AKW Saporischschja nach Beschuss notabgeschaltet

Im von Russland besetzten südukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja sind infolge von Beschuss erneut alle Reaktoren heruntergefahren worden.

Eine Hochspannungsleitung sei wegen eines Brandes abgeschaltet worden, teilte der ukrainische Atomkraftwerksbetreiber Enerhoatom am Montag auf seinem Telegram-Kanal mit. Dies habe zur Notabschaltung des letzten in Betrieb befindlichen Blocks sechs geführt.

Kühlung läuft weiter

Auch nach der Trennung des letzten Reaktorblocks vom Netz läuft die Kühlung nach Darstellung des Betreibers ohne Notstromgeneratoren weiter. Block 6, der den Eigenbedarf von Europas größtem Atomkraftwerk deckt, sei in Betrieb, sagt ein Sprecher von Enerhoatom der Nachrichtenagentur Reuters. Die Dieselgeneratoren für Notstrom seien nicht angeschaltet worden.

Keine Verbindung zum Stromnetz

Block fünf war bereits am Samstag abgeschaltet worden. Innerhalb der vergangenen drei Tage seien alle fünf Hochspannungsleitungen zum AKW und dem nahen Wärmekraftwerk durch Artilleriebeschuss beschädigt worden, hieß es. Es bestehe keine Verbindung mehr zum ukrainischen Stromnetz.

Vor eineinhalb Wochen, am 25. August, hatte es ebenfalls eine Notabschaltung der zwei in Betrieb befindlichen Reaktoren mit anschließendem Stromausfall in den besetzten südukrainischen Gebieten gegeben.

IAEA inspiziert derzeit AKW

Das AKW war kurz nach dem Beginn des russischen Einmarsches in die Ukraine Anfang März erobert worden. Zur Beobachtung der Sicherheitslage befinden sich aktuell zwei Experten der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEA) im Kraftwerk. Das sich seit Wochen häufende Artilleriefeuer auf das Kraftwerksgelände hatte international die Angst vor einer Atomkatastrophe steigen lassen. Moskau und Kiew werfen sich gegenseitig den Beschuss des Kraftwerksgeländes und der Umgebung vor.

Macron: Nur Abzug der Russen gibt Sicherheit

Der französische Präsident Emmanuel Macron machte sich unterdessen für den Rückzug russischer Truppen aus dem ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja stark. Das teilte der Élysée-Palast am Montag nach einem Telefonat Macrons mit seinem ukrainischen Amtskollegen Wolodymyr Selenskyj mit. Die ukrainische Souveränität über das Kraftwerk müsse respektiert werden, betonte Macron demnach. Nur wenn die russischen Truppen abzögen, könne für die Sicherheit des Kraftwerks gesorgt werden.

Macron erkundigte sich laut Angaben des Palasts nach den militärischen und wirtschaftlichen Bedürfnissen der Ukraine und sagte dem kriegsgebeutelten Land weiter die volle Unterstützung Frankreichs zu.

Präsident Selenskyj verkündete unterdessen Geländegewinnen für das ukrainische Militär.

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  • Block fünf war bereits am Samstag abgeschaltet worden. Innerhalb der vergangenen drei Tage seien alle fünf Hochspannungsleitungen zum AKW und dem nahen Wärmekraftwerk durch Artilleriebeschuss beschädigt worden, hieß es.