APA/DIETMAR STIPLOVSEK

Unwetter in Vorarlberg: Lage entspannt sich

Unwetter mit Regenmassen sorgten am Montag in Vorarlberg für Hochwasser am Rhein. Am Nachmittag konnte jedoch Entwarnung gegeben werden. Bei der Feuerwehr ging man sogar von "mehr Einsätzen" aus, als tatsächlich eingetreten.

Der Fluss ergoss sich zwischen Lustenau und der Mündung in den Bodensee in die dafür vorgesehenen Überschwemmungsgebiete (Vorländer). Am Nachmittag gab es aber Entwarnung, die prognostizierten Höchststände bezüglich der Abflussspitzen wurden nicht erreicht. Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) betonte die Notwendigkeit einer raschen Umsetzung des Hochwasserschutzbauprojekts "RHESI".

Höchststände am Montagnachmittag

Die Hochwasserspitze wurde für Montagnachmittag erwartet, sie lag aber lediglich bei knapp 2.000 Kubikmeter Wasser pro Sekunde - laut Prognose waren 2.500 Kubikmeter pro Sekunde befürchtet worden. Der Hochwasserschutz beim Alpenrhein ist aktuell auf 3.100 Kubikmeter pro Sekunde ausgelegt, was einem 100-jährlichen Hochwasser entspricht.

Sowohl die Politik als auch die Internationale Wasserwehr am Alpenrhein (IWWA) baten die Bürger, sich nicht in der Nähe des Rheins aufzuhalten, dennoch pilgerten viele Vorarlberger zum "Hochwasserschauen". Die Ortsfeuerwehren der Anrainergemeinden stellten Dammwachen, die abschnittsweise die Schutzdämme auf mögliche Schwachstellen kontrollierten.

Lustenauer Bürgermeister ist "dankbar und demütig"

Der Lustenauer Bürgermeister Kurt Fischer (ÖVP) zeigte sich am Nachmittag als Einsatzleiter "dankbar und demütig", dass nicht alle negativen Parameter der Prognose eintrafen. Ab 2.500 Kubikmeter pro Sekunde wären bereits präventive Evakuierungspläne, etwa in Seniorenheimen, angelaufen. "Das ist uns Gottlob erspart geblieben", so Fischer. Man bleibe dennoch weiter aufmerksam.

"Die starken Regenfälle zeigen einmal mehr, welche Kräfte das Wasser entfesseln kann", unterstrich Wallner. Er machte sich gemeinsam mit Sicherheitslandesrat Christian Gantner und dem für Hochwasserschutz zuständigen Bundesminister Norbert Totschnig (beide ÖVP) an Ort und Stelle ein Bild von der Situation.

Wallner wies einmal mehr auf die Bedeutung des Hochwasserschutzprojekts "RHESI" hin, das Sicherheit bis zu einer Abflussspitze von 4.300 Kubikmeter Wasser pro Sekunde bieten soll. Frühester Baustart für das Zwei-Milliarden-Projekt könnte 2027 sein.

Mehr als 150 Liter Regen

In den vergangenen 72 Stunden fielen in Vorarlberg laut Angaben des Landes Vorarlberg mehr oder weniger überall über 100 Liter Regen pro Quadratmeter, an exponierten Stellen waren es mehr als 150 Liter. Der Wasserstand des Bodensees stieg innerhalb eines Tages um 36 Zentimeter an, befand sich am Montagabend mit 385 Zentimeter aber noch immer um 5 Zentimeter unter dem langjährigen mittleren Wasserstand.

Die Pegelstände mancher Flüsse und Bäche lagen auf einem ein- bis fünfjährlichen Hochwasser ("kleines Hochwasser"). Bei einzelnen Rhein-Brücken kam es lokal zu Verklausungen.

Die Feuerwehren im Land waren den ganzen Tag über in Alarmbereitschaft. Technische Einsätze bezüglich vollgelaufener Keller oder umgestürzten Bäume gab es aber nur vereinzelt. "Wir sind von mehr Einsätzen ausgegangen", hatte es am Vormittag von der Rettungs- und Feuerwehrleitstelle (RFL) geheißen.

ribbon Zusammenfassung
  • Unwetter mit Regenmassen sorgten am Montag in Vorarlberg für Hochwasser am Rhein. Am Nachmittag konnte jedoch Entwarnung gegeben werden.
  • Bei der Feuerwehr ging man sogar von "mehr Einsätzen" aus, als tatsächlich eingetreten.
  • Der Lustenauer Bürgermeister Kurt Fischer (ÖVP) zeigte sich am Nachmittag als Einsatzleiter "dankbar und demütig", dass nicht alle negativen Parameter der Prognose eintrafen.
  • "Die starken Regenfälle zeigen einmal mehr, welche Kräfte das Wasser entfesseln kann", unterstrich Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP).
  • Die Pegelstände mancher Flüsse und Bäche lagen auf einem ein- bis fünfjährlichen Hochwasser ("kleines Hochwasser"). Bei einzelnen Rhein-Brücken kam es lokal zu Verklausungen.