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Studie: Corona-Leugner informieren sich häufig auf YouTube und Whatsapp

Eine Studie zu Corona und sozialen Medien hat einen Zusammenhang zwischen dem sozialen Medium, auf dem man sich über die Pandemie informiert, und der Einstellung zur Corona-Politik festgestellt.

Eine Untersuchung der Forscher Jakob-Moritz Eberl und Noëlle Lebernegg der Uni Wien hat sich mit dem Einfluss von Social-Media-Nutzung auf Einstellung und Verhalten in der Corona-Pandemie befasst.

Den Ergebnissen zufolge informierten sich die Teilnehmer mehrmals täglich zum aktuellen epidemiologischen Geschehen auf sozialen Plattformen. Etwa 30 Prozent taten dies über Whatsapp, 27 Prozent über Facebook, ungefähr 15 Prozent über Instagram und YouTube und einige wenige über Twitter (5 Prozent).

Besonders stark ist demnach der Zusammenhang zwischen dem Glauben an Verschwörungstheorien und der Informationssuche auf Whatsapp und YouTube ausgeprägt. YouTube erwies sich in der Studie zudem als einziges soziales Netzwerk, das negativ mit dem Vertrauen in Wissenschaft und Forschung konnotiert ist.

Wer in Bezug auf Corona vor allem gesundheitliche Sorgen hat, nutzt der Studie zufolge vor allem Twitter und Whatsapp. Personen, die aufgrund der Pandemie finanzielle Ängste hatten oder haben, nutzten hingegen vermehrt Instagram.

Diejenigen, die wenig Vertrauen in die Regierung haben, bewegten sich am häufigsten auf Facebook, Twitter und YouTube. Wer Twitter nutzt, vertraut aber in der Regel dem ORF.

Verschwörungstheoretiker und Coronaleugner sind aktiver

Die meisten Teilnehmer gaben an, dass sie hauptsächlich Beiträge lesen, viele reagierten auf diese anhand so genannter Click-Speech (Liken, Teilen). Eigene Beiträge verfassten nur die wenigsten. Studienautor Jakob-Moritz Eberl befürchtet hier vor allem eine Unverhältnismäßigkeit bei der digitalen Reichweite.

Denn vor allem Personen, die auf die Wissenschaft vertrauen und die Maßnahmen unterstützen, sind auf Social Media eher passiv. Die aktivsten Nutzer, die am meisten interagieren und selbst schreiben, glauben häufiger an Misinformationen über das Coronavirus und sind damit "Multiplikatoren einer potentiellen Infodemie".

Die Daten stammen aus einer mehrwelligen Panelstudie, erhoben vom Austrian Corona Panel Project (ACPP). Befragt wurden insgesamt 1.869 österreichische Bürger ab 14 Jahren zunächst dazu, über welche sozialen Medien sie Corona-Informationen beziehen und anschließend zu ihren Einstellungen zu Corona-Maßnahmen und Pandemie.

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  • Eine Studie zu Corona und sozialen Medien hat einen Zusammenhang zwischen dem sozialen Medium, auf dem man sich über die Pandemie informiert, und der Einstellung zur Corona-Politik festgestellt.