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Trump empfängt Netanyahu im Weißen Haus

06. Apr. 2025 · Lesedauer 2 min

Der israelische Regierungschef Benjamin Netanyahu hat seinen Besuch in Washington begonnen, wo am Montag Gespräche mit US-Präsident Donald Trump unter anderem über dessen Zollpolitik geplant sind. Nach seiner Ankunft traf Netanyahu zunächst den US-Handelsminister Howard Lutnick und den Handelsbeauftragten des Weißen Hauses, Jamieson Greer, wie Netanyahus Büro mitteilte. Netanyahu reiste direkt aus Ungarn an, wo er sich zuvor aufgehalten hatte.

Vor seiner Abreise in Budapest erklärte Netanyahu: "Ich bin (...) der erste ausländische Staatenlenker, der Präsident Trump zu einem Thema treffen wird, das für die Wirtschaft Israels so entscheidend ist." Dies spiegle "die besondere persönliche Beziehung und die einzigartige Verbindung zwischen den USA und Israel wider, die im Moment so wichtig ist", fügte er hinzu.

Auch Israel ist von der aggressiven US-Zollpolitik Trumps nicht verschont geblieben. Trump verhängte Zölle in Höhe von 17 Prozent auf Importe aus dem Land, obwohl Israel ein enger Verbündeter ist. Israel hatte versucht, der Maßnahme zu entgehen, indem es kurz vor der Verkündung der neuen US-Zölle die letzten noch verbliebenen israelischen Importaufschläge auf US-Waren strich. 99 Prozent der Einfuhren aus den USA waren bereits vorher zollbefreit. Es half aber nichts: Trump belegte neben etlichen weiteren Handelspartnern auch Israel mit neuen Zöllen.

Laut Jonathan Rynhold, Politikexperte an der Bar-Ilan-Universität in Tel Aviv, wird Netanyahu versuchen, eine Zollbefreiung für Israel zu erwirken. Eine solche Befreiung würde nicht nur Israel zugute kommen, "sondern auch den Republikanern im Kongress gefallen, die auf der Seite Israels stehen, aber nicht bereit sind, sich in dieser Frage mit Herrn Trump anzulegen", sagte Rynhold.

Der Besuch bei Trump sei "eine Möglichkeit für Netanyahu, das Spiel mitzuspielen und Trump zu zeigen, dass Israel an seiner Seite ist", sagte Yannay Spitzer, Wirtschaftsprofessor an der Hebräischen Universität. Er wäre nicht überrascht, wenn die USA Zugeständnisse gegenüber Israel machen würden "und dies als Beispiel für andere Länder dienen würde".

Ein weiteres wichtiges Thema des Treffens dürften die Verhandlungen über eine neue Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung der in der Gewalt der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas verbliebenen Geiseln sein.

Zusammenfassung
  • Benjamin Netanyahu besucht Washington, um mit Donald Trump über die US-Zollpolitik zu sprechen, die Israel trotz der engen Beziehung beider Länder mit 17 Prozent Zöllen belastet.
  • Netanyahu versucht, eine Zollbefreiung für Israel zu erreichen, da 99 Prozent der US-Importe nach Israel bereits zollfrei sind.
  • Ein weiteres wichtiges Thema des Treffens sind die Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung von Geiseln durch die Hamas.