APA/HELMUT FOHRINGER

Johnson & Johnson: Kurz warnt vor Lieferproblemen

Der Corona-Impfstoff von Johnson & Johnson ist zwar noch nicht zugelassen, dennoch wird bereits vor Lieferproblemen gewarnt. Unter anderem von Bundeskanzler Sebastian Kurz. Laut Johnson & Johnson ermöglicht der "Zeitplan für die Produktion ein Einhalten unserer Lieferverpflichtungen".

In den USA hat das Pharmaunternehmen Johnson & Johnson bereites eine Notzulassung für ihren Corona-Impfstoff beantragt, für die EU soll er in den kommenden Wochen folgen. Dennoch warnen Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP), der tschechische Premierminister Andrej Babiš, Dänemarks Premierministerin Mette Frederiksen und Griechenlands Premier Kyriakos Mitsotakis in einem Brief an Kommissons-Chefin Ursula von der Leyen vor Lieferproblemen.

Die deutsche "Bild" zitiert aus dem Brief. Auf das Lob "Der kommende Impfstoff von Johnson & Johnson könnte ein Game Changer sein, da er leichter gelagert und transportiert werden kann und nur einmal verimpft werden muss" folgt demnach Ernüchterung: "Allerdings wurden wir darüber informiert, dass der Johnson & Johnson-Impfstoff offenbar für Abfüllung und Abfertigung in die USA versandt werden muss."

Sollte der EU-Zugang zum Impfstoff gefährdet sein, "sollten wir das Thema jetzt ansprechen, um Lösungen mit dem Unternehmen zu finden, um die europäischen Mengen zu sichern", schreiben die fünf Regierungschefs und drängen auf einen "frühen Dialog auf höchster Ebene".

Der Impfstoff hat nach Angaben des Unternehmens eine durchschnittliche Wirksamkeit von 66 Prozent. Schwere Erkrankungen vermeide das Mittel zu 85 Prozent. Anders als bei den übrigen Wirkstoffen ist bei dem Vakzin von J&J nur eine Dosis und nicht zwei nötig, um die Immunität zu erreichen. Die EU hat sich bis zu 400 Millionen Dosen gesichert. Produziert werden soll er unter anderem in den Niederlanden.

Johnson & Johnson: Halten Lieferverpflichtungen ein

Johnson & Johnson bestätigt auf PULS 24 Anfrage, dass "mehrere Produktionsstätten, mitunter in verschiedenen Ländern, an der Herstellung des Impfstoffkandidaten beteiligt sind". Auf der vom Unternehmen zugesendeten Grafik ist zu erkennen, dass es in Summe sechs Standorte gibt, in denen eine Abfüllung und Abfertigung (Fill-finish) durchgeführt wird. Unter anderem in Spanien und Italien.

Eine mögliche Lieferverzögerung wird nicht bestätigt. "Unser Zeitplan für die Produktion ermöglicht ein Einhalten unserer Lieferverpflichtungen für das Gesamtjahr 2021, welche wir den Regierungen und globalen Organisationen zugesagt und unterzeichnet haben", heißt es in dem schriftlichen Statement. Ebenfalls stehe das Unternehmen "in regelmäßigem Austausch mit der Europäischen Kommission und den Mitgliedstaaten, um die Liefersituation sowie auftretende Fragen zu diskutieren".

ribbon Zusammenfassung
  • In den USA hat das Pharmaunternehmen Johnson & Johnson bereites eine Notzulassung für ihren Corona-Impfstoff beantragt, für die EU soll er in den kommenden Wochen folgen.
  • Bundeskanzler Kurz und weitere Regierungschefs warnen in einem Brief an Kommissons-Chefin Ursula von der Leyen vor Lieferproblemen.
  • Auf das Lob "Der kommende Impfstoff von Johnson & Johnson könnte ein Game Changer sein, da er leichter gelagert und transportiert werden kann und nur einmal verimpft werden muss" folgt demnach Ernüchterung:
  • "Allerdings wurden wir darüber informiert, dass der Johnson & Johnson-Impfstoff offenbar für Abfüllung und Abfertigung in die USA versandt werden muss."
  • Johnson & Johnson bestätigt auf PULS 24 Anfrage, dass "mehrere Produktionsstätten, mitunter in verschiedenen Ländern, an der Herstellung des Impfstoffkandidaten beteiligt sind". Zwei dieser Abfüll-Standorte gibt es in Europa.
  • Eine mögliche Lieferverzögerung bestätigt Johnson & Johnson hingegen nicht. "Unser Zeitplan für die Produktion ermöglicht ein Einhalten unserer Lieferverpflichtungen", heißt es in dem schriftlichen Statement.