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Holocaust-Gedenktag in Israel

Heute, 07:49 · Lesedauer 3 min

Mit landesweitem Sirenengeheul hat Israel am Donnerstag der sechs Millionen jüdischen Opfer des Holocaust gedacht. Um 10.00 Uhr vormittags (Ortszeit) kam das öffentliche Leben für zwei Minuten zum Erliegen – Autofahrer hielten an, Menschen unterbrachen ihre Wege, um in stillem Gedenken zu verharren. In der Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem begann im Anschluss die zentrale Zeremonie.

Auch in diesem Jahr fällt der Gedenktag in eine Zeit des Krieges. Seit Beginn des Gaza-Kriegs im Oktober 2023 sind im Gazastreifen Zehntausende Menschen getötet worden. Bei neuen Angriffen Israels im Gazastreifen wurden nach palästinensischen Angaben vom Donnerstag zahlreiche Menschen getötet.

Ministerpräsident Benjamin Netanyahu zog in seiner Rede in Yad Vashem am Mittwochabend Parallelen zwischen der palästinensischen Terrororganisation Hamas und den Nationalsozialisten. Beide hätten das Ziel, das jüdische Volk zu vernichten, sagte Netanyahu. Die Hamas-Kämpfer seien "Nazis wie Hitler", sagte er. Der Kampf gegen die Hamas werde fortgeführt, bis alle Geiseln zurückgekehrt und die Terrorgruppe zerschlagen sei. Auch bekräftigte er erneut, Israel werde dem Iran keine Atomwaffen erlauben. "Das Regime im Iran ist eine Bedrohung für unser Schicksal, für unsere Existenz und für das Schicksal der gesamten Menschheit."

Während der NS-Zeit wurden von 1933 bis 1945 rund sechs Millionen Juden ermordet. In Israel leben heute noch knapp 120.000 Holocaust-Überlebende – rund 13.000 weniger als vor einem Jahr.

Zahlreiche Tote bei neuen Angriffen im Gazastreifen

Die palästinensische Nachrichtenagentur WAFA berichtete, bei einem Angriff in Jabaliya im Norden des blockierten Küstenstreifens seien mindestens zehn Menschen zu Tode gekommen. Vier weitere Palästinenser seien in dem Viertel Saitun im Bereich der Stadt Gaza getötet worden. Insgesamt seien seit den frühen Morgenstunden 26 Menschen bei Angriffen auf den Gazastreifen ums Leben gekommen, so WAFA unter Berufung auf Krankenhausangaben.

Die israelische Armee teilte mit, in Jabaliya habe man "Terroristen angegriffen, die sich in einem Kommando- und Kontrollzentrum der Terrororganisationen Hamas und Palästinensischer Islamischer Jihad (PIJ) aufhielten". Das Zentrum habe zur Planung und Ausführung von Terroranschlägen auf Israelis gedient. Vor dem Angriff seien Schritte unternommen worden, um Zivilisten zu schonen.

Auslöser des Gaza-Kriegs war der Überfall der Hamas und anderer extremistischer Gruppierungen auf Israel am 7. Oktober 2023, bei dem rund 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 Israelis als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt wurden. Seitdem wurden laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde im Gazastreifen mehr als 51.300 Menschen getötet. Binnen 24 Stunden seien 50 Tote in Krankenhäuser gebracht worden, hieß es in der jüngsten Mitteilung.

Zusammenfassung
  • Israel gedachte mit landesweitem Sirenengeheul der sechs Millionen jüdischen Holocaust-Opfer. Der Gedenktag fällt in eine Zeit des anhaltenden Konflikts mit der Hamas, bei dem seit Oktober 2023 über 51.300 Menschen im Gazastreifen getötet wurden.
  • Ministerpräsident Netanyahu zog Parallelen zwischen der Hamas und den Nazis und bekräftigte, dass Israel dem Iran keine Atomwaffen erlauben werde. Er bezeichnete die Hamas-Kämpfer als 'Nazis wie Hitler'.
  • Im Gazastreifen wurden bei neuen Angriffen 26 Menschen getötet, darunter zehn in Jabaliya. Die israelische Armee erklärte, die Angriffe hätten sich gegen Terroristen gerichtet, die in Kommandozentralen der Hamas und PIJ aktiv waren.