Prozess um Tötung von tschetschenischem Videoblogger
Der Angeklagte soll seinen 43-jährigen Landsmann, einen Kritiker des tschetschenischen Regionalpräsidenten Ramsan Kadyrow, durch sechs Pistolenschüsse aus geringer Entfernung ermordet haben. Dem Beschuldigten droht in der Geschworenenverhandlung lebenslange Haft. Er bestreitet die Vorwürfe.
Der damals 47-Jährige soll bei einem Treffen auf einem Firmengelände, um ein Auto gegen eine Glock 17 zu tauschen, zu Martin B. in dessen Wagen gestiegen sein und den Videoblogger erschossen haben. Der Beschuldigte wurde kurz darauf in Linz festgenommen.
Opfer lehnte Polizeischutz ab
Polizeischutz lehnte das spätere Opfer ab - begleiten ließ es sich allerdings von einem Bodyguard. Der 37-jährige Gefährte versteckte sich am Areal und konnte daher nicht mehr in das Geschehen eingreifen. Er fasste im April in Korneuburg wegen versuchten Mordes - nicht rechtskräftig - 14 Jahre Haft aus.
Angelastet wurde ihm, er habe den flüchtenden mutmaßlichen Mörder erschießen wollen, nachdem dieser B. getötet hatte. Wegen eines Defekts löste sich allerdings kein Schuss aus der Pistole. Der Bodyguard und dessen Verteidiger sprachen von einem "Auftragsmord von Kadyrow".
Exklusivinterview: Tschetschenischer Präsident soll hinter Auftragsmord stecken
Zusammenfassung
- Am Landesgericht Korneuburg wird am Freitag die Tötung des tschetschenischen Videobloggers Mamichan U. alias Martin B. am 4. Juli 2020 in Gerasdorf aufgerollt.
- Der Angeklagte soll seinen 43-jährigen Landsmann, einen Kritiker des tschetschenischen Regionalpräsidenten Ramsan Kadyrow, durch sechs Pistolenschüsse aus geringer Entfernung ermordet haben.
- Dem Beschuldigten droht in der Geschworenenverhandlung lebenslange Haft. Er bestreitet die Vorwürfe.