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Bettsperren und OP-Engpässe in Wien: Ärzte sind "am kollabieren"

Gangbetten, gesperrte Betten, OP-Engpässe: Die Versorgungsengpässe in den Wiener Spitälern haben im vergangenen Jahr weiter zugenommen, warnt die Wiener Ärztekammer. Bei einer Umfrage sehen fast neun von zehn Spitals-Ärzten einen dramatischen Qualitäts-Verlust bei der Versorgung.

Die Versorgungsengpässe in den Wiener Spitälern haben im vergangenen Jahr weiter zugenommen, warnte die Wiener Ärztekammer am Freitag. 87 Prozent sehen einen dramatischen Qualitätsverlust in der medizinischen Versorgung und 84 Prozent bei der Jungarzt-Ausbildung. 

Versorgung zunehmend schlechter

In der Befragung von Public Opinion Strategies von Peter Hajek (Online-Erhebung, 1.887 Befragte, Schwankungsbreite 2,3 Prozentpunkte) berichteten 84 Prozent der Spitalsärzte von großen Engpässen bei der Patientenversorgung in den Wiener Spitälern berichtet, das sind mehr als 2022 (78 Prozent).

Bettsperren, Gangbetten, OP-Engpässe in allen Spitälern

"Wir sind am Kollabieren", warnt Eduardo Maldonado-González, Vizeobmann der Kurie angestellter Ärzte in der Wiener Ärztekammer, und berichtete von Bettensperren, Gangbetten, Pflegeengpässen und gesperrten OP-Betten in allen Spitälern Wiens. All das wirke sich nicht nur negativ auf die Patientenversorgung aus, auch die Ausbildung der Turnusärzte und der Ärzte in Ausbildung leide - immerhin fehle es den Jungärzten durch die gesperrten OPs auch an Praxis.

"Ehrlicherweise sind wir nicht mehr dazu bereit, dass durch die Untätigkeit der Politik immer wieder zu lebensbedrohlichen Situationen in den Spitälern kommt", verwies Ferenci etwa auf teils lange Wartezeiten bei Behandlungen und Eingriffen. Die Ärztekammer bereitet weiter einen Streik vor, alle Spitalsmitarbeiter wurden  eingeladen. Termine wurde noch nicht fixiert, angepeilt ist Mitte November bis Mitte Dezember.

Keine Besserung in Sicht

"Das geht uns allen schwer an die Nieren", sagt Peter Poslussny, Personalvertreter im Wiener Gesundheitsverbund (Wigev). Gleichzeitig sehe er keine echte Aussicht auf Verbesserung. Die Folgen der aktuellen Situation könnten das System über Jahrzehnte begleiten, warnte Ferenci - wenn nämlich Jungärzte wegen der schlechten Arbeits- und Ausbildungsbedingungen das Wiener Spitalssystem verlassen und dann auch nicht mehr zurückkommen.

Ärzte: Wien tut nicht gegen Probleme

77 Prozent haben den Eindruck, dass die Stadtpolitik nichts gegen die Probleme in den Wiener Spitälern unternehme. 81 Prozent meinen außerdem, dass Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) die Gefährdungsanzeigen, die laut Ferenci auf einem Allzeithoch sind, nicht ernst genug nehme. Im Vorjahr habe die Stadtregierung die schlechten Ergebnissen noch auf die Coronapandemie zurückgeführt. Die aktuellen Zahlen würden aber zeigen, dass diese bestenfalls ein Verstärker für die bestehenden Schwachstellen gewesen sein, betonte Ferenci.

Weder bei Ärzten noch Pflege habe es nachhaltige Veränderungen gegeben, dabei seien die Zustände teils katastrophal. So könne man in der Kinderpsychiatrie nur noch von einer Notversorgung sprechen. 

ribbon Zusammenfassung
  • Gangbetten, gesperrte Betten, OP-Engpässe: Die Versorgungsengpässe in den Wiener Spitälern haben im vergangenen Jahr weiter zugenommen, warnt die Wiener Ärztekammer.
  • Bei einer Umfrage sehen fast neun von zehn Spitals-Ärzten einen dramatischen Qualitäts-Verlust bei der Versorgung.