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Wer ist Nummer 36? Epstein-Liste steht kurz vor Veröffentlichung

Im Fall Jeffrey Epstein könnten in den kommenden Tagen die Namen von 180 Personen, die mit dem verstorbenen US-Sexualstraftäter in Verbindung standen, offengelegt werden. Eine Deadline der zuständigen Richterin ist abgelaufen.

Zahlreiche Prominente dürften ab Dienstag zittern. Die Frist für die Veröffentlichung der "Epstein-Liste" ist abgelaufen. 

Eine Richterin des Bundesgerichts in Manhattan hatte die Offenlegung der Namen von 180 Personen angeordnet, die mit dem verstorbenen US-Sexualstraftäter Jeffrey Epstein in Verbindung standen.

Noch sind die Opfer sowie Geschäftspartner:innen und mutmaßliche Kompliz:innen Epsteins nur als Nummern sowie mit den Pseudonymen "John Doe" oder "Jane Doe" gelistet.

Doch schon bald soll öffentlich bekannt werden, wer in die Causa Epstein involviert war. Für eine Reihe hochrangiger und bekannter Persönlichkeiten - von Politik bis Filmbranche - könnte es unangenehm werden.

Dem "Guardian" zufolge soll etwa der ehemalige US-Präsident Bill Clinton Nummer 36 auf der Liste sein. "Doe 36" werde in mehr als 50 der geschwärzten Akten erwähnt. Auch Prince Andrew, zweitältester Sohn der verstorbenen Queen Elizabeth II., könne aufscheinen.

Deadline läuft am Dienstag ab

In ihrer Entscheidung wies die New Yorker Richterin das Gericht an, die Identitäten bis spätestens 2. Jänner 2024 "vollständig" bekannt zu geben. 

Wie sie in ihrer Entscheidung argumentierte, seien viele der aufgelisteten Personen bereits in den Medien zitiert worden oder durch Interviews der vergangenen Jahre leicht zu identifizieren.

Dem "Guardian" zufolge ist nicht zu erwarten, dass sich aus der Veröffentlichung der Namen neue Klagen ergeben.

Zeitung forderte Zugang zu Akten

Die Anordnung der Richterin steht in Zusammenhang mit einer Verleumdungsklage der US-Klägerin Virginia Giuffre gegen Epsteins Ex-Geliebte und Komplizin Ghislaine Maxwell aus dem Jahr 2016.

Die Klage wurde 2017 beigelegt, doch der "Miami Herald" leitete rechtliche Schritte ein, um Zugang zu den Akten zu erhalten und das Epstein-Netzwerk zu untersuchen.

Prince Andrew wendete Zivilverfahren ab

Neben der Namensliste, die nun kurz vor der Veröffentlichung stehen soll, ergaben sich aus der Causa auch diverse Zivilverfahren. Prince Andrew konnte ein solches abwenden.

Virginia Guiffre hatte ihm vorgeworfen, sie als Minderjährige sexuell missbraucht zu haben. Die Vermittlung soll über Epstein und Maxwell abgelaufen sein. Andrew bestritt die Vorwürfe stets vehement. Im Februar 2022 erzielten beide Seiten dann eine außergerichtliche Einigung.

Bill Clinton wurde von Guiffre zwar nie belastet, sie will ihn jedoch auf einer Insel getroffen haben - Clinton bestreitet jedoch, jemals dort gewesen zu sein.

Der ehemalige US-Präsident will den Kontakt zu Epstein 2005 abgebrochen haben. Damals wurden Anschuldigungen öffentlich, Epstein habe minderjährige Mädchen für sexuelle Massagen in sein Haus in Palm Beach gebracht. Epstein erhielt einen äußerst vorteilhaften Deal, eine geringe Strafe und musste sich als Sexualstraftäter registrieren lassen. 

2019 wurde er erneut angeklagt. Jahrzehntelang habe auf Epsteins Anwesen in New York, Florida, Santa Fe und auf den Virgin Islands Missbrauch zahlreicher Minderjähriger stattgefunden. 

20 Jahre Haft für Maxwell

Ghislaine Maxwell wurde im Juni 2022 zu 20 Jahren Haft verurteilt. Nach Auffassung des Gerichts hatte sie als Epsteins Vertraute und Ex-Freundin über Jahre minderjährige Mädchen und junge Frauen für den sexuellen Missbrauch durch den hervorragend vernetzten Finanzinvestor rekrutiert. Manche Mädchen wurden auch an andere Männer weitergereicht.

Epstein war im August 2019 tot in seiner Gefängniszelle in Manhattan gefunden worden. Er in Untersuchungshaft saß und wartete auf seinen Prozess wartete. Die Behörden gingen von Suizid aus.

ribbon Zusammenfassung
  • Die Frist für die Veröffentlichung der Namensliste von 180 Personen, die US-Sexualstraftäter Jeffrey Epstein in Verbindung standen, ist abgelaufen.
  • Eine New Yorker Richterin hatte angeordnet, die Identitäten bis spätestens 2. Jänner 2024 "vollständig" bekannt zu geben. 
  • Für eine Reihe hochrangiger und bekannter Persönlichkeiten - von Politik bis Filmbranche - könnte es unangenehm werden.