AstraZeneca: Weitere Länder stoppen Impfung - Österreich macht weiter
Dänemark, Norwegen, Thailand und Island setzen die Impfung mit AstraZeneca aus, Italien konfisziert eine Charge und Rumänien nimmt eine Charge aus dem Verkehr - Österreich hält weiterhin daran fest. Dafür sprachen sich am Donnerstagnachmittag das Nationale Impfgremium, Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG), Gesundheitsministerium und die Bundesländer "klar" aus, hieß es nach einem Videocall der betreffenden Experten. "Der Nutzen der zugelassenen und verfügbaren Corona-Schutzimpfungen ist eindeutig belegt. Das Weiterführen der Impf-Aktion ist wichtig und rettet täglich Menschenleben", teilte das Gesundheitsministerium nach der Videokonferenz gegenüber der APA mit. Die Experten des Nationalen Impfgremiums sahen demnach keine Notwendigkeit Corona-Schutzimpfungen aufzuschieben oder auszusetzen. In Österreich wurde nach dem Tod einer 49-Jährigen in Folge schwerer Gerinnungsstörungen eine Charge aus dem Verkehr gezogen.
Mediziner Nouri zum AstraZeneca-Impfstoff
Italien konfisziert Charge
In mehreren italienischen Städten haben die Carabinieri mit der Konfiszierung der Charge ABV2856 des Impfstoffes AstraZeneca begonnen, die von der Arzneibehörde AIFA am Donnerstag verboten worden ist. Dosen aus dieser Charge mit circa 250.000 Ampullen wurden in den vergangenen Tagen in ganz Italien verteilt. Zwei Militärangehörige und ein Polizist starben auf Sizilien, einige Stunden nachdem sie mit dem Vakzin der Charge ABV 2856 geimpft worden waren.
Die sizilianische Justiz leitete Ermittlungen ein und informierte die AIFA-Behörde. Bei den Todesopfern handelt es sich um einen 43-jährigen Militäroffizier, der wenige Stunden nach der Impfung einem Herzstillstand erlag. Die Angehörigen berichteten, dass er vor der Impfung gesund war. Ermittelt wird auch um einen 50-jährigen Polizisten aus Catania, der vor zwölf Tagen nach der Impfung gestorben ist. Auch ihm war eine Dosis aus der betroffenen Charge injiziert worden. Bei dem dritten Todesfall nach der AstraZeneca-Impfung handelt es sich um einen sizilianischen Militärangehörigen, bei dem nach der Impfung eine Thrombose eingetreten sein soll.
Ermittlungen wurden auch wegen des Todes eines Mitarbeiters einer Schule im Raum von Neapel aufgenommen, der am Montag immunisiert worden war. Vergangene Woche war eine 62-jährige Lehrerin in Neapel nach der Impfung verstorben.
Thailand
In Thailand hat der Ministerpräsident Prayut Chan-o-cha und Mitglieder seines Kabinetts haben ihre für Freitag geplante Impfung mit dem Präparat des Herstellers AstraZeneca vorerst verschoben. Die Regierung reagiere damit auf die Entscheidung Dänemarks und anderer Länder, vorübergehend niemanden mehr mit dem Corona-Impfstoff des britisch-schwedischen Unternehmens zu impfen, berichtete die Zeitung "Bangkok Post".
Als Grund wurden Berichte über schwere Fälle von Blutgerinnseln genannt, so die Zeitung. Falls die europäischen Arzneimittelbehörden nach ihren Untersuchungen grünes Licht für AstraZeneca geben würden, werde auch Thailand die Impfungen wieder aufnehmen, sagte der Mediziner Prasit Watanapa.
Das südostasiatische Land hatte im vergangenen Monat 117.000 Dosen des Impfstoffs erhalten. "Mit dieser Verschiebung sagen wir nicht, dass der Impfstoff problematisch ist. Wir wollen damit nur auf die Überprüfung warten, ob es irgendwelche Auswirkungen auf den Impfstoff oder nur diese Charge des Impfstoffs gibt", erklärte der Virologe Yong Poovorawan.
Dänemark, Norwegen, Island
Dänemark hatte entschieden, vorübergehend niemanden mehr mit dem AstraZeneca-Vakzin zu impfen. Es wurde in diesem Zusammenhang auch über einen möglichen Todesfall berichtet. Man könne jedoch zu diesem Zeitpunkt noch nicht feststellen, ob ein Zusammenhang zwischen dem Vakzin und den Blutgerinnseln bestehe, hieß es. Nach Behördenangaben wird der Stopp zunächst 14 Tage dauern. Nach der Bekanntgabe in Kopenhagen entschlossen sich auch die Nicht-EU-Länder Norwegen und Island, den Gebrauch des Präparats von Astrazeneca vorübergehend zu stoppen.
Rumänien stoppt Charge
Die rumänische Behörden haben vorübergehend die Corona-Impfung mit einer Charge des AstraZeneca Covid-19-Vakzins als "extreme Vorsichtsmaßnahme" gestoppt, während Todesfälle in Italien untersucht werden. Andere Dosen von dem Unternehmen würden weiter verwenden, sagte eine rumänische Gesundheitsbehörde am Donnerstag laut Nachrichtenagentur Reuters.
Italienische Gesundheitsbehörden haben die Rücknahme einer Charge von AstraZeneca-Impfstoff nach dem Tod von drei Männern in Sizilien angeordnet, die vor kurzem geimpft wurden. Rumänien hat nach eigenen Angaben Dosen aus der gleichen Charge erhalten. Von 81.600 Anfang Februar erhaltenen Dosen seien bisher 77.049 verimpft worden. Die Aussetzung wird so lange dauern, bis die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) ihre Untersuchung abgeschlossen hat.
"Diese Entscheidung wurde als extreme Vorsichtsmaßnahme getroffen, ohne dass es in Rumänien ein wissenschaftliches Argument gab, um sie zu rechtfertigen", erklärte Rumäniens nationaler Ausschuss, der für die Corona-Impfung zuständig ist, laut Reuters in einer Erklärung. Die Entscheidung sei ausschließlich aufgrund der in Italien gemeldeten Ereignisse erfolgt.
Zusammenfassung
- Dänemark, Norwegen, Thailand und Island setzen die Impfung mit AstraZeneca aus, Italien konfisziert eine Charge und Rumänien nimmt eine Charge aus dem Verkehr - Österreich hält weiterhin daran fest.
- Dafür sprachen sich am Donnerstagnachmittag das Nationale Impfgremium, Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG), Gesundheitsministerium und die Bundesländer "klar" aus, hieß es nach einem Videocall der betreffenden Experten.
- "Der Nutzen der zugelassenen und verfügbaren Corona-Schutzimpfungen ist eindeutig belegt. Das Weiterführen der Impf-Aktion ist wichtig und rettet täglich Menschenleben", teilte das Gesundheitsministerium mit.
- Die Experten des Nationalen Impfgremiums sahen demnach keine Notwendigkeit Corona-Schutzimpfungen aufzuschieben oder auszusetzen.