US-Journalist Gershkovich: U-Haft in Russland verlängert
Die Haftzeit des US-Journalisten Evan Gershkovich werde bis zum 30. November verlängert, teilte ein Gerichtssprecher in Moskau am Donnerstag mit. Der Reporter des "Wall Street Journal" war im März wegen Spionagevorwürfen festgenommen worden.
Seit seiner Festnahme im März in der Millionenstadt Jekaterinburg im Ural vom Geheimdienst FSB befindet sich der Reporter des "Wall Street Journal" im Moskauer Gefängnis Lefortowo. Die Haftanstalt ist dafür bekannt, dass die Häftlinge dort in fast vollständiger Isolation einsitzen.
Gershkovich wird unter anderem vorgeworfen, Informationen über die russische Rüstungsindustrie gesammelt zu haben. Der Reporter, seine Familie, sein Arbeitgeber und die US-Behörden weisen die Spionage-Anschuldigungen zurück.
Wall Street Journal fordert Freilassung
Das "Wall Street Journal" kritisierte die Entscheidung und forderte erneut die sofortige Freilassung seines Reporters. "Wir sind tief enttäuscht, dass er weiter willkürlich und unrechtmäßig festgehalten wird, dafür, dass er seiner Arbeit als Journalist nachgeht", erklärte die US-Zeitung.
Der 32-Jährige ist der erste ausländische Journalist, der seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion in Russland wegen Spionageverdachts festgenommen wurde.
Der Gerichtstermin lief erneut unter Ausschluss der Öffentlichkeit, wie Medien in Moskau berichteten. Grund seien die "geheimen Dokumente" in dem Fall. Die USA fordern die Freilassung des 31-Jährigen. Als möglich gilt auch, dass es zwischen Moskau und Washington wie in der Vergangenheit zu einem Austausch von Gefangenen kommt. Russland hat so in den USA verurteilte Schwerverbrecher immer wieder freibekommen.
Es drohen bis zu 20 Jahre Haft
Bei einer Verurteilung drohen dem US-Amerikaner mit russischen Wurzeln bis zu 20 Jahre Haft. Der Fall belastet die ohnehin angespannten Beziehungen zwischen Washington und Moskau weiter.
US-Präsident Joe Biden forderte die Freilassung von Gershkovich. Die US-Regierung hatte im Juli jedoch mitgeteilt, dass es trotz Verhandlungen auf hochrangiger Ebene noch keinen "Pfad" für die Rückkehr des Reporters in sein Heimatland gebe.
Zusammenfassung
- Ein Gericht in Russland hat die Untersuchungshaft des US-Journalisten Evan Gershkovich um drei Monate verlängert.
- Die Haftzeit werde bis zum 30. November verlängert, teilte ein Gerichtssprecher in Moskau am Donnerstag mit.
- Der Reporter des "Wall Street Journal" war im März wegen Spionagevorwürfen festgenommen worden.
- Der Fall belastet die ohnehin angespannten Beziehungen zwischen Washington und Moskau weiter.