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Volkstheater Wien zum Berliner Theatertreffen eingeladen

Großer Erfolg für das Volkstheater Wien unter Kay Voges: Mit dem Jandl-Abend "humanistää! eine abschaffung der sparten" in der Regie von Claudia Bauer ist das Haus nach 1970 ("Change") zum zweiten Mal zum Berliner Theatertreffen eingeladen. Zudem wurde auch die eben erst für den Mülheimer Dramatikerpreis nominierte Koproduktion "All right. Good night." von Helgard Haug, die am 30. und 31. März am Volkstheater zu sehen ist, eingeladen. Das gab die Jury heute in Berlin bekannt.

"Ich freue mich unheimlich, dass wir in unserer ersten richtigen Spielzeit mit gleich zwei Produktionen beim Theatertreffen vertreten sind. Unglaublich. Ich bin so stolz auf das ganze Team und das Haus, das dies ermöglicht hat", ließ Direktor Kay Voges in einer ersten Reaktion verlauten. Mit der Einladung nach Mülheim und den beiden Theatertreffen-Einladungen sei dem Haus ein Hattrick gelungen.

Gratulation kam auch von Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer (Grüne), die einen "herausragenden Erfolg" ortet. "Es ist eine schöne Anerkennung für das Volkstheater-Team unter Kay Voges und gibt Kraft und Schwung, die schwierige Zeit mit großer Zuversicht zu meistern", wurde sie in einer Aussendung zitiert. Wiens Kulturstadträtin, Veronica Kaup-Hasler (SPÖ), verglich die Einladungen mit einem "Ritterschlag für ein Theater". "Mitten in der Pandemie mit all ihren Herausforderungen für die Theater ist dieser große internationale Erfolg von besonderer Bedeutung für das Volkstheater und die österreichische Theaterlandschaft", so die Stadträtin. "Es ist 52 Jahre her, dass das Volkstheater zum Theatertreffen eingeladen wurde. Ein Grund mehr für das theaterbegeisterte Publikum, das neue Volkstheater jetzt für sich zu entdecken."

Die Jury sucht jeweils die zehn ihrer Meinung nach bemerkenswertesten Inszenierungen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz aus. Mit 6 Einladungen an Regisseurinnen wurde auch im dritten Jahr die selbst auferlegte Frauenquote übererfüllt. Darunter ist auch die 37-jährige Polin Ewelina Marciniak, die bei den kommenden Salzburger Festspielen auf der Perner-Insel "Iphigenia" inszenieren und dabei die Blicke von Autoren wie Euripides, Racine oder Goethe auf die weibliche Antikenfigur vereinen und fortschreiben wird. Sie wurde für ihre Mannheimer Inszenierung von "Die Jungfrau von Orleans" nach Friedrich Schiller erstmals eingeladen. Eine erste Einladung gab es auch für die junge, ebenfalls in Wien bekannte Regisseurin Pinar Karabulut. Für Yael Ronen (inszenierte u.a. auch in Graz und am Volkstheater Wien) und für Claudia Bauer gab es hingegen jeweils die vierte Einladung, für Christopher Rüping sogar bereits die fünfte. Fünf der eingeladenen Bühnen werden von Frauen geleitet, hob Theatertreffen-Leiterin Yvonne Büdenhölzer hervor. Gleich sieben Uraufführungen seien im Zehner-Tableau.

Insgesamt wurden 540 Inszenierungen (davon 200 von Regisseurinnen) in 63 Städten gesichtet, davon wurden 32 Arbeiten vorgeschlagen und diskutiert. Berücksichtigt wurden Premieren, die im Zeitraum 6. Februar 2021 bis 28. Jänner 2022 stattfanden. Die Kritiker-Jury bestand heuer aus Georg Kasch, Sabine Leucht, Katrin Ullmann, Sascha Westphal, Franz Wille, aus Österreich war Petra Paterno mit dabei, aus der Schweiz Mathias Balzer. Das Theatertreffen soll von 6. bis 22. Mai stattfinden. "Wir gehen zum jetzigen Zeitpunkt davon aus, dass wir ein Präsenzfestival sein können", sagte Büdenhölzer, die das Theatertreffen seit 2012 verantwortete. Sie kündigte an, dass die kommende Festival-Ausgabe ihre letzte sein werde, da sie "ein sehr schönes Angebot" bekommen habe. Was sie ab 2023 machen wird, soll nach dem Theatertreffen bekannt gegeben werden. Bei den Salzburger Festspielen ist die Position der Schauspielleitung ab Herbst 2023 vakant. Informationen zur Nachfolge beim Theatertreffen "werden voraussichtlich im Sommer bekannt gegeben", hieß es in einer Aussendung.

Ausgewählt wurden:

Produktion

Regie

Theater

"Die Jungfrau von Orleans" nach Friedrich Schiller

Ewelina Marciniak

Nationaltheater Mannheim

"Der Tartuffe oder Kapital und Ideologie" nach Molière und nach Thomas Piketty

Volker Lösch

Staatsschauspiel Dresden

"Like Lovers Do (Memoiren der Medusa / Memoirs of Medusa)" von Sivan Ben Yishai

Pinar Karabulut

Münchner Kammerspiele

"All right. Good night" von Helgard Haug (Rimini Protokoll)

Helgard Haug

Koproduktion von Rimini Apparat u.a. mit Volkstheater Wien und Hebbel am Ufer

"Doghnuts" von Toshiki Okada

Toshiki Okada

Thalia Theater Hamburg

"Das neue Leben - Where do we go from here" frei nach Dante Aligheri, Meat Loaf und Britney Spears

Christopher Rüping

Schauspielhaus Bochum

"Die Ruhe" Eine Performance-Installation von SIGNA

Signa Köstler

Deutsches Schauspielhaus Hamburg

"Slippery Slope. Almost a Musical" von Yael Ronen, Shlomi Shaban und Riah Knight, Itai Reicher

Yael Ronen

Maxim Gorki Theater Berlin

"humanistää! eine abschaffung der sparten" nach Ernst Jandl

Claudia Bauer

Volkstheater Wien

"Ein Mann seiner Klasse" nach Christian Baron

Lukas Holzhausen

Schauspiel Hannover

(S E R V I C E - https://www.berlinerfestspiele.de)

ribbon Zusammenfassung
  • Mit 6 Einladungen an Regisseurinnen wurde auch im dritten Jahr die selbst auferlegte Frauenquote übererfüllt.
  • Für Yael Ronen und für Claudia Bauer gab es hingegen jeweils die vierte Einladung, für Christopher Rüping sogar bereits die fünfte.
  • Informationen zur Nachfolge beim Theatertreffen "werden voraussichtlich im Sommer bekannt gegeben", hieß es in einer Aussendung.
  • Koproduktion von Rimini Apparat u.a. mit Volkstheater Wien und Hebbel am Ufer