Rosenkranz-Kandidatur: Haselmayer sieht "politischen Coup"
Im Gespräch mit PULS 24 zeigt sich der Meinungsforscher Christoph Haselmayer überrascht, dass die FPÖ den aktiven Volksanwalt Walter Rosenkranz ins Rennen um die Hofburg schickt. "Kaum jemand hat mit Walter Rosenkranz (…) gerechnet", so Haselmayer.
Der Meinungsforscher zeigt sich allerdings überzeugt, dass FPÖ-Parteichef Herbert Kickl mit dieser Personalentscheidung "ein politischer Coup" gelungen sei.
Der "umgägliche" Politiker
Für Haselmayer ist Rosenkranz "ein erfahrener Politiker", welcher durch seine diversen Rollen (wie Klubobmann im Nationalrat oder Landesparteiobmann in Niederösterreich) auch wahlkampferprobt sei. Der Meinungsforscher erinnert daran, dass der FPÖ-Politiker als "umgänglich" beschrieben wird – auch abseits der eigenen Partei.
Zwar sei Rosenkranz auch Burschenschafter – hier relativiert der Meinungsforscher allerdings. In den Organisationen sei von liberalem bis rechtsradikalem Gedankengut alles vertreten. Generell könne Rosenkranz "mit allen".
Gute Themenlage
Für den Meinungsforscher sollte die FPÖ mit Rosenkranz einen Wahlkampf aus einer Mischung von klassischen freiheitlichen Werten – "aus dieser Familie kommt er auch und man sollte seine Familie nie verleugnen" – sowie breiteren Themenfeldern fahren. So könnte es zu eine, "Hofer-Effekt" kommen.
Bereits in der ersten Pressekonferenz am Mittwoch habe man gesehen, dass er mit dem Fokus auf Neutralität sowie dem Ende von Sanktionen gegenüber Russland "einen wunden Punkt" im Land trifft. Haselmayer erinnert daran, dass die Neutralität im Land immer noch äußerst beliebt sei und sich eine Mehrheit der Bevölkerung inzwischen gegen die Sanktionen positioniert. "Das wird die FPÖ zu nutzen wissen", meint der Meinungsforscher.
Durch die stark anhaltende Teuerung werden die Preise außerdem weiterhin in allen Lebensbereichen "durch die Decke gehen", erklärt Haselmayer. Diese Situation werde sich bis in den Herbst – und bis zum Wahltermin – nur verschlechtern.
Van der Bellens Zwickmühle
Haselmayer rechnet auch damit, dass sich Bundespräsident Alexander Van der Bellen nun einer öffentlichen TV-Diskussion nicht mehr entziehen wird können. Der Meinungsforscher erinnert daran, dass Van der Bellen erst vor ein paar Tagen die Volksanwaltschaft als "die bedeutendste Bürgerschutzeinrichtung des Landes" bezeichnet hat.
Außerdem wurde Rosenkranz "überparteilich" vom Nationalrat in seine aktuelle Position gewählt sowie von Van der Bellen selbst angelobt. Nun nicht mit dem Freiheitlichen zu diskutieren, wäre für Van der Bellen laut Haselmayer "riskant". Es bleibt abzuwarten, wie das Team des Präsidenten nun darauf reagieren wird.
Zusammenfassung
- Meinungsforscher Christoph Haselmayer geht nach der Präsentation von Volksanwalt Walter Rosenkranz als Hofburg-Kandidat für die FPÖ nun davon aus, dass sich Van der Bellen einer öffentlichen TV-Diskussion stellen muss.
- Die Themensetzung der FPÖ hält er für richtig.