Bezos-Verlobte und Katy Perry zurück auf der Erde

Neben Sanchez und Perry nahmen noch Moderatorin Gayle King, die Wissenschaftlerinnen Aisha Bowe und Amanda Nguyen sowie die Unternehmerin Kerianne Flynn in der Rakete Platz. Pünktlich um 15 Uhr wurde die "New Shepard" gezündet und die sechs Frauen machten sich auf in Richtung Weltall. Nach wenigen Minuten war auch schon wieder alles vorbei. Die Frauencrew landete nach nur 10:22 Minuten wieder auf der Erde.

Als Sanchez und Co. den Mond in rund 105 Kilometer Höhe sahen, waren Freudenrufe über den Livestream von Blue Origin zu hören. Auf ihren Weg ins All erreichten die sechs Neo-Astronautinnen eine maximale Geschwindigkeit von etwa 3.600 Kilometer pro Stunde.

Zurück auf der Erde stieg zuerst Bezos-Verlobte Laura Sanchez aus der Kapsel, ihr folgte die US-Sängerin Katy Perry. Bei ihrem Ausstieg streckte sie ein Gänseblümchen in die Höhe und küsste anschließend den Boden. Die Blume, nach der sie ihre Tochter Daisy benannt hat, soll "uns daran erinnern, dass die Erde sehr wertvoll ist", sagte die Sängerin in einem Interview vor dem Start. 

"Wir stecken da alle gemeinsam drin"

Nach der Rückkehr, sagte Sanchez, wie stolz sie auf die Crew sei. Als sie aus dem Fenster sahen, haben sie den Mond sehen können. Die Erde habe "ruhig" ausgesehen, beschreibt die 55-Jährige die außerirdische Kulisse. Auf die Frage, ob sie das erwartet hätte, konnte Sanchez nach kurzem Überlegen nur mit einem "Nein" antworten. "Ich glaube nicht, dass man es beschreiben kann". "Es war ruhig, aber auch sehr lebendig, und wenn man es ansieht, denkt man: 'Wir stecken da alle gemeinsam drin' - mehr als du glaubst." 

Während ihres Weltall-Aufenthalts habe die ehemalige Nachrichtensprecherin "Freude, Kameradschaft und Dankbarkeit" verspürt. "Ich hoffe, mehr Leute können das erleben. Ich weiß nicht, wie es mich verändern wird", erklärte sie sichtlich ergriffen von dem Erlebten.

Freunde und Familie anwesend

Dem Magazin "Elle" sagte Sanzches vorab, dass sie die Crew selbst zusammengestellt habe. Sie wolle der Welt damit beweisen, dass Frauen alles erreichen können. In der texanischen Wüste waren zahlreiche Freunde und Familienmitglieder der Frauen anwesend. Unter anderem war Talkshow-Moderatoren Oprah Winfrey zu sehen, die ihrer langjährigen Freundin Gayle King dabei zusah, wie diese in Richtung Weltall flog. 

Auch die Reality-Stars Kris Jenner und Khloé Kardashian waren vor Ort. Im Interview nach dem Flug meinte Kardashian, ihr sei nicht klar gewesen, wie emotional das sein würde. "Es ist schwer zu erklären. Ich habe all dieses Adrenalin und stehe einfach nur hier." 

Perry sang im Weltall

Perry, die vor dem Flug meinte, sie wolle währenddessen singen, war in der Übertragung von zunächst nicht zu hören. Moderatorin Gayle King verriet im Interview nach dem Flug, dass die Sängerin durchaus ihre Stimme zum Besten gegeben hat. Sie habe "What a Wonderful World" von US-Jazztrompeter und Sänger Louis Armstrong gesungen. Vorab sei Perry gefragt worden, ob sie ihre eigenen Hits "Firework" oder "Roar" singen werde, Perry habe sie aber abgelehnt. "Es geht nicht um mich, ich wollte über die Welt", so Perry.

"Da oben" sei es "seltsam ruhig" gewesen, erinnert sich King. "Es ist wirklich ruhig und friedlich, und man schaut auf den Planeten hinunter und denkt: 'Da kommen wir her'". Für sie sei es eine Erinnerung daran, "dass wir etwas besser machen müssen, besser sein müssen". Dass sie sich nun als "Astronautin" bezeichnen kann, sei für sie noch schwer zu begreifen. 

"Raum für zukünftige Frauen" schaffen

Perry selbst erklärte nach dem Flug, dass sie sich "super verbunden mit dem Leben", "mit der Liebe" und dem "starken, göttlichen Weiblichen" fühle. Den Songklassiker "What a Wonderful World" wählte sie aus, weil es ihr "um eine kollektive Energie" gegangen sei. Sie habe "Raum für zukünftige Frauen" schaffen wollen. "Es geht um die wunderbare Welt, die wir da draußen sehen". 

Die Erfahrung sei gegenüber dem Muttersein jedoch "zweitrangig" gewesen. Deswegen sei es ihr auch schwergefallen, die Mission anzunehmen. Auf die Frage, ob sie einen Song über die Reise schreiben würde, antwortete sie: "Oh, ganz sicher, 100 Prozent". Sie habe das "höchste Hoch" empfunden, sagte Perry. "Es ist eine Hingabe an das Unbekannte".  

Weltraum-Touristen

Blue Origin bietet die Kurztrips für Weltraum-Touristen seit einigen Jahren an. Vor dem aktuellen Start waren bereits zehn dieser Trips erfolgreich absolviert worden, dabei waren den Angaben zufolge insgesamt 52 Menschen dabei.

Beim ersten Flug 2021 war Gründer Bezos selbst an Bord. Andere private Raumfahrtunternehmen - etwa Virgin Galactic vom britischen Unternehmer Richard Branson oder SpaceX von Tech-Milliardär Elon Musk - haben ähnliche Angebote.

Preis nicht bekannt

Offiziell macht Blue Origin keine Angaben zum Preis der Trips. Schätzungen liegen bei mehreren hunderttausend Dollar. Immer wieder hat die Firma zu PR-Zwecken auch Prominente als Ehrengäste mitgenommen - beispielsweise den mit seiner Rolle als Captain Kirk in "Star Trek" weltberühmt gewordenen kanadischen Schauspieler William Shatner.

Comedian Pete Davidson sagte einen 2022 geplanten Flug wieder ab. Man kann auch diesmal wohl davon ausgehen, dass nicht alle Teilnehmerinnen bezahlt haben, zumindest nicht den vollen Preis.