EU stellt 500 Mio. Euro Hochwasser-Hilfe für Österreich bereit
Weite Teile Europas kämpften in den vergangen Tagen gegen Hochwasser und Überschwemmungen. Vor allem Österreich, Polen, die Slowakei und Tschechien waren schwer von den Unwettern getroffen worden.
Bei einem Hochwasser-Gipfel in Breslau in Polen, wo auch Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) vor Ort war, kündigte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen an, 10 Milliarden Euro für die betroffenen Regionen aus dem Kohäsionsfonds zur Verfügung stellen zu wollen. Österreich kann aus diesem Fonds 500 Millionen Euro abrufen, so Nehammer in Breslau. Es sei auch keine Gegenfinanzierung notwendig, hieß es.
Insgesamt 1,5 Mrd. Euro Hilfe
Mit der einen Milliarde im österreichischen Katastrophenfonds stünden nun 1,5 Milliarden Euro für Hilfe zur Verfügung, sagte Nehammer.
Nehammer forderte schon vorab erhebliche finanzielle Unterstützung aus europäischen Fonds sowie für gezielte Hilfsprogramme. Ziel müsse es sein, in der EU bei der Katastrophenhilfe die Bürokratie zurückzunehmen, um schnellere Hilfen zu ermöglichen, sagte Nehammer am Flug nach Polen im Gespräch mit österreichischen Medien.
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Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner sagte zur Unterstützungsleistung der EU via Aussendung: "Niederösterreich hat bei allen Katastrophen in Europa immer geholfen. Jetzt sind meine Landsleute dran. Und deshalb ist es eine sehr gute Nachricht, dass Bundeskanzler Karl Nehammer 500 Millionen Euro an Unwetter-Hilfen von der EU-Hochwasserkonferenz für Österreich holen konnte. Jetzt geht es aber auch darum, dass die EU-Hilfszahlungen rasch dort ankommen, wo sie gebraucht werden, nämlich direkt bei unseren Landsleuten, die vor den Trümmern ihrer Existenz stehen."
23 Tote durch Unwetter in Europa
Ein Sturmtief hatte in Österreich, Polen und anderen Ländern in Mittel- und Osteuropa seit Freitag für sintflutartige Regenfälle und Überschwemmungen gesorgt. Europaweit stieg die Zahl der Toten aufgrund der Unwetter auf 23 - fünf davon wurden in Niederösterreich verzeichnet.
Video: Kogler zu Unwettern
Polen kämpft noch immer mit Hochwasser
In Polen hat die Hochwasserwelle in der Nacht die niederschlesische Stadt Breslau erreicht. Der Wasserstand betrage 6,38 Meter, sagte Bürgermeister Jacek Sutryk dem Sender TVN24. Ein Pegelstand von 6,30 bis 6,40 Meter werde sich länger halten. Normal ist ein Wasserstand von etwas mehr als drei Metern. Die jetzige Flutwelle ist deutlich niedriger als beim Oderhochwasser 1997, als der Wasserstand 7,24 Meter erreichte.
Zwei Vermisste und ein Toter in Italien
Auch Italien hat mittlerweile mit den Folgen heftiger Regenfälle zu kämpfen. Dort kam ein Feuerwehrmann ums Leben, zwei Menschen gelten als vermisst. In Italien hatte vor allem die Region Emilia-Romagna im Norden des Landes unter heftigem Regen zu leiden. In mehreren Städten wie Ravenna, Forlì oder Castel Bolognese stand Wasser in den Straßen, weil Flüsse über die Ufer traten. Mehrere hundert Menschen wurden aus ihren Häusern evakuiert und in Aufnahmezentren gebracht.
Galerie: Hochwasser in Italien
Wichtige Straße in Tschechien unterspült
In Tschechien erreichte die Elbe in Usti (Aussig) unweit der Grenze zu Sachsen ihren Höchststand bei knapp über 6,8 Metern - normal sind rund zwei Meter. Die Schutzwände hielten den Wassermassen stand. In den Katastrophengebieten im Osten des Landes halfen Feuerwehrleute, Soldaten und Gefängnisinsassen bei den Aufräumarbeiten.
Die Beseitigung der Schäden könnte nach Einschätzung von Präsident Petr Pavel Jahre dauern. Eine wichtige Staatsstraße wurde wegen Unterspülung selbst für die Rettungskräfte gesperrt. Die Polizei sprach von weiteren Fällen von Plünderungen.
Zusammenfassung
- Ein Sturmtief hatte in Österreich, Polen und anderen Ländern seit Freitag für sintflutartige Regenfälle und Überschwemmungen gesorgt.
- In den Hochwassergebieten kamen mehr als 23 Menschen ums Leben, fünf davon in Niederösterreich.
- Beim Hochwasser-Gipfel in Polen kündigte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen an, 10 Milliarden Euro aus dem Kohäsionsfonds zur Verfügung stellen.
- 500 Millionen kann Österreich abrufen.