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Unwetter in Tschechien: 180 Patienten aus Spital evakuiert

Aufgrund der Überschwemmungen in Tschechien mussten mehr als 180 Patienten eines Krankenhauses in Brno evakuiert werden. Weitere Evakuierungen stehen im Raum.

In Tschechien ist es nach Dauerregen in der Nacht auf Samstag zu Überschwemmungen gekommen. Infolge des Unwetters waren mehr als 60.000 Haushalte ohne Strom, wie die Agentur CTK unter Berufung auf die Energieversorger berichtete. In Brno mussten mehr als 180 Patienten des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder evakuiert und in andere Einrichtungen verlegt werden, wie die Leitung der Klinik mitteilte.

Rettungsdienste und Feuerwehr halfen bei den Krankentransporten. Die Gesundheitseinrichtung liegt im Überschwemmungsgebiet des Flusses Svratka, deren Wasserstand weiter steigt. Zudem drang durch die Kanalisation Wasser in die Kellerräume, wo sich die Stromversorgung befindet.

In der östlichen Verwaltungsregion Mährisch-Schlesien müssen nach Einschätzung der Behörden Hunderte, wenn nicht sogar Tausende Menschen aus ihren Häusern in Sicherheit gebracht werden. Dort und in der Region um Olomouc (Olmütz) wurde eine Gefahrenlage ausgerufen. Selbst kleine Bäche verwandelten sich in reißende Ströme. Mancherorts mussten Menschen mit Booten in Sicherheit gebracht werden. Bilder zeigten überflutete Straßen mit schwimmenden Autos. Die Armee stand bereit, um zu helfen.

Derweil empfahl der Bürgermeister des Urlaubsorts Spindleruv Mlyn (Spindlermühle) im Riesengebirge allen Touristen und Besuchern, die Stadt zu verlassen. Die Elbe drohte dort über die Ufer zu treten und die einzige Ausfallstraße zu überfluten. Die höchste Hochwasser-Alarmstufe galt nach intensiven Regenfällen auch an mehr als 40 weiteren Pegel-Messstationen des Landes. Besonders betroffen sind derzeit die Region um Jesenik im Altvatergebirge im Osten des Landes und die Gegend um Frydlant in Nordböhmen.

Bilder: Unwetter in Tschechien und Rumänien
 

Weitere Evakuierungen

Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass es zu weiteren Evakuierungen kommt, sagte Innenminister Vit Rakusan. In der östlichen Verwaltungsregion Mährisch-Schlesien haben die Behörden eine Gefahrenlage ausgerufen. An der Moldau in Prag wurde im Laufe des Tages mit einem Durchfluss von 800 Kubikmetern Wasser pro Sekunde gerechnet. Der für Wasserwirtschaft zuständige Landwirtschaftsminister Marek Vyborny zeigte sich zuversichtlich: "Im Moment besteht für die Hauptstadt Prag keine Gefahr."

Viele Flüsse und Bäche führen in Tschechien Hochwasser. In der Gemeinde Siroka Niva im Bezirk Bruntal im Osten des Landes mussten rund 40 Menschen vorsorglich aus ihren Häusern in Sicherheit gebracht werden. Das Dorf Visnova im Bezirk Liberec in Nordböhmen war wegen überschwemmter Straßen nur noch mit einem schweren Geländelastwagen der Feuerwehr zu erreichen.

Bahnverkehr unterbrochen

Auch im Bahnverkehr kam es zu Problemen. Auf die Gleise gestürzte Bäume blockierten mehrere Strecken. Zwischen dem westböhmischen Kurort Frantiskovy Lazne (Franzensbad) und dem sächsischen Bad Brambach wurde ein Ersatzverkehr mit Bussen eingerichtet. Die tschechische Staatsbahn (CD) ermöglicht Reisenden, ihre Fahrkarten für Reisen im Zeitraum bis Sonntag ohne Stornogebühren zurückzugeben.

Anrainer über Unwetter-Evakuierung in Niederösterreich

Nach Angaben des tschechischen Wetterdienstes CHMU fielen in den am meisten betroffenen Regionen in den vergangenen 24 Stunden 100 bis 170 Millimeter Niederschlag. In Mikulovice im Bezirk Jesenik überfluteten Wassermassen aus den umliegenden Feldern Häuser und Straßen. Probleme bereitete dort auch die Bela, ein Nebenfluss der Glatzer Neiße. An zahlreichen Gewässern errichteten die Feuerwehren Barrieren aus Sandsäcken. Vielerorts stürzten Bäume wegen der durchnässten Böden um. Mehrere Bahnlinien waren unterbrochen.

In Prag liefen die Vorbereitungen auf das erwartete Moldau-Hochwasser auf Hochtouren. Es sollten in weiteren Stadtteilen Hochwasser-Schutzwände im Uferbereich errichtet werden. Der Schiffsverkehr wurde eingestellt. Mit dem Scheitelpunkt wurde in der tschechischen Hauptstadt in der Nacht auf Sonntag bei einem Durchfluss von rund 1.000 Kubikmetern Wasser pro Sekunde gerechnet.

ribbon Zusammenfassung
  • In Tschechien ist es nach Dauerregen in der Nacht auf Samstag zu Überschwemmungen gekommen.
  • Infolge des Unwetters waren mehr als 60.000 Haushalte ohne Strom, wie die Agentur CTK unter Berufung auf die Energieversorger berichtete.
  • In Brno mussten mehr als 180 Patienten des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder evakuiert und in andere Einrichtungen verlegt werden, wie die Leitung der Klinik mitteilte.