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USA wollen von Israel klare Schritte zum Schutz von Helfern

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin fordert Israel auf, konkrete Schritte zum Schutz von Mitarbeitern von Hilfsorganisationen und der palästinensischen Zivilbevölkerung im Gazastreifen zu unternehmen. Laut einer Mitteilung des US-Verteidigungsministeriums sagte Austin in einem Telefonat mit seinem israelischen Amtskollegen Yoav Gallant, die "Koordinierung" habe "wiederholt versagt."

"Minister Austin drückte seine Empörung über den israelischen Angriff auf einen humanitären Hilfskonvoi der US-NGO World Central Kitchen (WCK) aus, bei dem sieben Helfer, darunter ein amerikanischer Staatsbürger, getötet wurden", heißt es in einer Erklärung zu dem Gespräch. Austin habe Gallant zudem aufgefordert, eine schnelle und transparente Untersuchung durchzuführen, die Untersuchungsergebnisse zu veröffentlichen und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.

Gallants Büro teilte mit, der israelische Verteidigungsminister habe bei dem Gespräch betont, eine eingehende Untersuchung des tragischen Vorfalls laufe bereits. Man werde die Ergebnisse mit den Verbündeten teilen und Lehren umsetzen. Gallant bekräftigte sein Bedauern über den Tod der Helfer und drückte den Familien sein Beileid aus. Man wolle eng mit den Partnerländern und Hilfsorganisationen zusammenarbeiten, um Einfuhr und Verteilung von Hilfsgütern in den Gazastreifen zu gewährleisten, sagte er zudem.

Die israelische Regierung signalisierte unterdessen, dass die Aufklärung der Ereignisse Wochen in Anspruch nehmen wird. "In den kommenden Wochen werden wir transparent sein und die Ergebnisse der Öffentlichkeit mitteilen, sobald es klare Erkenntnisse gibt", kündigte Regierungssprecherin Raquela Karamson am Donnerstag an.

Der Premierminister Australiens, Anthony Albanese, bezeichnete die israelische Erklärung des Angriffs unterdessen als "unzureichend". Israel müsse für seine Handlungen Rechenschaft ablegen, sagte Albanese am Donnerstag auf einer Pressekonferenz. "Was nicht ausreicht, sind die Erklärungen, die abgegeben wurden, einschließlich der Aussage, dass dies nur ein Produkt des Krieges sei."

Albanese bezog sich damit offenbar auf Äußerungen des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu, der sagte, dass "so etwas im Kriege passiert." Unter den sieben Opfern des Luftangriffs auf drei Fahrzeuge war auch eine Australierin.

Polens Ministerpräsident Donald Tusk forderte Israel auf, den Hinterbliebenen der Opfer eine Entschädigung zu zahlen. "Wir erwarten (...) eine sofortige Aufklärung der Umstände und eine Entschädigung für die Angehörigen der Opfer", sagt Tusk vor Journalisten. Unter den getöteten Mitarbeitenden der Hilfsorganisation war auch ein polnischer Staatsbürger.

ribbon Zusammenfassung
  • US-Verteidigungsminister Lloyd Austin verurteilt den israelischen Angriff auf einen Hilfskonvoi und fordert Schutz für Helfer sowie eine transparente Untersuchung.
  • Sieben Mitarbeiter der US-NGO World Central Kitchen wurden bei dem Angriff getötet, darunter ein amerikanischer und ein australischer Staatsbürger.
  • Der australische Premierminister Anthony Albanese kritisiert die israelische Rechtfertigung des Angriffs als unzureichend und verlangt Aufklärung.