Tatzgern: Bei Migration herrsche "Ruhe vor dem Sturm"
Die europäische Agentur für Grenz- und Küstenwache "Frontex" gab kürzlich bekannt, dass rund 332.000 Menschen in den ersten zehn Monaten des Jahres versucht hätten, auf irreguläre Weise in die EU zu gelangen. Das sei für diesen Zeitabschnitt der höchste Wert seit 2015.
Migration in Österreich im EU-Vergleich rückläufig
Trotz hohem Migrationsdruck in Europa, verzeichnet man in Österreich aber einen Rückgang, wie der Leiter des Büros gegen Schlepperei und Menschenhandel im Bundeskriminalamt, Gerald Tatzgern, im PULS 24 Interview sagt. "Österreich ist derzeit aufgrund der vielen gesetzten Maßnahmen ein Land der Seligen", so Tatzgern. Die Zahl der Aufgriffe sei rückläufig. In den umliegenden Staaten rund um Österreich und der EU sehe der Trend anders aus.
Die serbischen Behörden hätten aufgrund der vielen bewaffneten Konflikte von Schleppergruppierungen ebenso Maßnahmen gesetzt, die bis nach Österreich wirken. Durch diese Maßnahmen konnten sich Schleppergruppen teilweise nicht formieren, weswegen es nicht gelang, Migranten von Serbien nach Ungarn bis nach Österreich zu schleppen, führt er aus.
"Wir hatten jetzt derzeit die außergewöhnliche Situation, dass wir null Aufgriffe aus Ungarn kommend nach Österreich hatten", erzählt er.
"Ruhe vor dem Sturm"
Dass dies so bleiben wird, bezweifelt Tatzgern. "Ich würde das eher als Ruhe vor dem Sturm titulieren, weil die serbischen Behörden an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen und sich Schleppergruppierungen auch in anderen Staaten formieren", sagt er.
Tatzgern vermutet, dass viele Migranten aus Afghanistan kommen könnten. Im Iran würden Afghanen leben, die vermutlich in Richtung Westeuropa flüchten wollen. In Pakistan leben ebenso rund 1,7 Millionen afghanische Staatsangehörige, die nach Europa migrieren könnten. Auch weil Pakistan viele von ihnen derzeit ausweist. Aus Ländern wie Marokko, Tunesien und Syrien könnten ebenso Menschen nach Europa kommen, so Tatzgern.
Zusammenfassung
- Der Migrationsdruck in Europa ist derzeit hoch.
- Nach Österreich migrieren im EU-Vergleich aber weniger Menschen.
- Gerald Tatzgern, Leiter des Büros gegen Schlepperei und Menschenhandel, befürchtet im PULS 24 Interview die "Ruhe vor dem Sturm".