Signa-Hausdurchsuchungen: Polizei in Benkos Villa
Dienstagfrüh fand ein Polizeieinsatz bei der Villa des Immo-Investors René Benko in Igls statt. Vor Ort sollen auch Beamt:innen des Sondereinsatzkommandos Cobra sein, auch von einer Drohne berichteten Medien. Auf Bildern war zu sehen, wie Beamt:innen in die Villa eindrangen.
Hausdurchsuchungen bei Benko-Villa und Signa
Auch bei der Signa-Zentrale in der Wiener Herrengasse wurden Polizeibeamte gesichtet. Betroffen könnten laut PULS 24 Informationen auch noch weitere Standorte von diversen Signa-Gesellschaften sein.
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Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) wollte sich unter Tags auf PULS 24 Anfrage zu den Berichten nicht äußern. Staatsanwaltschaften würden zu laufenden Einsätzen keine Auskunft erteilen.
Am Abend bestätigte sie dann aber die Hausdurchsuchungen. Diese seien vom Landesgericht für Strafsachen Wien genehmigt und von der Soko Signa des Bundeskriminalamts durchgeführt worden. Ermittelt werde wegen des Verdachts auf Untreue, Betrug und betrügerische Krida.
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Gegen Benko steht etwa der Vorwurf im Raum, dass er vor der Signa-Insolvenz Vermögen wegschafft haben könnte. Außerdem gab es, wie berichtet, eine Anzeige der Schelhammer Capital Bank. Demnach soll die Bank der Signa einen Kredit gegeben haben, bei dessen Verlängerung Benko die wirtschaftliche Lage der Signa verschleiert haben soll.
Die WKStA bestätigte bereits, dass gegen Benko, eine Signa-Gesellschaft und eine weitere Person ermittelt werde, "wegen Betrugs aufgrund mutmaßlichen Vortäuschens der Zahlungsfähigkeit bei der Verlängerung von Bankkrediten".
Auch in Deutschland ermittelte die Staatsanwaltschaft München wegen Geldwäscheverdachts und möglicher Insolvenzdelikte. Benko bestreitet sämtliche Vorwürfe.
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Anwalt bestätigt Razzia
Norbert Wess, der Anwalt von René Benko, bestätigte zunächst dem "Standard", aber auch gegenüber PULS 24 am Dienstagvormittag, dass derzeit eine Hausdurchsuchung laufe, um "allfällige Unterlagen zu den ohnehin medial kolportierten Vorwürfen" sicherzustellen. Sein Mandant würde kooperieren, es würde alles "unaufgeregt" ablaufen.
"Wir können bestätigen, dass heute eine Hausdurchsuchung in Räumlichkeiten der SIGNA Holding stattgefunden hat", hieß es auch vom Masseverwalter der Signa Holding, Christof Stapf. "Die Hausdurchsuchung wurde von der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft angeordnet."
Man habe gemeinsam mit dem Sachverständigen Deloitte bereits im Dezember die erforderlichen Datensicherungsmaßnahmen eingeleitet und arbeite eng mit den Behörden zusammen.
Durchsuchung bei Signa-Finanzchef
Insgesamt gab es am Dienstag an fünf bis zehn Standorten Durchsuchungen, berichtete dann das Ö1-"Mittagsjournal". Einer davon sei auch die Privatadresse des langjährigen Signa-Finanzchefs Manuel Pirolt, wie sein Anwalt Michael Rohregger dem ORF-Radio bestätigte.
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Auch diese Vorwürfe seien bereits bekannt: "Es geht entweder darum, dass entweder finanzielle Mittel in der Signa-Gruppe nicht widmungsgemäß verwendet worden seien, oder dass man bei Finanzierungen die wirtschaftlichen Verhältnisse nicht richtig dargestellt hätte."
Die WKStA führt den Signa-Manager in fünf Fällen als Beschuldigten, er weißt alle Vorwürfe zurück. Bei der heutigen Hausdurchsuchung wurden vor allem Tablets, Handys und USB-Sticks sichergestellt.
Vorwurf: Geld im Kreis geschickt
Im Fokus der Ermittler soll auch Marcus Mühlberger sein. Er ist nicht nur bei der Signa Holding Geschäftsführer, sondern auch bei unzähligen Tochterfirmen. Zudem gilt er als einer von Benkos engsten Vertrauten.
Ihnen wird laut Verdachtslage schwerer Betrug vorgeworfen. Ende März sollen sie durch eine Geldtransaktion anderen Gesellschaftern der Signa Holding den Eindruck vermittelt haben sollen, die Familie Benko Privatstiftung würde eine 35,35 Millionen Euro Kapitalerhöhung durchführen.
Das Geld soll laut "News" und "Kronen Zeitung" jedoch auf der einen Seite des Signa Reichs aufgenommen worden und auf der anderen Seite als angeblich "frisches" Kapital wieder eingezahlt worden sein.
Zusammenfassung
- In Innsbruck und Wien laufen aktuell größere Polizeieinsätze bei der Villa von Signa-Gründer René Benko in Igls und bei der Signa-Zentrale in der Wiener Herrengasse.
- Norbert Wess, der Anwalt von René Benko, bestätigte PULS 24, dass derzeit eine Hausdurchsuchung laufe, um "allfällige Unterlagen zu den ohnehin medial kolportierten Vorwürfen" sicherzustellen.
- So steht etwa der Vorwurf im Raum, dass Benko vor der Signa-Insolvenz Vermögen wegschafft haben könnte. Benko bestreitet das.
- Betroffen könnten noch weitere Standorte von diversen Signa-Gesellschaften sein.