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Zunächst keine Sonderausreise für Österreicher in Israel

Während etwa Ungarn und Polen Staatsbürger aus dem zum Kriegsgebiet gewordenen Israel gesondert ausfliegt, verweist Österreich auf nach wie vor bestehende reguläre Ausreisemöglichkeiten. "Noch gibt es Linienflüge, noch sind die Grenzübergänge zu Jordanien offen", erklärte Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) am Montag im "Morgenjournal" des ORF-Radios Ö1. Der Flugverkehr mit Israel erlahmte unterdessen.

Die meisten Airlines haben Israel-Flüge nach dem Großangriff der Hamas und weiterer militanter Palästinenser-Gruppen vorerst eingestellt. Am Wochenende schon strichen die Lufthansa-Gruppe, darunter auch die Austrian Airlines (AUA), Air France, Wizz Air, Easyjet und Ryanair Verbindungen nach Tel Aviv ebenso wie die US-Fluglinien United, Delta und American Airlines sowie Emirates und Aegan Airlines.

Die AUA fliegt in Israel ausschließlich Tel Aviv an. Auf APA-Anfrage teilte die Fluggesellschaft mit, dass die regulären Flüge der AUA, sowie der weiteren Gesellschaften der Lufthansa-Gruppe, "aufgrund der sich weiterhin unklar entwickelnden Situation" bis einschließlich Samstag, 14. Oktober, ausgesetzt werden.

Die Lufthansa bekräftigte am Montag, sie beobachte in engem Austausch mit den israelischen Behörden die Lage. Sicherheit von Reisenden und Besatzungen habe höchste Priorität. Die israelische Airline El Al baut hingegen ihr Flugangebot noch aus. Die Nachfrage übersteigt einem Sprecher zufolge die Stornierungen, weil Israelis in ihr Heimatland zurückkehren, um gegen die Hamas zu kämpfen. Israel mobilisiert 300.000 Reservisten, um den überraschenden Angriff zurückzuschlagen.

Nach Daten von Flightradar24 und der Website des internationalen Flughafens Ben Gurion kamen außerdem noch einige Flüge von Ryanair, Flydubai und Iberia an. Der Airport hatte am Morgen im Internet informiert, der Betrieb laufe wie geplant, entfernte den Hinweis aber am Vormittag.

Rund 8.000 Österreicherinnen und Österreicher leben in Israel, mehr als 200 seien als Reisende gemeldet. Die österreichischen Behörden versuchen, "mit allen Kontakt zu halten", so Schallenberg, der betonte, dass ein mobiles Krisenteam des Außenministeriums nach Tel Aviv unterwegs sei, um die österreichische Botschaft in Israel zu verstärken. Auch sei ein Krisenteam am Flughafen Ben Gurion in Tel Aviv im Einsatz. Schallenberg appellierte an alle sich in Nahost aufhältigen Österreicher, die Nachrichten zu verfolgen und den Anweisungen der Behörden Folge zu leisten.

Nach den Großangriffen der islamistischen Hamas auf Israel hat Ungarn unterdessen 215 Staatsbürger aus Tel Aviv ausgeflogen. Die beiden Flugzeuge der ungarischen Luftwaffe landeten am frühen Montagmorgen auf dem Budapester Flughafen, teilte Außenminister Peter Szijjarto auf seiner Facebook-Seite mit. Zugleich dankte er den Luftfahrtbehörden Israels, Zyperns, Griechenlands, der Türkei, Bulgariens und Rumäniens für die rasche Erteilung der nötigen Genehmigungen. Die beiden eingesetzten Flugzeuge vom Typ Airbus A319 dienen als Flugbereitschaft für die ungarische Regierung.

Erste polnische Staatsbürger wurden unter anderem von der polnischen Luftwaffe aus Israel in Sicherheit gebracht. Nach der Landung einer Regierungsmaschine in den frühen Morgenstunden seien nun auch zwei Militärtransportmaschinen vom Typ Hercules auf dem Flughafen in Warschau gelandet, teilte Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak am Montag auf der Plattform X mit. Nach Angaben der Nachrichtenagentur PAP hatte das zuerst eingetroffene Regierungsflugzeug vom Typ Boeing 120 polnische Bürger aus Israel zurückgebracht, darunter auch eine Gruppe von Schülern einer Musikschule. Blaszczak schrieb nun von mehr als 120 weiteren Menschen, die mit den Militärtransportern ausgeflogen wurden. Die Regierungsmaschine sei bereits wieder auf dem Weg nach Israel, um die nächsten Bürger von dort in Sicherheit zu bringen.

Rumänien flog 245 seiner Bürger aus Tel Aviv aus. Dazu gehörten auch zwei Pilger-Gruppen, wie das rumänische Außenministerium am Montag mitteilte. Vier Flugzeuge seien nach Israel geflogen, zwei davon von der staatlichen Airline Tarom und zwei von privaten Fluggesellschaften. Vor Ort kümmerten sich rumänische Diplomaten der Vertretungen aus Tel Aviv und Ramallah um die auszufliegenden Bürger. Zudem habe Bukarest ein Krisen-Einsatzteam für diese Menschen nach Israel geschickt.

Der Deutsche Reiseverband (DRV) teilte am Montag mit, die meisten deutschen Pauschalreisenden seien seit Beginn der Kämpfe in Israel nach Deutschland zurückgekehrt. Laut einer Sprecherin waren am Samstag mehrere Hundert mit deutschen Veranstaltern in Israel unterwegs gewesen. Die Urlaubenden seien wohlauf gewesen und zum Großteil inzwischen wieder in die Heimat zurückgeflogen. Veranstalter hätten für diese Woche Reisen nach Israel abgesagt. Gäste könnten nun auf einen späteren Zeitpunkt oder ein anderes Reiseziel umbuchen. Die Sicherheit der Gäste und der Mitarbeitenden vor Ort habe oberste Priorität, erklärt der DRV.

Die Airline Swiss plant am Dienstag einen Sonderflug zur Rückholung von Schweizerinnen und Schweizern aus Israel. Wie die Lufthansa-Tochter am Montag bekannt gab, ist auf dem Flug von Tel Aviv nach Zürich Platz für 219 Passagiere. Der Transport findet in Kooperation mit dem Schweizer Außendepartement statt.

Nach Beginn des Angriffs hatte die Swiss ihre reguläre Verbindung nach Tel Aviv bereits am Samstag vorläufig eingestellt. Derzeit sind dem Außendepartement etwa 430 Reisende aus der Schweiz in Israel bekannt. Außerdem leben laut der Behörde rund 28.000 registrierte Schweizer in Israel und den palästinensischen Gebieten.

ribbon Zusammenfassung
  • Während etwa Ungarn und Polen Staatsbürger aus dem zum Kriegsgebiet gewordenen Israel gesondert ausfliegt, verweist Österreich auf nach wie vor bestehende reguläre Ausreisemöglichkeiten.
  • "Noch gibt es Linienflüge, noch sind die Grenzübergänge zu Jordanien offen", erklärte Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) am Montag im "Morgenjournal" des ORF-Radios Ö1.
  • Auch sei ein Krisenteam am Flughafen Ben Gurion in Tel Aviv im Einsatz.