Attrappe einer SprengstoffwestePULS 24 / zvg

Spektakulärer Einsatz

18-jähriger Wiener mit angeblicher Sprengweste verhaftet

Heute, 09:49 · Lesedauer 3 min

Ein mutmaßlicher Islamist soll Anschlagspläne gegen die israelische Botschaft und ein schiitisches Zentrum in Wien gewälzt haben. In Rudolfsheim-Fünfhaus erfolgte schließlich die spektakuläre Festnahme durch den Staatsschutz mit Unterstützung der Cobra.

Eigentlich war es ein entspannter Frühlingsabend in der Märzstraße in Rudolfsheim-Fünfhaus. Zahlreiche Personen genossen den Feierabend am späten Nachmittag im Gastgarten eines Balkangrills oder beim Eissalon schräg gegenüber. 

Doch plötzlich rasten am 9. April Cobra und Beamte des Landesamts für Staatsschutz und Extremismusbekämpfung (LSE) mitsamt eines Arrestwagens vor, wie Augenzeugen gegenüber PULS 24 schilderten. Die Polizisten stürmten einen türkischen Buchladen. 

Verdächtiger in U-Haft

Die Verkäufer gaben sich gegenüber PULS 24 bedeckt - man will mit dem Einsatz nicht in Verbindung gebracht werden. Zeugen vor Ort sprechen von drei jungen Burschen, die vor der Polizei in das Buchgeschäft geflohen seien.

Wie die Wiener Staatsanwaltschaft später bestätigte, wurde ein Verdächtiger festgenommen - er sitzt immer noch in Untersuchungshaft. Der Buchladen habe mit der Festnahme nichts zu tun. Auch die Wiener Polizei bestätigte den Einsatz gegenüber PULS 24. Zu den Hintergründen hielten sich auch die Behörden bedeckt. 

Wie PULS 24 allerdings aus gut informierten Kreisen erfuhr, dürfte es sich bei dem Verdächtigen um den 18-jährigen Mohamed H. handeln - ein österreichischer Staatsbürger mit ägyptischer Migrationsgeschichte. 

Er dürfte vom Staatsschutz schon länger beobachtet worden sein, weil er in den sozialen Medien - auf Telegram und TikTok - einschlägige Aufnahmen gepostet haben soll. Darunter soll ein Foto einer angeblichen Sprengstoffweste gewesen sein, auf die er ein Blatt mit dem Logo des sogenannten Islamischen Staats (IS) gelegt haben soll. Auf weiteren Aufnahmen soll der Verdächtige mit Macheten und Gewehr zu sehen sein. 

Sprengweste war Attrappe

Bei einer Hausdurchsuchung bei dem Verdächtigen fanden die Ermittler im Zimmer des Verdächtigen schließlich tatsächlich die Attrappe einer Sprengstoffweste (siehe Foto oben) - die allerdings nicht funktionsfähig ist. Die übrigen Waffen konnten die Ermittler nicht sicherstellen. Die Behörden nahmen aber einen Laptop sowie ein Handy mit.

Der Verdächtige soll sich laut PULS 24 Informationen in einer ersten Einvernahme nur teilweise geständig gezeigt haben. Ermittelt wird wegen des Verdachts auf terroristische Vereinigung.

Die APA berichtet, dass der Verdächtige Pläne für Anschläge gegen die israelische Botschaft und das schiitische Islamische Zentrum Imam Ali in Wien-Floridsdorf gewälzt haben soll. Michael Babic, der Rechtsvertreter des Verdächtigen, beschrieb den 18-Jährigen als "vifen Kerl, ein guter Schüler. Er hat mit dem IS nichts zu tun". Er habe laut Babic keine Anschlagspläne verfolgt - bei manchen Bilder in den sozialen Medien soll es sich um Verwechslungen handeln. Es gilt die Unschuldsvermutung. 

Extremismusexpertin Daniela Pisoiu im Interview.

Zusammenfassung
  • Ein 18-jähriger Wiener mit ägyptischer Migrationsgeschichte wurde am 9. April in Rudolfsheim-Fünfhaus von der Cobra und dem Staatsschutz festgenommen, da er angeblich Anschläge auf die israelische Botschaft und ein schiitisches Zentrum plante.
  • Bei einer Hausdurchsuchung fand die Polizei eine nicht funktionsfähige Sprengstoffweste, während der Verdächtige auf sozialen Medien Fotos mit Waffen und der Sprengstoffweste gepostet haben soll.
  • Der Verdächtige ist in Untersuchungshaft, während sein Anwalt die Vorwürfe bestreitet.