Mikrobiologe Wagner: Zeit für dritte Impfung wird kommen
"Es wird die Zeit kommen", sagt Mikrobiologe Michael Wagner im PULS 24 Interview in Bezug auf die Notwendigkeit der Verabreichung einer dritten Corona-Impfung. Die offene Frage sei nur noch der richtige Zeitpunkt. Im Raum stehen würde der Zeitraum von neun Monaten nach dem zweiten "Stich". Jedoch wisse den genauen Zeitpunkt "niemand so richtig". Studien würden zeigen, dass die Antikörper durch die Booster-Impfung erhöht werden, erklärt Wagner.
Die türkis-grüne Regierung bereitet sich auf alle Fälle bereits auf die Durchführung von dritten Impfungen im Herbst vor. Begonnen wird schon wie beim ersten Mal in den Pflegeheimen und bei Risikogruppen, sobald die Experten das empfehlen und die Freigabe auf europäischer Ebene dafür gegeben werde, sagen Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne).
Kurz und Mückstein erwarten "bald neue wissenschaftliche Erkenntnisse über die Notwendigkeit einer dritten Impfung", wie sie in einer Mitteilung am Freitag sagten. Daher werden mit den Landes-Impfkoordinatoren bereits die Vorbereitungen getroffen.
Pflegeheime und Risikogruppen haben "oberste Priorität"
Derzeit würden die Vorbereitungen für eine weitere Impfrunde in Pflegeheimen und bei Risikogruppen laufen. Man warte derzeit aber noch die Empfehlung der Experten und die Freigabe auf europäischer Ebene dafür ab. "Oberste Priorität hat der Schutz der Älteren und der vulnerablen Gruppen", erklärte Kurz. Er werde hierzu auch das Gespräch mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen suchen, kündigte der Kanzler an.
"Auf Basis der aktuellen Datenlage gehen wir davon aus, dass eine Auffrischungsimpfung frühestens nach neun Monaten notwendig sein wird. Das Nationale Impfgremium beobachtet hier laufend die Entwicklungen. (...) Parallel dazu sind wir jedenfalls für die dritte Impfung gerüstet", erklärte Mückstein. Die Bundesregierung will sich zusätzlich mit jenen Ländern austauschen, in denen die dritte Impfung bereits im Gange oder in Planung ist, wie beispielsweise Israel oder Deutschland.
Israel bietet nun als erstes Land eine sogenannte Booster-Impfung an, bei der der Impfschutz in einer dritten Teilimpfung aufgefrischt wird.
Durchimpfungsrate weiter erhöhen
Das oberste Ziel der Regierung sei, "die Durchimpfungsrate weiter zu erhöhen", erklärte Mückstein. Deshalb richteten Bundeskanzler und Gesundheitsminister einen Appell an junge Menschen, sich impfen zu lassen. Das Infektionsgeschehen bleibt indes seit Wochen unverändert: 70 Prozent der Neuinfektionen betreffen unter 35-Jährige, weniger als fünf Prozent über 65-Jährige. "Der Impfstoff wirkt und schützt gegen das Virus und die Varianten. Es liegt in der Hand jedes Einzelnen, das Angebot anzunehmen und sich impfen zu lassen", sagte Kurz. "Riskieren Sie nichts, lassen Sie sich impfen", sagte Mückstein.
Die Durchimpfung der Jungen und der Impfschutz der älteren und vulnerablen Gruppen sei entscheidend für den weiteren Erfolg im Kampf gegen die Pandemie. Derzeit sei die wissenschaftliche Datenlage noch nicht aussagekräftig genug, um eine dritte Impfung generell - schon vor Ablauf der neun Monate nach Zweitstich - zu empfehlen. Hier brauche es zuerst die nötige wissenschaftliche Evidenz, um die weitere Vorgehensweise im Detail zu fixieren. Impfstoff sei ausreichend vorhanden. Sollte sich die Situation also ändern, werde man rasch damit starten können, betonen Bundeskanzler und Gesundheitsminister.
Zusammenfassung
- "Es wird die Zeit kommen", sagt Mikrobiologe Michael Wagner im PULS 24 Interview in Bezug auf die Notwendigkeit der Verabreichung einer dritten Corona-Impfung. Die offene Frage sei nur noch der richtige Zeitpunkt.
- Die türkis-grüne Regierung bereitet sich auf alle Fälle bereits auf die Durchführung von dritten Impfungen im Herbst vor.
- Begonnen wird schon wie beim ersten Mal in den Pflegeheimen und bei Risikogruppen, sobald die Experten das empfehlen und die Freigabe auf europäischer Ebene dafür gegeben werde, sagen Kanzler Kurz und Gesundheitsminister Mückstein.
- Kurz und Mückstein erwarten "bald neue wissenschaftliche Erkenntnisse über die Notwendigkeit einer dritten Impfung", wie sie in einer Mitteilung am Freitag sagten. Daher werden mit den Landes-Impfkoordinatoren bereits die Vorbereitungen getroffen.
- Man warte derzeit aber noch die Empfehlung der Experten und die Freigabe auf europäischer Ebene dafür ab.
- Das oberste Ziel der Regierung sei, "die Durchimpfungsrate weiter zu erhöhen", erklärte Mückstein.