Kromp-Kolb: Nehammer ignoriert "wissenschaftliche Erkenntnisse zum Klimawandel"
Bundeskanzler Karl Nehammers (ÖVP) Vorstellung vom Begriff "normal" beinhalte "die Vielen, die Mehrheit". Nicht aber, so der Kanzler in einem Video vom 21. Juli, "Klimakleber oder Linksradikalen, genauso wie Rechtsradikale oder Identitäre". Sei seien das "Extreme" und damit "der Feind des Normalen".
Für Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb ist das unverständlich. "Ich hätte gerne einmal Gelegenheit, mit dem Kanzler zu sprechen und zu verstehen, warum er die wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Klimawandel einfach ignoriert, warum er sich auf ein Buch beruft, das längst widerlegt ist, das bekannt ist für seine unkorrekten Aussagen", erklärt sie im PULS 24 Interview. Es brauche ein nüchternes Gespräch zwischen Forscher:innen und dem Kanzler.
Klima-Aktivist:innen als Störenfriede?
Dass Klima-Aktivist:innen immer wieder "Terroristen" genannt werden, stört die Klimaforscherin besonders. Sie seien schließlich diejenigen, "die sich wirklich Sorgen um die Zukunft machen, und zwar um unser aller Zukunft".
Natürlich seien die Aktivist:innen mit ihren Aktionen - wie etwa zuletzt die Blockade der Brennerautobahn - "Störenfriede". Dieses Stören sei "aber eigentlich zu unser aller Wohl", so Kromp-Kolb.
Gewohnheitsänderungen statt Verzicht
Nehammers Aussagen verdeutlichen, dass die Bedrohung des Klimawandels teils noch immer nicht in der Bevölkerung angekommen ist, so die Forscherin. Der Grund dafür: Menschen seien gut darin, Dinge, die sie nicht wahrhaben wollen, zu verdrängen, erklärt sie.
"Denn, wenn man anerkennt, dass der Klimawandel eine Gefahr darstellt und schon da ist, dann muss man auch handeln. Und das wollen halt viele nicht. Sie wolle nicht verzichten."
Dabei ginge es im Kampf gegen den Klimawandel gar nicht um Verzicht, sondern vielmehr um eine Umstellung, so die Klimaforscherin. Etwa vom Privatfahrzeugen auf die Bahn oder öffentliche Verkehrsmittel. Die Klimawende sei nur mit schnellen Maßnahmen schaffbar.
Zusammenfassung
- Vergangene Woche nannte Bundeskanzler Karl Nehammer Klimakleber, rechtsextreme Identitäre und islamistische Hassprediger in einem Atemzug als "nicht normal".
- Heftige Kritik kommt nun von der Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb: Nehammer stütze sich auf längst widerlegte Quellen, wenn es um den Klimawandel gehe.