Tóth: Kickl ist "besserer Populist" als Babler
Laut der aktuellen Sonntagsfrage des "Profil" führt die FPÖ in Umfragen. Würde Österreich jetzt den Nationalrat wählen, würden die Freiheitlichen demnach ein Allzeithoch von 32 Prozent erreichen. Die ÖVP würde nur auf Platz zwei landen mit 24 Prozent. Noch schlechter ist das Ergebnis für die SPÖ: Sie würde nur magere 21 Prozent holen.
Rund 100 Tage ist Andreas Babler bereits SPÖ-Chef, der "Babler-Effekt" scheint aber auszubleiben. Die Gründe dafür seien vielfältig, sind sich die Gäste bei WildUmstritten einig. Angefangen mit einem missglückten Start scheitere Babler vor allem daran, Leute außerhalb der sozialdemokratischen Basis zu erreichen.
Kickl vs. Babler: Wer ist konsistenter?
Dabei präsentiert sich Babler - wie auch FPÖ-Chef Herbert Kickl - populistisch, erklärt "Falter"-Journalistin Barbara Tóth. Das sei "per se nichts Schlechtes", sondern bedeute nur, dass man "volksnah" sei. Doch Kickl sei "der bessere Populist". Er fahre eine konsistente Eigenmarketing-Kampagne.
Bablers Politik sei weitaus weniger konsistent, er habe "sein Konzept der Reichensteuer komplett versemmelt", kritisiert Tóth. Es habe sich immer wieder verändert und sei so schwierig zu verstehen gewesen. "Das sind Dinge, die passieren einem Herbert Kickl nicht."
Babler bietet Lösungsvorschläge an
Ein Einwand kommt aber von Politikberater Rudi Fußi: Kickl "muss auch keine Lösungen präsentieren." Dem stimmt Richard Grasl, Herausgeber des "Profil", zu.
Babler versuche Probleme aktiv zu lösen, damit verscheuche er - wie eben mit der Reichensteuer - auch potenzielle Wähler:innen. Zudem rede Babler "sehr, sehr viel" und mache dabei auch Fehler. Im Gegensatz dazu sage Kickl "fast nichts". Es gebe kaum große Interviews mit dem FPÖ-Chef, dadurch müsse er auch weniger erklären. Fehler würden sich so weniger leicht einschleichen.
Grasl vergleicht die Lage mit einem Tennis-Match: "Es wird der gewinnen, der nicht versucht, den Punkt zu machen."
"Mitte ist unsexy"
Um mehr Wähler:innen zu erreichen, rät Fußi dem SPÖ-Chef daher vor allem eines: "Er muss Dinge klarer benennen." Es brauche eine Themenverknappung und mehr Konsistenz. Babler müsse "den Leuten klarmachen, was ändert sich von Tag eins unter einer sozialdemokratischen Regierung."
Doch auch bei der ÖVP verorten die Gäste Probleme. Die Volkspartei probiere sich in der Mitte zwischen linkem und rechtem Populismus zu positionieren, wie etwa durch die "missglückte Normal-Debatte im Sommer", erinnert Grasl. Doch "die Mitte ist unsexy" und sei schwer zu verkaufen.
Zusammenfassung
- Die FPÖ ist in Umfragen auf einem Allzeithoch, die SPÖ hingegen kämpft um die Stimmen.
- Dabei präsentieren FPÖ-Chef Herbert Kickl und SPÖ-Vorsitzender Andreas Babler sich beide als volksnahe Politiker.
- Bei WildUmstritten sind sich die Gäste einig: Kickl ist der bessere Populist. Doch wieso?