APA/GEORG HOCHMUTH

Österreich in der Rezession: Was das bedeutet

Österreichs Wirtschaft schrumpft. Aber was ist eigentlich eine Rezession und welche Folgen hat das?

Energiepreisschocks, Wertschöpfung, Kaufkraftverluste, Konjunkturschwäche - wenn Wirtschaftsexperten fachsimpeln, wird es schnell kompliziert. Fakt ist: Der Motor der heimischen Wirtschaft stottert. Österreichs Wirtschaft wird 2023 voraussichtlich um 0,8 Prozent schrumpfen. "Die Industrie befindet sich bereits in der Rezession, aber auch viele Dienstleistungsbereiche haben an Schwung verloren", heißt es in der Prognose des Wifo.

Was ist eine Rezession?

Rezession bedeutet Rückgang. Wenn Wirtschaftsexperten von einer Rezession sprechen, dann schrumpft die Wirtschaft. Unternehmen verkaufen weniger Produkte oder Dienstleistungen, weil die Nachfrage von Konsument:innen zurückgeht. In einer gängigen Definition - der technischen Rezession - ist von Rezession dann die Rede, wenn die Wirtschaft in zwei Quartalen am Stück schrumpft.

Wenn dieser Zustand von negativem Wirtschaftswachstum länger anhält, spricht man von einer Depression. Davor muss man sich in Österreich aller Voraussicht nach aber nicht sorgen. Bereits 2024 soll die Wirtschaft wieder wachsen, prognostiziert das Wifo.

Berechnet wird das mit dem Bruttoinlandsprodukt (BIP). Es misst den Wert der Dienstleistungen und Waren, die in einer Volkswirtschaft (also einem Land) in einem bestimmten Zeitraum hergestellt werden. Wird also weniger hergestellt als im Vergleichszeitraum, ist das BIP negativ - die Wirtschaft schrumpft.

Die Folgen einer Rezession ...

... für den Arbeitsmarkt

Wenn Unternehmen weniger Geld verdienen, sind sie oft gezwungen, Kosten zu sparen. Deshalb kommt es häufig zu Kurzarbeit oder Kündigungen. Passiert das in der ganzen Wirtschaft, steigt dadurch die Arbeitslosigkeit. Daraus kann sich dann ein Teufelskreis bilden. Private Haushalte können sich weniger leisten, geben dadurch weniger Geld aus (sinkendes Konsumverhalten), Unternehmen können noch weniger verkaufen. 

Die schwächelnde Wirtschaft hat bislang aber "kaum" Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt, wie das Wifo in seiner Herbstprognose feststellte. Die steigende Arbeitslosigkeit sei laut Wifo hauptsächlich auf das höhere Angebot an Arbeitskräften zurückzuführen. "Weiters scheinen die Unternehmen Arbeitskräfte im Abschwung eher zu halten, um die kostspielige Personalsuche im Aufschwung zu vermeiden", so die Wirtschaftsforscher.

... für Immobilien

Immobilienpreise können in einer Rezession fallen. Wenn sich weniger Unternehmen und Privatpersonen einen Kredit leisten können, um Immobilien zu kaufen oder sogar gezwungen sind, ihre Immobilie zu verkaufen, kann das zu sinkenden Preisen führen, weil mehr verfügbare Immobilien am Markt sind. 

... für die Zinsen

Normalerweise würden die Zentralbanken Zinsen in einer Rezession senken. Dadurch werden Kredite billiger und Investitionen und die Nachfrage wird angekurbelt. Durch die anhaltend hohe Inflation stecken die Währungshüter aber in einer Zwickmühle. 

Die Europäische Zentralbank hat im vergangenen Jahr die Leitzinsen bereits zehn Mal auf derzeit 4,5 Prozent angehoben, um die Inflation in den Griff zu bekommen. Würde man nun die Zinsen zu schnell wieder senken, um die Wirtschaft anzukurbeln, läuft man Gefahr, die langsam zurückgehende Inflation wieder anzufachen. 

Weiter anheben wird die EZB die Leitzinsen aber nicht, vermutet das Wifo. In naher Zukunft sinken dürften sie aufgrund der anhaltenden Inflation aber trotzdem nicht. Das Wirtschaftsforschungsinstitut rechnet erst 2025 wieder mit Zinssenkungen. 

... für die Inflation

Inflation kann ein Auslöser für eine Rezession sein. Durch steigende Preise können sich die Menschen weniger leisten. Dadurch sinkt die Nachfrage, was wiederum zu einer Rezession führen kann. Die sinkende Nachfrage kann allerdings auch ein entscheidender Faktor sein, um die Inflation in den Griff zu bekommen. 

Darüber sind sich Ökonomen jedoch uneinig. Einige prominente Wirtschaftswissenschaftler sind der Ansicht, dass Rezessionen ein effektives Mittel sind, um die Teuerung auf ein normales, wünschenswertes Niveau zurückzubringen. Die EZB hat als Inflationsziel zwei Prozent ausgegeben.

Andere sind wiederum der Ansicht, dass eine Rezession aufgrund von Leitzinserhöhungen der Zentralbanken nur die Folge sind, wenn die Währungshüter über das Ziel hinaus geschossen seien. 

ribbon Zusammenfassung
  • Österreichs Wirtschaft schrumpft.
  • Das kann Auswirkungen auf den eigenen Arbeitsplatz, den Kredit für die neue Wohnung oder auch die Rechnung an der Supermarktkasse haben.
  • Aber was ist eigentlich eine Rezession und welche Folgen hat das für die Österreicher:innen?