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Nach Tod von Swiss-Flugbegleiter - Todesursache geklärt

Die laut einer Obduktion vorläufige Todesursache des Flugbegleiters einer zu Weihnachten in Graz notgelandeten Maschine der Swiss liegt vor. Der 23-Jährige starb an schwerem Sauerstoffmangel bei der Versorgung des Gehirns. Staatsanwaltssprecher Hansjörg Bacher bestätigte der APA am Sonntag einen Bericht der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Allerdings sind noch toxikologische Tests ausständig. Das technische Gutachten zu dem notgelandeten Airbus A220-300 steht noch aus.

Das Gehirn des 23-jährigen Flugbegleiters war aufgrund schweren Sauerstoffmangels massiv geschädigt worden, nachdem es nach Triebwerksproblemen Rauch im Inneren gegeben hatte. Aufgrund der technischen Probleme war der Passagierjet auf dem Weg von Bukarest nach Zürich am 23. Dezember in Graz notgelandet. Laut Staatsanwaltschaft müssten chemische und histologische Untersuchungen gemacht werden, um herauszufinden, wie genau es zu diesem massiven Hirnschaden gekommen sei. Dies werde mehrere Wochen in Anspruch nehmen. Die Obduktion habe auch ergeben, dass der junge Mann an einer eitrigen Bronchitis gelitten und ein für sein Alter extrem ausgeweitetes Herz gehabt habe. Etwaige Zusammenhänge mit dem Ableben des Crewmitglieds würden noch untersucht.

Laut Bacher laufen auch Ermittlungen zur Frage, welche Rolle die Atemschutzmaske des Flugbegleiters gespielt hat. Das Luftfahrtmagazin "Austrian Wings" hatte zunächst berichtet, dass dem Kabinenpersonal Protective Breathing Equipment (PBE) zur Verfügung stehe, sogenannte Fluchthauben, die über den Kopf gezogen werden. Bereits vor einem Jahr habe die Swiss festgestellt, dass das PBE teilweise fehlerhaft sei und ausgetauscht werden müsste. Weil es in den Swiss-Flugzeugen aber knapp 1.000 dieser Masken gebe, werde der Austausch einige Zeit dauern. Welche Ausrüstung bei dem betroffenen Flug verwendet wurde, war zunächst unklar. In der "NZZ am Sonntag" hat eine Swiss-Mediensprecherin gesagt, dass dieselben Atemmasken bei zahlreichen Fluggesellschaften zum Einsatz kämen und offiziell zertifiziert seien. Die Swiss habe im April Sonderschulungen für den Umgang mit den Masken durchgeführt.

Das Crewmitglied war nach dem Unglück von einem Rettungshubschrauber vom Flughafen Graz ins LKH geflogen worden, wo es intensivmedizinisch betreut worden. Am 30. Dezember war der junge Mann dann gestorben. Die Staatsanwaltschaft Graz ermittelt wegen fahrlässiger Körperverletzung, wobei die strafrechtliche Endbeurteilung wesentlich von den Ergebnissen des Sachverständigen-Gutachtens abhänge, wie Bacher sagte. Das technische Gutachten des Flugsachverständigen stehe noch aus. Flugschreiber und Voice-Recorder seien bereits untersucht und am Weg in die Schweiz. Das Triebwerk war ausgebaut und untersucht worden, es ist nun auf dem Weg in die USA zum Hersteller. Der Swiss-Jet war mit einem Ersatzaggregat zurück in die Schweiz geflogen worden.

Der Airbus A220 der Swiss war am 23. Dezember mit 74 Passagieren und fünf Besatzungsmitgliedern auf dem Weg von Bukarest nach Zürich, als der Jet wegen Triebwerksproblemen und Rauchs in der Kabine in Graz notlanden musste. Es handelt sich um den bisher folgenreichsten Zwischenfall in der 23-jährigen Firmengeschichte der Swiss. Vor rund einer Woche hatte die Swiss in einer internen Mitteilung festgehalten, dass erste Analysen auf ein "bisher unbekanntes Fehlerbild" an einem Triebwerk hindeuteten. Letzteres habe plötzlich und unerwartet versagt.

ribbon Zusammenfassung
  • Die vorläufige Todesursache des 23-jährigen Swiss-Flugbegleiters war schwerer Sauerstoffmangel im Gehirn nach einer Notlandung am 23. Dezember in Graz.
  • Der Airbus A220-300 musste mit 74 Passagieren und fünf Crewmitgliedern wegen Triebwerksproblemen und Rauch in der Kabine notlanden.
  • Ermittlungen laufen, da die Swiss bereits fehlerhafte Atemschutzmasken festgestellt hatte, und es wird untersucht, ob diese eine Rolle beim Tod des Flugbegleiters spielten.