Österreichische Hamas-Geisel
Vater von Tal Shoham: Mein Sohn ist "aus der Hölle zurückgekehrt"
"Wir haben nicht gesprochen. Beim ersten Treffen haben wir uns nur umarmt und geweint", erzählt Gilad Korngold, der Vater der österreichischen Hamas-Geisel Tal Shoham, im Interview gegenüber PULS 24 und mehreren anderen österreichischen Jouranlist:innen.
"Ein Wunder"
Am Samstag wurde Tal im Rahmen der Waffenruhe-Vereinbarung zwischen Israel und der Hamas nach 505 Tagen freigelassen. Am 7. Oktober wurde Tal mit seiner Frau, ihren beiden Kindern und weiteren weiblichen Angehörigen entführt. Frauen und Kinder kamen im November 2023 als Teil eines damaligen Abkommens zwischen Israel und der Hamas frei.
Nun befindet sich Tal im Rabin Medical Center in Israel, seine Familie ist bei ihm. Wie lange er dort bleiben muss, ist derzeit nicht klar. Während seiner Gefangenschaft habe er täglich nur ein Pita-Brot mit zwei kleinen Löffeln Käse zu essen bekommen - 25 Kilogramm habe er abgenommen.
Als die Familie ihn bei der Geiselübergabe zum ersten Mal im Fernsehen wiedersah, war si trotzdem erleichtert. "Er sah sehr schmal und hungrig aus und war schwach auf den Beinen. Aber er konnte gehen. Er hat ausgesehen als wolle er sagen: 'Ich bin der Boss und ich kann jetzt nach Hause'", erzählt sein Vater.
Dass sein Sohn nun wieder zu Hause ist, nennt Korngold "ein Wunder". Seine Frau beschreibe Tals Rückkehr als aufregender als seine Geburt, meint Korngold. Denn sein Sohn sei "aus der Hölle zurückgekehrt". "Jeder kann sich vorstellen, wie das ist, wenn ein Familienmitglied verschwindet und nach 505 Tagen dann zurückkommt - lebendig", erzählt Korngold.
Kampf für die restlichen Geiseln
Zehn Monate habe Tal in den Tunnels der Hamas verbracht, davor sei er in einer Wohnung in Gaza gefangen gehalten worden. Im Interview zeigt sich sein Vater Gilad froh darüber, dass Tal wenigstens nicht alleine war, sondern auch eine weitere Geisel immer bei ihm war während der Gefangenschaft.
Während dieser Zeit habe Tal auch viel von der Außenwelt mitbekommen. Vieles hätte ihnen die Hamas erzählt, zum Teil habe Tal auch ein Radio gehabt. "Er hatte ein gutes Bild davon, was gerade in Israel passiert. Er wusste auch, dass seine Familie für ihn gekämpft hat."
Wenn Tal aus dem Spital entlassen wird, werde er sich vermutlich erst einmal mit seiner Familie zurückziehen und sich ausruhen. Sobald er aber wieder bereit ist, wolle man zusammen mit den restlichen Familien für die Freilassung aller weiteren Geiseln kämpfen. "Wir werden kämpfen, bis auch die letzten Geiseln freigelassen werden", meint Korngold.
Reise nach Österreich
Im Interview bedankte sich Korngold vor allem auch bei Ex-Bundeskanzler Karl Nehammer, dem österreichischen Botschafter in Israel Peter Launsky-Tieffenthal und auch bei den österreichischen Medien.
Auf die Frage, ob die Familie einen Anruf vom israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu erhalten habe, meint Korngold: "Wer? Nein, in Israel haben sie keine Zeit für die Geiseln." Anrufe habe er aber regelmäßig von Nehammer bekommen und dazu auch eine Einladung nach Wien.
Dieser Einladung wolle man gerne nachkommen. "Wir sind natürlich österreichische Staatsbürger, wir kommen nach Österreich, sobald Tal wieder reisen kann", meint Korngold.
500 Tage Geiselhaft: Die bewegende Hoffnung der Familie Shoham
Zusammenfassung
- "Wir haben nicht gesprochen. Beim ersten Treffen haben wir uns nur umarmt und geweint", erzählt Gilad Korngold, der Vater der österreichischen Hamas-Geisel Tal Shoham, im Interview gegenüber PULS 24 und mehreren anderen österreichischen Jouranlist:innen.
- Am Samstag wurde Tal im Rahmen der Waffenruhe-Vereinbarung zwischen Israel und der Hamas nach 505 Tagen freigelassen.
- Dass sein Sohn nun wieder zuhause ist nennt Korngold "ein Wunder". Seine Frau beschreibe Tals Rückkehr als aufregender als seine Geburt, meint Korngold.
- Denn sein Sohn sei "aus der Hölle zurückgekehrt".
- "Jeder kann sich vorstellen, wie das ist, wenn ein Familienmitglied verschwindet und nach 505 Tagen dann zurückkommt - lebendig", erzählt Korngold.