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Ukraine-Krieg

Trump beharrt auf Putin-Deal: "Die Krim bleibt russisch"

Heute, 11:08 · Lesedauer 4 min

Im Ringen um ein Ende des Ukraine-Kriegs sah es US-Präsident Donald Trump zuletzt als "großes Zugeständnis" an, dass Russland die Ukraine nicht mehr vollständig erobern will. Nun betonte Trump erneut: "Die Krim wird russisch bleiben".

US-Präsident Donald Trump beharrt darauf, dass die ukrainische Halbinsel Krim unter russischer Kontrolle bleibt. "Die Krim wird russisch bleiben", sagte er in einem Interview des "Time Magazine". Russland hat die strategisch wichtige Halbinsel im Schwarzen Meer bereits 2014 annektiert - international anerkannt ist das nicht.


Die Schuld am russischen Angriffskrieg sieht Trump weiterhin nicht bei dem völkerrechtswidrigen Einmarsch Russlands in die Ukraine. Stattdessen schob er auch im Interview die Verantwortung auf Kiew: "Ich glaube, der Krieg begann, als sie anfingen, über einen Beitritt zur NATO zu sprechen." 

Lawrow: "Russland bereit für einen Deal"

Laut einem Bericht hat der russische Machthaber Wladimir Putin zuletzt seine Bereitschaft zu einer Feuerpause an der Front signalisiert, wenn die USA auf wichtige Forderungen eingehen – darunter die Anerkennung der russischen Souveränität über die annektierte Krim.


Der russischen Außenminister Sergej Lawrow erklärte am Freitag, dass Teile eines möglichen Abkommens noch eine "Feinjustierung" benötigen. Er sehe die Verhandlungen jedoch auf einem guten Weg. Der US-Sondergesandte Steve Witkoff traf laut der russischen Nachrichtenagentur Interfax indes in Moskau ein.

Die USA und Russland hatten den neuen Besuch Witkoffs angekündigt, ohne ein Datum zu nennen. Erwartet werden weitere Gespräche über eine mögliche Friedensvereinbarung im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Witkoff hat sich schon mehrfach persönlich mit Kremlchef Wladimir Putin getroffen und sich im Anschluss an die Unterredungen immer auffällig positiv über ihn geäußert.

Auch Trump zuversichtlich

Auch US-Präsident Donald Trump zeigt sich zuversichtlich, dass es bald ein Friedensabkommen geben wird. Aus seiner Sicht kommt der Kreml der Ukraine sogar bereits entgegen, indem Russland sein Nachbarland nicht mehr komplett erobern will. "Den Krieg zu beenden und nicht das ganze Land einzunehmen? Ein ziemlich großes Zugeständnis", sagte Trump zu der Frage nach den Zugeständnissen Moskaus in den Verhandlungen.


Das russische Militär kontrolliert seit dem Einmarsch in die Ukraine etwa ein Fünftel des Nachbarlandes - ein Anteil, der sich trotz der anhaltenden Kämpfe in drei Kriegsjahren nur wenig verändert hat. Es deutet also nichts darauf hin, dass die russischen Truppen die Ukraine aktuell komplett einnehmen könnten.

"Wir wollen diesen Krieg beenden, wir wollen ihn schnell beenden. Und ich denke, wir haben große Fortschritte gemacht, und wir werden sehen, was in den nächsten Tagen passiert, denn es werden sehr wichtige Treffen stattfinden", sagte Trump am Rande eines Treffens mit dem norwegischen Ministerpräsidenten Jonas Gahr Støre. Er betonte, dass er "eine Menge Druck" auf Russland ausübe.

Video: Ukraine: Trump verkündet Deal mit Putin

Selenskyj schließt Gebietsabtretungen aus

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte Gebietsabtretungen an Russland unter Verweis auf die Verfassung seines Landes kategorisch ausgeschlossen. Zudem wies er auf die Krim-Erklärung der USA von 2018 hin, in der Russland zum Rückzug von der völkerrechtlich zur Ukraine gehörenden Krim aufgefordert wird.

"Die Ukraine wird immer im Einklang mit ihrer Verfassung handeln, und wir sind absolut sicher, dass unsere Partner - insbesondere die USA - sich an ihre starken Entscheidungen halten werden", sagte Selenskyj in einer auf Telegram und auf der Plattform X veröffentlichten Mitteilung.

Europäischer Gegenvorschlag mit erheblichen Differenzen

Führende europäische Staaten und die Ukraine haben in dieser Woche nach Reuters-Informationen einen Gegenvorschlag zum US-Friedensplan unterbreitet. Es zeigen sich zum Teil erhebliche Differenzen, wie aus den von Reuters eingesehenen Vorschlägen der Europäer und der Ukraine einerseits und der USA andererseits hervorgeht.

Diese betreffen die Kontrolle über die von Russland besetzten Gebiete, die Diskussion über eine Aufhebung von Sanktionen gegen Russland, die Frage eher vager oder spezifischer Sicherheitsgarantien in Falle eines Waffenstillstands sowie die Größe des ukrainischen Militärs.


Im Witkoff-Papier wird die de jure Anerkennung der russischen Kontrolle über die bereits 2014 von Russland annektierte ukrainische Halbinsel Krim gefordert. Zudem soll die de facto Kontrolle Russlands über die im 2022 begonnenen Krieg besetzten Territorien im Osten und Süden der Ukraine akzeptiert werden.

Der europäische Vorschlag enthält keinerlei Anerkennung russischer Kontrolle über ukrainisches Gebiet. Vielmehr soll über diese Frage detailliert beraten werden, sobald es einen Waffenstillstand gibt.

Video: Gebietsverluste für Frieden: Ukraine unter Druck

Zusammenfassung
  • US-Präsident Donald Trump beharrt darauf, dass die ukrainische Halbinsel Krim unter russischer Kontrolle bleibt.
  • "Die Krim wird russisch bleiben", sagte er in einem Interview des "Time Magazine".
  • Russland hat die strategisch wichtige Halbinsel im Schwarzen Meer bereits 2014 annektiert - international anerkannt ist das nicht.