APA/PETER LINDNER

Kein Trinkwasser in Klagenfurt: Warum keine SMS-Warnung?

Warum ist am Freitag, nach Bekanntwerden der Verunreinigung des Klagenfurter Trinkwassers, keine SMS-Warnung ausgelöst worden? Das Land bot das an - die Stadt lehnte offenbar ab. Schuld sind wohl Kommunikationsprobleme.

Das Land hatte offensichtlich bei der Stadt nachgefragt, ob eine Warnung verschickt werden soll - das war aber abgelehnt worden, wie ein Gesprächsprotokoll bestätigt, das der APA vorliegt. Hatte die Stadt eine solche Kommunikation erst in Abrede gestellt, so rudert man nun zurück - Infos seien offenbar nicht an den Bürgermeister weitergegeben worden.

Massiver Ansturm auf Mineralwasser

"Es ist richtig, dass es am Freitag, 20. September 2024, ein Telefonat auf Verwaltungsebene zwischen Land und Stadt bezüglich einer möglichen SMS-Warnung an die Bevölkerung gegeben hat", hieß es in einem Statement der Stadt, das in der Nacht auf Donnerstag verschickt wurde. Zu dem Zeitpunkt des Telefonats, gegen 18.30 Uhr, hätten "viele Bürgerinnen und Bürger über die ausgesprochene Trinkwasserwarnung durch die Gesundheitsbehörde" schon Bescheid gewusst.

Nahezu alle Medien und die Stadtkommunikation hätten informiert, und: "Der hohe Informationsgrad in der Bevölkerung war beispielsweise daran erkennbar, dass zu diesem Zeitpunkt schon ein massiver Ansturm auf Wasser und Mineralwasser in den Geschäften stattfand."

Bürgermeister nicht informiert

Auch der leitende Mitarbeiter der Stadt, der offensichtlich das Gespräch mit dem Katastrophenschutz des Landes geführt hatte, wird zitiert: "Ich habe am Freitag auf Basis meiner, zu diesem Zeitpunkt, vorgelegenen Informationen, nach bestem Wissen und Gewissen diese Entscheidung getroffen (also den AT-Alert abzulehnen, Anm.) und ich stehe nach wie vor dazu. Es war allerdings ein Fehler von mir den Bürgermeister, als die zuständige Entscheidungsinstanz, nicht darüber zu informieren."

Die Stadt betonte erneut, dass auch von den Behördenvertretern des Landes bestätigt worden sei, dass die Stadt und die Stadtwerke die richtigen Schritte gesetzt hätten.

Das Klagenfurter Trinkwasser ist seit mindestens 18. September mit Enterokokken, also Fäkalbakterien, verunreinigt. Diese können bei Kleinkindern, Senioren oder gesundheitlich angeschlagenen Menschen Durchfallerkrankungen auslösen. Seit 20. September - also seit Vorliegen des positiven Testergebnisses - gilt die Empfehlung, das Leitungswasser im gesamten Stadtgebiet vor dem Trinken abzukochen.

Die Warnung der Stadt hatte zu Hamsterkäufen von Mineralwasser in fast allen Supermärkten geführt. Die Stadt Klagenfurt verteilt weiterhin kostenlos Trinkwasser an Bürgerinnen und Bürger. Schulen, Kindergärten, Alters- und Pflegeheime werden direkt mit sauberem Trinkwasser versorgt, auch das Bundesheer hilft bei Transport, Abfüllung und Verteilung von Trinkwasser.

Warnung in Klagenfurt: Fäkalkeime im Trinkwasser

ribbon Zusammenfassung
  • Warum ist am Freitag, nach Bekanntwerden der Verunreinigung des Klagenfurter Trinkwassers, keine SMS-Warnung ausgelöst worden?
  • Das Land bot das an - die Stadt lehnte offenbar ab.
  • Schuld sind wohl Kommunikationsprobleme.