APA/APA/KEYSTONE/JEAN-CHRISTOPHE BOTT

Rembrandts Stiche im Genfer Reformationsmuseum

Im neu renovierten Genfer Reformationsmuseum (MIR) ist nun bis März eine Ausstellung den biblischen Stichen von Rembrandt (1607-1669) gewidmet. Der Künstler wird dabei als einer der wenigen großen protestantischen Maler neben Van Gogh und Mondrian gefeiert. Mit vermehrten temporären Ausstellungen und Konferenzen will das MIR nach der zweijährigen Schließung so wieder die Besucher locken.

Unter den 70 Stichen, die bis zum 17. März zu sehen sind, befindet sich auch das letzte Porträt, das Rembrandt von sich selbst gestochen hat: "Er stellt sich selbst so dar, wie er ist, und nicht so, wie er sich gerne sehen würde", erklärt Museumsdirektor Gabriel de Montmollin.

Zu Lebzeiten als Maler hoch gehandelt, konnte Rembrandt mit Radierungen mehrere Verkäufe eines einzigen Bildes erzielen. "Er machte sie weder für sich noch für die Kirche, sondern um seinen Lebensunterhalt zu verdienen", sagt de Montmollin. "Er ist eine sehr verkörperte Figur, die ein recht aktives Liebesleben hat. Er lebte zum Beispiel nach dem Tod seiner Frau mit seiner Haushälterin zusammen, was ihm einige Auseinandersetzungen mit der reformierten Kirche seiner Zeit einbrachte."

Und diese Nähe zum Leben, wie es wirklich ist, zeigt sich auch in seinen Werken: "Wenn man zum Beispiel den Stich von Adam und Eva nimmt, sind es keine idealisierten jungen Menschen, sondern alternde Figuren: Er gibt den Betrachtern seiner Zeit die Fähigkeit, sich selbst zu projizieren", so de Montmollin.

Rembrandt stellte auch biblische Szenen dar, die noch nie zuvor in der Kunstgeschichte abgebildet worden waren. Er malte zum Beispiel eine Geburt Christi mit zwei Ochsen (und nicht wie allgemein üblich mit einem Esel und einem Ochsen), weil der Esel in der Bibel nie erwähnt wurde, außer in einigen apokryphen Texten. Rembrandt stützte sich bei seinen Drucken auf drei Bibeln: Die lateinische "Vulgata", die Olivetan-Bibel und die Stände-Bibel. Das MIR zeigt jede dieser Ausgaben, wie auch alle Erstausgaben der Bibeln in Französisch, Deutsch, Englisch, Italienisch und Holländisch, in seiner Dauerausstellung über eine Geschichte der Reformation.

(S E R V I C E - www.musee-reforme.ch/de/)

ribbon Zusammenfassung
  • Im neu renovierten Genfer Reformationsmuseum (MIR) ist nun bis März eine Ausstellung den biblischen Stichen von Rembrandt gewidmet.
  • Er lebte zum Beispiel nach dem Tod seiner Frau mit seiner Haushälterin zusammen, was ihm einige Auseinandersetzungen mit der reformierten Kirche seiner Zeit einbrachte."
  • Rembrandt stützte sich bei seinen Drucken auf drei Bibeln: Die lateinische "Vulgata", die Olivetan-Bibel und die Stände-Bibel.