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Einige russische Angriffe in Region Luhansk abgewehrt

Nach russischen Berichten über Durchbrüche in der Region Luhansk erklärt die ukrainische Regierung, in der ostukrainischen Region seien einige russische Angriffe abgewehrt worden. Dabei habe es sich um Angriffe in den Orten Newskij, Kreminna und Bilohoriwka gehandelt, teilt das Büro von Präsident Wolodymyr Selenskyj mit. Russische Truppen hätten auch eine Reihe anderer Gemeinden unter Beschuss genommen. "Die Situation in der Region bleibt schwierig."

Russland hatte zuvor einen Durchbruch durch zwei ukrainische Verteidigungslinien in der Region Luhansk gemeldet. Dabei hätten sich ukrainische Truppen bis zu drei Kilometer zurückgezogen, erklärte das Verteidigungsministerium in Moskau. Dazu äußert sich die Ukraine nicht. Die Berichte können unabhängig nicht überprüft werden.

Der Generalstab der ukrainischen Armee erwähnte jedenfalls keine wesentlichen Rückschläge in Luhansk. In der morgendlichen Mitteilung des Generalstabs hieß es am Mittwoch, ukrainische Einheiten hätten Angriffe im Bereich von 20 Siedlungen, darunter Bachmut und Wuhledar, zurückgeschlagen. Außerdem habe Russland Raketenangriffe auf die Industriestädte Konstantinowka und Kramatorsk in Donezk geflogen.

"Es wird um jedes einzelne Haus (in Bachmut) gekämpft, um sich einen Vorteil zu verschaffen. Die Situation bleibt extrem schwierig, aber unter Kontrolle unserer Truppen und die Frontlinie hat sich nicht bewegt", sagt der ukrainische Militärexperte Oleh Schdanow in einem YouTube-Video. In welchem Teil der Region Luhansk die Offensive stattgefunden habe, hatte das russische Verteidigungsministerium nicht mitgeteilt.

Zuletzt hatten sich die russischen Truppen auf die strategisch wichtige Stadt Bachmut konzentriert, die in der an Luhansk angrenzenden Region Donezk liegt. Am Dienstagabend hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die Lage an der Front vor allem in Donezk und Luhansk als schwierig bezeichnet. Er forderte die Verbündeten auf, die Militärhilfe zu beschleunigen.

Trotz der schwierigen Lage in Bachmut hält das Institut für Kriegsstudien (ISW) Kiews Strategie für richtig, die seit Monaten umkämpfte ostukrainische Stadt weiter zu verteidigen. "Die ukrainische Verteidigung von Bachmut hat den Kreml gezwungen, einen Großteil der Wagner-Gruppe als Truppe zu erschöpfen", argumentiert die US-Denkfabrik in ihrem jüngsten Bericht. Zudem müsse Russland hochwertige Luftstreitkräfte aufwenden, um Fortschritte zu machen. Die daraus resultierende Schwächung der russischen Seite begünstige die Bedingungen für eine ukrainische Gegenoffensive, so das ISW. Eine Verteidigung von Bachmut und die Vorbereitung einer Gegenoffensive schlössen sich daher nicht gegenseitig aus.

Westliche Beobachter hatten zuvor Kiews Entscheidung angezweifelt, weiter an Bachmut festzuhalten. Nach Einschätzung aus US-Regierungskreisen könnte es sinnvoller sein, sich für das Frühjahr auf eine Gegenoffensive zu konzentrieren. Eine russische Eroberung Bachmuts werde "keine bedeutende strategische Wende auf dem Schlachtfeld" herbeiführen, zitierte die "Washington Post" (Montag) einen hochrangigen Regierungsvertreter. "Russland wird versuchen, es als solche darzustellen, aber es ist ein Punkt auf der Landkarte, für den sie eine außergewöhnliche Menge Blut vergossen und Ressourcen verbraucht haben."

US-Generalstabschef Mark Milley hatte den lang anhaltenden Kampf um die Region Bachmut am Dienstag in Brüssel als Abnutzungskrieg bezeichnet. Es gebe viel Gewalt und viele Gefechte, aber die Frontlinie sei ziemlich stabil. "Ich würde es als eine sehr große Abnutzungsschlacht mit sehr hohen Verlusten beschreiben, insbesondere auf russischer Seite."

ribbon Zusammenfassung
  • Dabei habe es sich um Angriffe in den Orten Newskij, Kreminna und Bilohoriwka gehandelt, teilt das Büro von Präsident Wolodymyr Selenskyj mit.
  • Russische Truppen hätten auch eine Reihe anderer Gemeinden unter Beschuss genommen.
  • "Die Situation in der Region bleibt schwierig."
  • Zuletzt hatten sich die russischen Truppen auf die strategisch wichtige Stadt Bachmut konzentriert, die in der an Luhansk angrenzenden Region Donezk liegt.