Rezession: "Ende der Durststrecke" naht
Noch im Juni rechneten Österreichs Wirtschaftsforscher für 2023 mit einem leichten Wirtschaftswachstum, diese Prognose mussten sie nun aber scharf nach unten korrigieren. 2023 wird die heimische Wirtschaft voraussichtlich um 0,8 Prozent schrumpfen.
Im Newsroom LIVE erklärt Wifo-Chef Gabriel Felbermayr die Korrektur. Im zweiten Quartal, "da haben wir uns ordentlich verschätzt. Das lief viel schlechter, als wir im Juni noch geglaubt haben". Tendenzen zu einem Rückgang bei der Wirtschaftsleistung habe es schon seit einem Jahr gegeben. Auch die offiziellen Zahlen wurden im Nachhinein nach unten korrigiert.
Prognosen seien derzeit ohnehin sehr schwierig zu treffen, weil die letzten Jahre von diversen Krisen geprägt waren. Die Nachwehen der Corona-Pandemie, die Energiekrise und die Teuerung würden eben auch die Schätzungen der Wirtschaftsforscher schwieriger machen.
Weltweite Entwicklung
Auf der ganzen Welt lahmt die Wirtschaft. Auch Deutschland kämpft derzeit mit einem Schrumpfen der Wirtschaft. Da Österreich ein Exportland ist, ist man daher auch abhängig von der Kaufkraft der Handelspartner. Das merke zuallererst die Industrie, in weiterer Folge wirke sich das aber auch auf andere Branchen aus: etwa den Verkehr oder den Bau.
Die Bauwirtschaft befinde sich derzeit sogar in einer "massiven Rezession, die wird sich sogar noch verstärken im nächsten Jahr", so Felbermayr. Auch die Landwirtschaft leide unter der aktuellen Situation.
Zahlen können noch schlechter ausfallen
Der Wifo-Chef gibt auch zu, dass einige Faktoren noch unsicher sind, und die endgültigen Zahlen noch schlechter werden könnten. Etwa, wenn die Inflation nicht weiter zurückgeht, wie geplant. Dann könne ein Aufschwung ausbleiben, weil sich die Menschen doch nicht mehr leisten können.
Auch die Arbeitslosigkeit könnte stärker steigen als erwartet. Bislang zeigte sich der Arbeitsmarkt krisensicher. Viele Unternehmen würden laut Felbermayr an ihren Arbeitskräften festhalten - auch aus Sorge, dass man sie im Zweifel nicht mehr zurückbekäme, wenn man sie in der Zukunft wieder braucht.
Rezession wird "relativ schnell vorbei sein"
Doch wenn man beim wahrscheinlichsten Szenario für die heimische Wirtschaft bleibt, gibt es auch positive Nachrichten vom Wifo-Chef.
Weil man die Rezession erst relativ spät erkannt habe, werde sie "relativ schnell vorbei sein". "Wenn wir hier recht haben sollten", so Felbermayr, "ist das Ende dieser Durststrecke schon sehr nah". Die Inflation gehe zurück, gleichzeitig dürften die Lohnerhöhungen höher ausfallen - das bewirkt eine stärkere Kaufkraft. "Dann wird der Konsum durchstarten können, und zwar schon bald".
Zusammenfassung
- Die aktuelle Prognose des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo) rechnet mit einer schrumpfenden Wirtschaft im Jahr 2023.
- Wifo-Chef Gabriel Felbermayr erklärt die Zahlen und sieht ein nahendes "Ende der Durststrecke".
- Im zweiten Quartal, "da haben wir uns ordentlich verschätzt. Das lief viel schlechter, als wir im Juni noch geglaubt haben".
- Die Bauwirtschaft befinde sich derzeit sogar in einer "massiven Rezession, die wird sich sogar noch verstärken im nächsten Jahr", so Felbermayr.
- Doch wenn man beim wahrscheinlichsten Szenario für die heimische Wirtschaft bleibt, gibt es auch positive Nachrichten vom Wifo-Chef.
- Weil man die Rezession erst relativ spät erkannt habe, werde sie "relativ schnell vorbei sein".