APA/APA (Wojciech Czaja)/Wojciech Czaja

Fotoschau zeigt Weltreisen in Wien

Reisen is nich. Zumindest derzeit. Wem im coronabedingten Reiselockdown das globetrotterische Gemüt in Richtung Nullpunkt zu sinken droht, für den hat das derzeit im Umbau befindliche Wien Museum den fotografischen Seelenbalsam bei der Hand: Eine Fotoschau, die den Beweis antritt, dass die gesamte Welt ohnedies in Wien versammelt ist. "Almost. Wiener Weltreisen" lautet der Titel der Open-Air-Schau, die nun am frei zugänglichen Bauzaun Aufnahmen von Wojciech Czaja präsentiert.

Der Architekturjournalist und Publizist Czaja startete sein Projekt im vergangenen Frühjahr. Auf seiner Vespa machte er sich auf zur Welterkundung innerhalb der Wiener Stadtgrenzen und fotografierte dabei Stimmungen, Details, Gebäude oder ganze Ensembles, die so gar nichts mit realen oder tradierten Wien-Klischees zu tun haben, sondern an fremde Lokalitäten und ferne Metropolen erinnern.

Da wirken Industriebrachen in der Favoritener Moselgasse wie Detroit, gleicht der Goldengel am Universitätsring verblüffend der Siegessäule im Berlin Tiergarten oder verbreiten die Neubauten am Mozartplatz Costa-Brava-Feeling. Nachdem Czaja seine Aufnahmen monatelang auf Facebook mit Erfolg veröffentlichte, folgte Ende 2020 die Publikation unter dem Titel "Almost. 100 Städte in Wien" (Edition Korrespondenzen) und nun also die Ausstellung beim Wien Museum.

Bei diesen augenzwinkernden Aufnahmen belässt es das Ausstellungshaus allerdings nicht, sondern stellt diesen Fotografien aus 1873 gegenüber, als für die meisten Wienerinnen und Wiener aus ganz anderen Gründen noch nicht an Weltreisen zu denken war. Konkret sind Fotografien temporärer Bauten verschiedenster Provenienz zu sehen, die während der Weltausstellung im Prater aufgestellt wurden und die Besucher zu imaginären Reisen auf Wiener Boden einluden.

(S E R V I C E - "Almost. Wiener Weltreisen 1873 / 2020" von Wojciech Czaja noch bis 28. März beim Wien Museum, Karlsplatz 8, 1040 Wien. www.wienmuseum.at)

ribbon Zusammenfassung
  • Der Architekturjournalist und Publizist Czaja startete sein Projekt im vergangenen Frühjahr.