Pichlbauer: "Die Politik beginnt, wenn die Inzidenzen niedrig sind, zu schlafen"
Gesundheitsökonom Ernest Pichlbauer vermisst im Gespräch mit PULS 24 Anchor Werner Sejka nötige Maßnahmen, um das Land auf einen Herbst mit der ansteckenderen Delta-Variante vorzubereiten. Die aktuelle Abnahme von PCR-Testungen berge die Gefahr, "dass wir eine neue Welle verschlafen", sagt Pichlbauer.
"Es gibt keinen Aufbau des Contact-Tracing, was essentiell wäre", nennt Pichlbauer ein weiteres seiner Bedenken. Man müsse die Delta-Variante unbedingt unter Kontrolle bringen. Aber ohne ausreichende Tests und Nachverfolgung könne man nicht wissen wo Maßnahmen nötig seien.
Ob die Politik aktuell zu zögerlich oder falsch reagiere, könne er so nicht beurteilen, meint Pichlbauer. Aber: "Die Erfahrung lehrt uns, dass die Politik beginnt, sobald die Inzidenzen niedrig sind, zu schlafen", warnt der Gesundheitsökonom.
Sich nur auf die Impfung zu verlassen, hält Pichlbauer für fahrlässig: "Es sieht so aus, als würden wir bis August/September eine Durchimpfungsrate von bis zu 60 Prozent erreichen. Das reicht für die hochinfektiöse Delta-Variante nicht", stellt er klar. Nach aktuellen Schätzungen müssten es 80 Prozent sein.
Hutter warnt vor Öffnungs-Euphorie
Auch Umweltmediziner Hans Peter Hutter sieht im PULS 24 Interview eine Gefahr in der - durchaus verständlichen - aktuellen Euphorie rund um die Öffnungen. "Da gehen Zwischentöne verloren", warnt er. Die Öffnungen seien in Ordnung, aber dass auch viele Experten gerade jetzt vor der Delta-Variante warnen, gehe unter.
Hutter: "Es braucht flankierende Maßnahmen"
Umweltmediziner Hans Peter Hutter spricht über die angekündigten Lockerungen und wie sich diese auswirken könnten.
Zusammenfassung
- Gesundheitsökonom Ernest Pichlbauer sieht die aktuelle Entwicklung wenig optimistisch. Er befürchtet eine neue Welle im Herbst, ausgelöst durch die aggressivere Delta-Variante und Untätigkeit der Politik.
- Die aktuelle Abnahme von PCR-Testungen berge die Gefahr, "dass wir eine neue Welle verschlafen", sagt Pichlbauer. "Es gibt keinen Aufbau des Contact-Tracing, was essentiell wäre", nennt Pichlbauer ein weiteres seiner Bedenken.
- Man müsse die Delta-Variante unbedingt unter Kontrolle bringen. Aber ohne ausreichende Tests und Nachverfolgung könne man nicht wissen wo Maßnahmen nötig seien.
- Ob die Politik aktuell zu zögerlich oder falsch reagiere, könne er so nicht beurteilen, meint Pichlbauer. Aber: "Die Erfahrung lehrt uns, dass die Politik beginnt, sobald die Inzidenzen niedrig sind, zu schlafen", warnt der Gesundheitsökonom.
- Sich nur auf die Impfung zu verlassen, hält Pichlbauer für fahrlässig: "Es sieht so aus, als würden wir bis August/September eine Durchimpfungsrate von bis zu 60 Prozent erreichen. Das reicht für die hochinfektiöse Delta-Variante nicht", stellt er klar.