Triumph im Wiener Derby
Wiener Austria weiter im Höhenflug
Die Austria hat ihren Lauf in Richtung Tabellenspitze fortgesetzt, Rapid kommt hingegen auch 2025 in der Liga nicht in Tritt.
Während Violett am Sonntag einen dank unglaublicher Effizienz eingefahrenen 2:1-Heimerfolg im Derby bejubelte, ging Grünweiß zum zweiten Mal in Folge trotz Führung mit null Zählern vom Feld.
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Neun Zähler liegt die punktegleich mit Sturm Graz zweitplatzierte Austria bereits vor dem Erzrivalen. Dennoch will man am Verteilerkreis Demut walten lassen.
"Als Mannschaft zusammenhalten"
Von einer "brutalen Mentalität und Moral" sprach der in eines der extra angefertigten Derbysieger-Leibchen gewandete Dominik Fitz. "Es war spielerisch sicher nicht unser bestes Spiel. Aber wir waren wieder hinten, sind wieder zurückgekommen, weil wir als Mannschaft zusammenhalten", meinte Austrias Matchwinner.
Zunächst vom Elferpunkt zum 1:1 (41.) erfolgreich, legte der Spielmacher kurz nach der Pause via Freistoß nach. Nach einem Foul von Bendegúz Bolla zirkelte Fitz den Ball in der Idealkurve ins Netz.
"Ich habe mir gedacht, wenn er mir so deppert auf die Füße steigt, schieß ich ihn ins lange (Eck)", meinte der 25-Jährige.
Video: Rapid und Austria vor Wiener Derby
Kapitän lobt "Geniestreich"
Sein Kapitän Manfred Fischer sprach von einem "Geniestreich" und scherzte: "Im Training habe ich den noch nie gesehen."
Aleksandar Dragović - der Abwehrchef ("Ich spiele auch mit einem Bein und 40 Grad Fieber ein Derby") kämpfte sich mit einem beim Aufwärmen lädierten Knöchel durch die Partie - erinnerte an die Winterpause.
Im Jänner kamen Gerüchte über einen Abschied von Fitz auf, er selbst erklärte aber, zu bleiben. "Ich habe gesagt: Im Winter keine Chance, bis Sommer muss er bleiben. Er ist das Um und Auf für die Zaubermomente", sagte Dragović.
"Der Beste in Österreich"
Austrias Sportdirektor Manuel Ortlechner verwies auf die nackten Zahlen. Sechs Tore hat Fitz nun geschossen, dazu kommen beim 25-Jährigen noch zehn Assists. Ortlechner: "Er ist auf seiner Position statistisch gesehen der Beste in Österreich."
Rapid durfte spätestens nach Fitz' zweiter Tat hadern. Die Hütteldorfer legten durch ein spektakuläres Tor von Mamadou Sangaré nach einer halben Stunde vor, verpassten aber das durchaus mögliche 2:0.
Bezeichnend war eine unfreiwillige Kopfballabwehr von Dion Beljo bei einem Torschuss von Mitspieler Isak Jansson.
https://twitter.com/skrapid/status/1891184136523555105
Rapid-Trainer Klauß verärgert
"Wir schenken es her. Nach dem 1:0 war das richtig gut von uns, dann zerstören wir uns diese Ausgangssituation. Das ärgert sehr", haderte Robert Klauß.
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Rapids Trainer war auch auf den Unparteiischen Julian Weinberger nicht gut zu sprechen, nachdem dieser beim Stand von 1:2 ein vermeintliches Vergehen von Austrias Tin Plavotic an Louis Schaub im Strafraum nicht als Foul einstufte.
Der eingewechselte Matthias Seidl sah die Austria in der einen oder anderen Situation grundlegend "cleverer" als sein Team.
Grünweiß erneut ohne Punkte
Während die Hausherren feierten, verschwanden die Grünweißen in Ermangelung der Gäste-Fans schnell in der Kabine. Wie gegen den WAC (1:3) gab es trotz einer Führung am Ende keine Punkte.
In den vergangenen acht Runden hat der Conference-League-Achtelfinalist nur einen vollen Erfolg geholt. "Es bringt uns nichts, wenn wir das Spiel zweimal aus der Hand geben. Da müssen wir einfach konzentrierter sein in jeder Situation", meinte Seidl.
Rapids Kapitän zeigte sich außerdem über seine Jokerrolle enttäuscht. "Ich hätte gerne von Beginn an gespielt. Aber man muss Trainerentscheidungen akzeptieren." Klauß wollte auf seine Wechsel nicht groß eingehen.
https://twitter.com/FKAustriaWien/status/1891210221231481217
"Wir sind selbst schuld"
Auch den Blick auf die Tabelle verbat er seinen Spielern. "Wir sollten auf die Leistung am Platz schauen. Wie gewinnen wir Spiele. Das Spiel war zu gewinnen, aber wir sind selbst schuld, dass wir es nicht gewonnen haben", hielt der Deutsche fest.
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Sein Gegenüber Stephan Helm durfte danach Resümee ziehen. Auch der Austria-Coach schwärmte über Fitz, wobei er dem Matchwinner eine gute Entwicklung bescheinigte. Neben seinen Toren und Vorlagen spiele Fitz in dieser Saison "extrem diszipliniert, arbeitet extrem viel.
Das ist im modernen Fußball sehr wichtig und hebt ihn auf das nächste Level". Das nächste Level peile auch die gesamte Mannschaft an. "Ich weiß, dass die Jungs gierig darauf sind, besser zu werden. Das ist unser Antrieb", so Helm.
Austria "intern sehr ambitioniert"
Auf die Titelambitionen des Cup-Halbfinalisten angesprochen winkte er ab. "Intern" sei man "sehr ambitioniert", meinte Helm immerhin vielsagend. Sein Kapitän wurde deutlicher.
"Wir wollen uns von keinen Medien oder Leuten beirren lassen, die uns irgendwas aufoktroyieren wollen in Sachen Meistertitel oder Double oder keine Ahnung was", sagte Fischer.
"Ich habe zwar gesagt, dass wir bereit sind für einen Titel, aber es ist noch nichts erreicht. Wir bleiben bodenständig und schauen von Woche zu Woche, diese Floskel werdet ihr jetzt immer von mir hören", merkte der Mittelfeldmann an.
Die nächste Chance, dies unter Beweis zu stellen, hat die Austria am Wochenende im Heimspiel gegen Salzburg. Rapid gastiert dann beim LASK. Eine weitere Niederlage gegen die noch um die Meistergruppe kämpfenden Linzer wäre denkbar ungünstig.
Die Tabelle:
Zusammenfassung
- Die Wiener Austria setzte ihren Erfolgskurs mit einem 2:1-Sieg im Derby gegen Rapid fort und liegt nun punktegleich mit Sturm Graz an der Tabellenspitze.
- Dominik Fitz war der entscheidende Spieler für die Austria und erzielte beide Tore, darunter ein Freistoßtor nach einem Foul von Bendegúz Bolla.
- Rapid verlor zum zweiten Mal in Folge trotz Führung und kritisierte die Schiedsrichterleistung nach einem nicht gegebenen Elfmeter.
- Austrias Sportdirektor Manuel Ortlechner lobte Fitz als den besten Spieler auf seiner Position in Österreich mit sechs Toren und zehn Assists in dieser Saison.
- Rapid hat in den letzten acht Runden nur einen Sieg erzielt und hadert mit der eigenen Leistung und mangelnder Konzentration in entscheidenden Momenten.