Jugendliche Schutzgeld-Erpresser-Bande: Anklage eingebracht
Das gaben Behördenleiterin Martina Obenaus und Mediensprecherin Nina Bussek am Donnerstag im Rahmen eines Pressetermins bekannt. Die nicht rechtswirksame Anklageschrift umfasst mehr als 130 Seiten.
Sechs Jugendliche in U-Haft
Vor Gericht werden sich zehn Beschuldigte im Alter zwischen 14 und 21 Jahren verantworten müssen. Von ihnen befinden sich sechs in U-Haft. Als Hauptangeklagte gelten ein im Tatzeitpunkt 16-Jähriger und ein junger Erwachsener, der sich im Ermittlungsverfahren teilweise schuldig bekannt hat.
Der 16-Jährige hat bisher von seinem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch gemacht. Vorgeworfen wird der Bande versuchte Brandstiftung, schwere Erpressung, versuchte absichtlich schwere Körperverletzung, kriminelle Vereinigung und verbrecherisches Komplott. Auch schwerer Raub ist inkriminiert, wobei laut Bussek Macheten und Messer als Tatwaffen verwendet wurden.
Handyshop-Besitzer terrorisiert
Der mutmaßliche Kopf der Bande - er ist mittlerweile 17 - soll in Tschechien verbotene Kugelbomben gekauft haben und mit diesen zusammen mit einem Komplizen im Kinderzimmer und später in den Räumlichkeiten einer Moschee hantiert haben. Aus ausgewerteten Chats geht hervor, dass die Bande auch zwei AK-47-Sturmgewehre besessen haben dürfte. Von der Polizei konnte allerdings nur ein funktionsfähiges Sturmgewehr sichergestellt werden.
Seit 8. September 2023 hatten die Angeklagten einen Handyshop-Besitzer in der Steinbauergasse terrorisiert, indem sie ihm zunächst einen Molotowcocktail ins Geschäft warfen. In weiterer Folge überfielen sie das Geschäft und operierten mit Böllern, um ihre finanzielle Forderung zu untermauern. Der Geschäftsmann sollte ihnen 25.000 Euro zahlen, um wieder seine Ruhe zu haben. Der Mann ging allerdings stattdessen zur Polizei.
Wann gegen die zehn Angeklagten verhandelt wird, ist noch offen. Die Verteidiger haben 14 Tage Zeit, um gegen die Anklage eine Beschwerde einzubringen, mit der sich dann das Wiener Oberlandesgericht (OLG) auseinander setzen müsste.
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Zusammenfassung
- In Wien klagt die Staatsanwaltschaft eine jugendliche Bande an, die versuchte, von einem Handyshop-Betreiber durch Brandanschläge 25.000 Euro Schutzgeld zu erpressen.
- Zehn Jugendliche zwischen 14 und 21 Jahren müssen sich für schwere Verbrechen inklusive des Einsatzes von Macheten und einem AK-47 verantworten, sechs davon sind in U-Haft.
- Die Anklageschrift ist über 130 Seiten stark; das Gerichtsverfahren steht noch aus, während die Verteidigung 14 Tage Zeit hat, Beschwerde einzulegen.