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Scheidende Dschungel Wien-Leiterin startet Projekt in Basel

Nach sieben Spielzeiten verlässt die künstlerische Leiterin Corinne Eckenstein mit heute, Freitag, den Dschungel Wien. In ihrer Zeit als Leiterin des Theaterhauses für junges Publikum hat sie "alles umgesetzt, was ich mir vorgenommen habe - und mehr", freut sich die 1963 in Basel geborene Regisseurin und Choreografin, die in ihrer Heimatstadt bereits an einem neuen großen Projekt dem "Franck Areal" arbeitet.

Insgesamt wurden seit Herbst 2016 im Dschungel Wien 277 verschiedene Produktionen gezeigt, davon 179 Uraufführungen und 70 Gastspiele. Zu den fast 5.000 Theatervorstellungen und weiteren Veranstaltungen kamen insgesamt 295.762 (junge) Besucherinnen und Besucher. Die Auslastung stieg seit ihrem Antritt von 72 auf 87 Prozent. Eckenstein freut sich, das Haus "auf stabilen Beinen" an ihre Nachfolgerin Anna Horn zu übergeben. Besonders stolz ist sie auf die von ihr vorangetriebene Förderung des Nachwuchses im Bereich der darstellenden Kunst für Kinder und Jugendliche: So rief Eckenstein etwa den "Try Out!"-Wettbewerb ins Leben, in dessen Rahmen pro Spielzeit jeweils drei Residencies vergeben wurden, um einen Stückausschnitt zu entwickeln, wobei die Gewinner jeweils für die darauffolgende Spielzeit eine vollumfängliche Produktion ausarbeiten konnten.

Auch die beständige Arbeit mit festen freien Gruppen habe dazu beigetragen, eine internationale und konstante Basis zu schaffen, so Eckenstein. Im Rahmen von "ConnectUp!", einem vierjährigen EU-Projekt in Zusammenarbeit mit zehn weiteren Theatern und acht Festivals aus zehn Ländern, inszenierte Eckenstein zuletzt "Kalaschnikow - mon amour" mit jungen Männern mit Fluchterfahrung. Darüber hinaus gründete Eckenstein gemeinsam mit der kaufmännischen Leiterin des Dschungel Wien, Alexandra Hutter, die "Kulturpatenschaft", um unabhängig vom finanziellen Hintergrund von Familien möglichst vielen jungen Menschen den Zugang zu Kunst und Kultur zu ermöglichen, wodurch fast 13.000 Kinder und Jugendliche erreicht werden konnten.

Was Eckenstein besonders am Herzen liegt, ist das Sichtbarmachen von Themen, die junge Menschen betreffen: "Egal welchen Alters, Herkunft oder Geschlechts sind Menschen mit unterschiedlichen Geschichten, mit Traumata und mit Hoffnung, hier zu Wort gekommen." So rief sie im Jahr 2021 das SKIN Performance Festival ins Leben, laut eigenen Angaben das erste Festival, das sich explizit an Jugendliche und junge Erwachsene richtete und ein Forum zum Austausch für Menschen zwischen 15 und 23 Jahren bot, wobei Themen wie Migrationserfahrung, Sex und Gender, Body Positivity und Feminismus behandelt wurden.

Auch wenn sie das Haus künftig nicht mehr leitet, wird Eckenstein, die auch familiär in Wien verwurzelt ist, künstlerisch präsent bleiben. So feiert ihre neue Arbeit "KINGX & QWEENS" im Rahmen des "PULS"-Festivals am 6. Oktober seine Erstaufführung. Die größte Herausforderung ist aber wohl die Adaptierung einer gemeinsam mit ihren Brüdern erworbenen Fabrik im Basler Horburg-Quartier, wo unter dem Titel "Franck Areal" ein neues Kulturzentrum mit den Schwerpunkten Bewegung und Tanz, Kreislaufwirtschaft, Nachbarschaft und Wohnen entsteht. Eckenstein, die 2022 mit dem "Stella"-Lebenswerkpreis sowie mit dem Ehrenkreuz der Republik Österreich für Wissenschaft und Kunst ausgezeichnet wurde, ist dort für die Konzeptentwicklung für zeitgenössischen Tanz und Zirkus verantwortlich.

(S E R V I C E - Neues Projekt "Franck Areal" in Basel: https://franckareal.ch/, https://dschungelwien.at)

ribbon Zusammenfassung
  • Nach sieben Spielzeiten verlässt die künstlerische Leiterin Corinne Eckenstein mit heute, Freitag, den Dschungel Wien.
  • Insgesamt wurden seit Herbst 2016 im Dschungel Wien 277 verschiedene Produktionen gezeigt, davon 179 Uraufführungen und 70 Gastspiele.
  • (S E R V I C E - Neues Projekt "Franck Areal" in Basel: https://franckareal.ch/, https://dschungelwien.at)