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Millionär seit 10 Jahren tot: 43 Erben warten noch auf ihr Geld

Als ein wohlhabender oberösterreichische Landwirt vor zehn Jahren starb, hinterließ er ein Millionenvermögen. Er hinterließ auch 43 Hinterbliebene, die seit damals auf die Auszahlung ihres Erbes warten.

Als der Landwirt 2015 im Alter von 91 Jahren starb, hinterließ er neben einer Million Euro in Bar auch noch einen weitläufigen Bauernhof im oberösterreichischen Weißkirchen, eine 7.300 Quadratmeter große Liegenschaft mit Tankstelle in Wels und eine Sammlung von Gold-Dukaten.

Juristische Hürden und ein brisanter Grundstücksverkauf

Bis heute ist das auf über zehn Millionen Euro geschätzte Erbe des Landwirts aber nicht verteilt. Die 43 Hinterbliebenen kämpfen bis heute mit juristischen Hürden, internen Streitigkeiten und einem brisanten Grundstücksverkauf.

So soll der Bauernhof entweder verkauft oder aufgeteilt werden. Einem Gerichtstermin in Wels, der Fortschritte bringen sollte, blieben aber elf der 43 Erben fern. Da die Entscheidung einstimmig getroffen werden muss, stockt das Verfahren.

"Alles schief gelaufen"

Ein Bevollmächtigter, der zwölf Erben vor Gericht vertritt, begründet die lange Wartezeit gegenüber den "Oberösterreichischen Nachrichten" mit "schweren Versäumnissen". "Ab dem ersten Tag der Verlassenschaft ist alles falsch gelaufen. Dieser Fehler ist dem damit betrauten Notar zuzuschreiben."

Nur einmal erhielten die Nachfahren einen Teil des Erbes - als ein Grundstück in Wels verkauft wurde. Aber auch hier soll nicht alles mit rechten Dingen zugegangen sein. Denn für diesen Verkauf flossen 935.000 Euro an die Erben, obwohl laut dem bevollmächtigten Erbenvertreter ein anderer Interessent über 3 Millionen Euro dafür geboten habe. 

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"Das kann ich beweisen. Ich habe seine eidesstattliche Erklärung", sagte der Bevollmächtigte, der schon vor zwei Jahren schwere Vorwürfe gegen das Maklerbüro und die Käuferin erhob. Es handle sich laut ihm dabei um ein "abgekarteten Spiel".

Bei der Käuferin habe es sich um eine Büroangestellte gehandelt, welche die Lebensgefährtin des Maklers sein soll, der den Verkauf abgewickelt hat. Für beide gilt die Unschuldsvermutung.

Staatsanwaltschaft ermittelt

Die Staatsanwaltschaft Wels prüft derzeit die Vorwürfe. Ob es sich tatsächlich um einen manipulierten Verkauf handelt, bleibt unklar.

Eine endgültige Entscheidung wird frühestens in zwei Monaten erwartet.

ribbon Zusammenfassung
  • Als ein wohlhabender oberösterreichische Landwirt vor zehn Jahren starb, hinterließ er ein Millionenvermögen.
  • Er hinterließ auch 43 Hinterbliebene, die seit damals auf die Auszahlung ihres Erbes warten.
  • Ein Bevollmächtigter, der zwölf Erben vor Gericht vertritt, begründet die lange Wartezeit gegenüber den "Oberösterreichischen Nachrichten" mit "schweren Versäumnissen".
  • Nur einmal erhielten die Nachfahren einen Teil des Erbes - als ein Grundstück in Wels verkauft wurde.
  • Aber auch hier soll nicht alles mit rechten Dingen zugegangen sein.