APA/TOBIAS STEINMAURER

Happel-Stadion noch bis 2060er-Jahre verwendbar

Das Wiener Ernst-Happel-Stadion ist noch die nächsten vier bis fünf Jahrzehnte "gebrauchstauglich". Das ist das Ergebnis einer Substanzanalyse des Daches bzw. der Konstruktion bis zum Fundament, die am Freitag in einer Pressekonferenz mit Sportstadtrat Peter Hacker (SPÖ) präsentiert wurde.

Zugleich wurden Investitionen in das Oval verkündet. Am Dach wird nicht nur eine große Photovoltaik-Anlage montiert, überlegt wird sogar, eine mobile Dachkonstruktion zu errichten.

Stadion ganzjährig bespielen

Diese soll unter anderem die Möglichkeit schaffen, das Stadion ganzjährig zu bespielen. Als mögliche Vorbilder wurde hier die Dachkonstruktion im Frankfurter Waldstadion genannt. Auch Überlegungen zu weiteren - mobilen - Tribünenreihen könnten angestellt werden.

Was tatsächlich umgesetzt wird, soll bis Ende 2024 in einem Partizipationsprozess mit dem ÖFB, zahlreichen anderen Vereinen sowie Event- und Konzertveranstaltern erarbeitet werden, führte Sportamtsleiter Anatol Richter aus.

An einen Neubau der Arena im Prater, deren Grundstein 1928 gelegt wurde, denkt die Stadt weiter nicht, wie Stadtrat Hacker versicherte. Gegen einen solchen spreche allein der Denkmalschutz, der Teile des Stadions betreffe. Einen solchen aufzuheben, wäre Sache des Bundes. "Das ist eine Entscheidung, die nicht in unserer Hand liegt."

Nötig wäre dann aber immer noch ein Sponsor, der mindestens eine Milliarde Euro in die Hand nehme, um ein neues Stadion zu errichten, gab der Ressortchef zu bedenken.

Die Analyse des Bauwerks wurde unter anderem mittels Laservermessung vorgenommen. Das nunmehrige Ergebnis ist eine Zwischenbilanz. Sollte es noch Bereiche geben, wo zum Teil eingegriffen werden müsse, ist es laut Hacker möglich, dass die betreffenden Teile erneuert werden.

Open-Air-Konzerte größte Umsatzquelle

Zuständig für das Happel-Stadion ist die zur Wien-Holding gehörende Wiener Sportstätten Betriebsgesellschaft. Wobei: Was die Einnahmen anbelangt, ist der Sport relativ irrelevant. NEOS-Sportsprecher Markus Ornig hob hervor, dass 93 Prozent der Umsätze mit Open-Air-Konzerten erwirtschaftet werden.

Die mögliche mobile Überdachung könnte dazu beitragen, das Stadion durch einen Ganzjahresbetrieb wirtschaftlicher zu führen, zeigte er sich überzeugt. Auch Hacker schwärmte: "Das mobile Dach ist eine coole Idee." Einen Zeitrahmen, wann dieses umgesetzt werden könnte, könne man aber noch nicht geben, wurde betont.

Einige jetzt schon fix eingeplante Investitionen kommen ausschließlich dem Sport bzw. dem Fußball zugute: Das Trainingsgelände wird erweitert. Aktuell verfügt kein Platz über die internationalen Fußballfeld-Maße von 105 x 68 Metern. Künftig werden sechs Plätze - nämlich vier Naturrasen und zwei Kunstrasen - dieser Größe zur Verfügung stehen, wie Sportstätten-Chefin Sandra Hofmann erläuterte.

Ebenfalls geplant ist eine PV-Anlage am Dach. Es soll sich dabei um eine der größten derartigen Vorrichtungen in Wien handeln. Angekündigt wurde ein Jahresertrag von 4.377 Megawattstunden. Das ist mehr als das Stadion für den Betrieb an Energie benötigt.

Das Happel-Oval wird dadurch zum ersten energieautarken Stadion Europas, hieß es heute. Die Kosten wurden mit rund 12 Mio. Euro beziffert, wobei die Investition sich schon nach wenigen Jahren rechnen soll.

ribbon Zusammenfassung
  • Das Wiener Ernst-Happel-Stadion ist noch die nächsten vier bis fünf Jahrzehnte "gebrauchstauglich".
  • Das ist das Ergebnis einer Substanzanalyse des Daches bzw. der Konstruktion bis zum Fundament, die am Freitag in einer Pressekonferenz mit Sportstadtrat Peter Hacker (SPÖ) präsentiert wurde.