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Israel bereitet "möglichen Einmarsch" im Libanon vor

Mit massiven Luftschlägen im Libanon will sich Israel offenbar auf eine Bodenoffensive vorbereiten. Das sagte der Generalstabschef der israelischen Truppen. Zuvor wurden schon Truppen in den Norden verschoben.

Nach dem erstmaligen Abschuss einer Rakete auf Tel Aviv durch die Hisbollah hat die israelische Armee am Mittwoch nach eigenen Angaben erneut "großflächige" Angriffe gegen die Schiitenmiliz im Libanon geflogen. Dem libanesischen Gesundheitsministerium zufolge starben dabei am Mittwoch 51 Menschen, 223 wurden verletzt.

Der israelische Militärchef soll den Truppen am Mittwoch mitgeteilt haben, dass die Luftangriffe im Libanon fortgesetzt würden, um die Infrastruktur der Hisbollah zu zerstören und den Weg für eine mögliche Bodenoffensive der israelischen Streitkräfte vorzubereiten.

"Sie hören die Jets über uns, wir schlagen schon den ganzen Tag zu", sagte Generalstabschef Herzi Halevi den Truppen an der Grenze zum Libanon laut einer Erklärung des Militärs, aus der die Nachrichtenagentur Reuters zitierte. "Das dient sowohl der Vorbereitung eines möglichen Einmarsches als auch der weiteren Angriffe gegen die Hisbollah."

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Truppen verschoben

Zuvor wurden wegen der Gefechte mit der Hisbollah zwei Reservebrigaden in den Norden des Landes beordert. "Die IDF ruft zwei Reservebrigaden für operative Einsätze in die nördliche Region", teilten die Streitkräfte am Mittwoch mit.

"Dies wird es ermöglichen, den Kampf gegen die Terrororganisation Hisbollah fortzusetzen, den Staat Israel zu verteidigen und die Voraussetzungen für die Rückkehr der Bewohner Nordisraels in ihre Heimat zu schaffen", hieß es weiter.

US-Präsident Biden warnt vor "umfassenden Krieg"

Die USA zeigten sich beunruhigt über die Zuspitzung. US-Präsident Joe Biden sagte in einem Interview mit dem Fernsehsender ABC, dass ein "umfassender Krieg" im Nahen Osten möglich sei. Es gebe aber auch die Möglichkeit einer Lösung, fügte er hinzu. Insidern zufolge wollen die USA eine neue Friedensinitiative starten, um die Kämpfe im Libanon und dem Gazastreifen zu beenden.

Dabei soll erstmals versucht werden, eine gemeinsame Lösung für beide Konflikte zu finden, sagten mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen. Die Details würden während der derzeitigen UNO-Vollversammlung ausgehandelt. "Die Gefahr einer Eskalation in der Region ist akut", sagte Außenminister Antony Blinken. Die USA und ihre Verbündeten täten alles, um einen ausgewachsenen Krieg zu verhindern.

ribbon Zusammenfassung
  • Mit massiven Luftschlägen im Libanon will sich Israel offenbar auf eine Bodenoffensive vorbereiten.
  • Das sagte der Generalstabschef der israelischen Truppen.
  • Zuvor wurden schon Truppen in den Norden verschoben.