"Sommerloch", "Nicht normal": Doskozil und Kickl über "Normal"-Debatte

Nach dem Nehammer-Video über die ÖVP-Definition der "Normalen" schütteln Politiker aus SPÖ und FPÖ den Kopf. FPÖ-Chef Kickl ätzt über das "peinliche" Video, SPÖ-Landeshauptmann Doskozil meint, "dass ein Sommerloch gefüllt wird".

Seit der Kritik in der Eröffnungsrede von Bundespräsident Alexander Van der Bellen bei den Bregenzer Festspielen bietet die ÖVP immer neue Verteidigungen des "Normaldenkende"-Sagers von Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner. Zuletzt veröffentlichte Kanzler Karl Nehammer Freitagfrüh eine entsprechende Videobotschaft.

"Sommerloch"

"Ich glaube, das einzige, was an dieser Diskussion normal ist, ist, dass ein Sommerloch gefüllt wird", urteilte der burgenländische Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) gegenüber PULS 24 über die seit Wochen von der ÖVP geführten "Normaldenkenden"-Debatte. Die Regierungsparteien würden sich nur für ihre Basiswähler positionieren wollen.

"Noch nie hat eine Regierungsmannschaft aus meiner Sicht so eine schlechte Performance abgelegt wie in dieser Legislaturperiode", so Doskozils Einschätzung. Er sieht Spaltung vor allem als Folge der Regierungspolitik. "Die Corona-Politik" habe die Gesellschaft gespalten, so Doskozil, ebenso wie "wenn man immer wieder glaubt, man muss extreme Asyl- und Migrationspolitik machen".

"Demokratische Nicht-Normalität"

Das sah FPÖ-Chef Herbert Kickl in einer Aussendung ähnlich. Er bezeichnete das Video des Kanzlers als "peinlich", die Aufregung als "künstlich erzeugt". Die ÖVP wisse um Van der Bellens Ansichten und habe ihn zweimal im Wahlkampf unterstützt. "Wenn sich einflussreiche ÖVPler jetzt über den Bundespräsidenten beschweren, dann ist das unglaubwürdig und eigentlich nicht normal", so Kickl.

Türkis-Grün würde ein "grünes Minderheitenprogramm für die Wenigen" fahren. Van der Bellen und die ÖVP würden "direkt-demokratischen Abstimmungen in Sachfragen" bekämpfen und seien daher "Zwillinge der demokratischen Nicht-Normalität".

Paul Batruel analysiert das Nehammer-Video

Seit die niederösterreichische Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner von einigen Wochen sagte, die ÖVP würde "für die Normaldenkenden" Politik machen, müssen sich die Türkisen Kritik gefallen lassen. Zuletzt tadelte Bundespräsident Alexander Van der Bellen bei den Bregenzer Festspielen die - wie er es sieht - Spaltung der Bevölkerung in "Normale und die Anderen".

Van der Bellen hatte in Bregenz im gleichen Atemzug indirekt auch FPÖ und SPÖ für Populismus getadelt.

Seither verteidigen ÖVP-Politiker wiederholt den "Normaldenkenden"-Sager und nehmen in Anspruch, sich damit verbindend gegen "die Extreme" zu positionieren.

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ribbon Zusammenfassung
  • Nach dem Nehammer-Video über die ÖVP-Definition der "Normalen" schütteln Politiker aus SPÖ und FPÖ den Kopf. FPÖ-Chef Kickl ätzt über das "peinliche" Video, SPÖ-Landeshauptmann Doskozil meint, "dass ein Sommerloch gefüllt wird".