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"Enorme Ausmaße, die wir so nicht kannten": Kaiser zu Unwetter

Es sei "große Vorsicht" geboten und man müsse "immer und überall" mit Murenabgängen rechnen, warnt Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) am Montag. Noch könne man nicht abschätzen, wie groß der Schaden sei. Oberste Priorität sei, "dass alle Menschenleben geschützt werden". Für die Zukunft müsse man sich aber auf bisher unvorstellbare Szenarien einstellen.

Zwar sinken die Pegelstände in Kärnten schon, aber von einer generellen Entwarnung könne man noch nicht sprechen, sagte Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) im "Ö1 Morgenjournal". Man müsse vermehrt und "immer und überall" mit Murenabgängen rechnen, weil das Erdreich mit Wasser vollgesogen sei.

"Große Vorsicht ist auch weiterhin geboten", warnt Kaiser. Später gab Kaiser mit allen Einsatzleitern eine Pressekonferenz und sprach von 400 bis 500 Murenabgängen und Hangrutschungen, die größten 80 davon seinen von Experten bereits begutachtet worden. 

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Kärnten ist Kaisers Meinung nach von der größten Flutkatastrophe seit den 1960er-Jahren betroffen, "in diesem Ausmaß und auf dieser großen Fläche". So etwas habe man "kaum jemals zuvor erlebt". Auf das Hochwasser folgen Vermurungen, auf diese Hangabrutschungen. Es seien "enorme Ausmaße, die wir so nicht kannten", schildert der Landeshauptmann die Lage in seinem Bundesland. In der Kärntner Gemeinde Globasnitz sei ein halber Berg ins Tal gerutscht. So etwas sei unvorstellbar gewesen bisher.

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Oberste Priorität habe nach wie vor, "dass alle Menschenleben geschützt werden". Evakuierte Kärntner würden in "Notunterkünften, öffentlichen Gebäuden" untergebracht, bis Häuser wieder bewohnbar sind.

Ausmaß des Schadens unklar

Noch könne man das Ausmaß der Schäden nicht abschätzen, aber "es sind sicherlich die größten Schäden seit langer, langer Zeit, weil sie ja große Flächenbereiche, fünf Bezirke letztendlich betreffen". Das genaue Ausmaß werde man erst in einigen Tagen feststellen können.  

Klar sei jedoch: "Wir werden es allein nicht mehr schaffen." Kaiser will eine Aufstockung vom Bund der Katastrophenschutzmittel für Kärnten, die Steiermark und das Südburgenland. Es breche eine neue Ära an, auch den EU-Solidaritätsfonds wolle man, wenn möglich, anzapfen. 

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Katastrophen werden schlimmer

Die Katastrophen würden Ausmaße annehmen, dass man ihnen mit "herkömmlichen Ausrüstungsgegenständen" nicht mehr Herr werde. Für die Feuerwehren sollen deshalb Großgeräte angeschafft werden. Kaiser kündigt integrierte Katastrophenzüge und bessere Abstimmung untereinander an. In Zukunft werde man der Prävention "größeres Augenmerk" schenken, um sich auf Ausnahmezustände einstellen zu können, die bisher "denkunmöglich" – so wie die Situation in Globasnitz - gewesen seien.

Kaiser fordert Änderungen in der Politik

Am wichtigsten sei, so Kaiser, dass "wir Politik machen, die versucht, solchen Klimaveränderungen mittel- und langfristig zu begegnen und zu verhindern". Damit könnte auch Kanzler Karl Nehammer (ÖVP) gemeint sein, der sich zuletzt immer wieder mit Verharmlosungen hervortat.

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ribbon Zusammenfassung
  • Es sei "große Vorsicht" geboten und man müsse "immer und überall" mit Murenabgängen rechnen, warnt Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) am Montag.
  • Oberste Priorität sei, "dass alle Menschenleben geschützt werden".
  • Für die Zukunft müsse man sich aber auf bisher unvorstellbare Szenarien einstellen.