Weiblicher Blick in Film und Medien gefordert
Film- und Medienschaffende mit einem Female Gaze, also mit einer weiblichen Perspektive, machen darauf aufmerksam und liefern Alternativen zu solchen Bildern. Ein Beispiel aus der Diskussion: Die Klimakrise und laufend mehr Hitzetage mit jungen Frauen im Bikini zu bebildern, ist sexistisch und verharmlost darüber hinaus noch das Problem. Regisseurin Franziska Mayr-Keber fordert eine respektvolle Bildsprache: "Bei einer Yoga Doku schöne, weibliche Körperrundungen ins Bild zu rücken, ist sexistisch und eine astreine Themenverfehlung." Sie habe noch nie eine Beschwerde erhalten, Frauen zu wenig sexy darzustellen.
Inge Letz war die erste Frau im deutschsprachigen Raum, die bei großen Liveshows wie "Dalli, Dalli" oder "Wünsch dir was" Regie geführt hat. Sie musste in den 70er-Jahren noch öfters Großaufnahmen weiblicher Busen ganz bewusst vom Fernsehbildschirm fernhalten. "Wenn man weg von solchen sexuell eindimensionalen Bildern kommen will, muss man den weiblichen Blick gezielt einsetzen", betonte sie.
"Die männliche Sichtweise ist in den Redaktionen oftmals noch immer die Norm", sagt Stefanie Leodolter, Redakteurin und Moderatorin bei den Ö1-Journalen: "Wir sollten uns des eigenen individuellen Blicks bewusster werden, ihn in passende und verständliche Worte fassen und so dazu beitragen, die Norm zu erweitern und inklusiver zu gestalten."
Projekt Zukunftsbild
Mit dem Projekt Zukunftsbild wollen Luzia Strohmayer-Nacif, Leiterin des APA Visual Desk und ihre Kolleginnen Alternativen zu offen wie versteckt sexistischen Klischeebildern liefern: "Wir wollen die Vielfältigkeit der Gesellschaft widerspiegeln, denn wenn Lebensrealitäten entsprechend abgebildet werden, stärkt dies das Vertrauen in Medien und unsere Arbeit. Bilder vermitteln unmittelbar. Und die Welt von heute kann nicht mit Bildern von gestern gezeigt werden."
Zusammenfassung
- Die Diskussion 'Frauen sehen's anders' im APA Pressezentrum befürwortet einen weiblichen Blick in Film und Medien, um patriarchale, sexistische Darstellungen zu hinterfragen.
- Martina Madner und Franziska Mayr-Keber fordern eine respektvolle Bildsprache, die sexistische Klischees vermeidet und alternative Perspektiven bietet.
- Mit dem Projekt 'Zukunftsbild' wollen Luzia Strohmayer-Nacif und ihre Kolleginnen die Vielfältigkeit der Gesellschaft in den Medien widerspiegeln und Vertrauen stärken.