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Mann ließ Frau vergewaltigen: Tochter über "Abstieg in die Hölle"

Fast 200-Mal soll Gisèle P. vergewaltigt worden sein, von Dutzenden Fremden und ihrem Ehemann, der das ganze orchestrierte. Am Freitag sagte erstmals die Tochter des Paares aus und erzählte von einem "Abstieg in die Hölle". Auch von ihr wurden Nacktfotos am Computer ihres Vaters gefunden.

Der Fall erschüttert Frankreich. Fast ein Jahrzehnt soll Dominique P. seine Ehefrau Gisèle betäubt und vergewaltigt haben. Er soll zudem mehr als 90 fremde Männer eingeladen haben, um die bewusstlose Gisèle zu missbrauchen.

Seit Montag läuft der für vier Monate anberaumte Prozess in Frankreich - und das ganz öffentlich, denn die mittlerweile 71-jährige Gisèle P. wolle so Aufmerksamkeit auf die Verwendung von Drogen für sexuellen Missbrauch lenken.

Nachdem sie selbst am Donnerstag erstmals ausgesagt hatte, folgte am Freitag ihre Tochter, die das Pseudonym Caroline Darian verwendet. Die 45-Jährige hatte am zweiten Prozesstag den Saal unter Tränen verlassen, als der Richter erzählte, dass auch von ihr Nacktfotos auf dem Computer von Dominique P. gefunden worden waren.

Abgespeichert waren sie in einem Ordner mit dem Titel: "Um meine Tochter herum, nackt"

Video: Ankunft am 5. Prozesstag

"Abstieg in die Hölle"

Darian nannte ihren Vater am Freitag "einen der schlimmsten Sexualverbrecher der letzten 20 Jahre". 

Von dem angeblichen Missbrauch ihrer Mutter habe sie am 2. November 2020 erfahren, nachdem sie mit Ermittlern gesprochen hatte. Damals sei Darians Leben "buchstäblich auf den Kopf gestellt" worden. 

"Meine Mutter sagte: 'Ich habe den größten Teil des Tages auf der Polizeiwache verbracht. Dein Vater hat mich unter Drogen gesetzt, um mich mit Fremden zu vergewaltigen. Ich wurde gezwungen, mir die Fotos anzuschauen'", schildert Darian den Tag.

Es sei ein "Wendepunkt" gewesen, "der Beginn eines langsamen Abstiegs in die Hölle, bei dem man keine Ahnung hat, wie tief man sinken wird", sagte sie und brach in Tränen aus. 

Buch über Erfahrungen

2022 schrieb Darian ein Buch über die Auswirkungen des Vorfalls mit dem Titel "Und ich habe aufgehört, dich Papa zu nennen".

"Wie sollen wir uns wieder aufbauen, wenn wir wissen, was er getan hat?", fragte sie vor Gericht in Avignon.

Zufallsfund

Ans Licht kamen die Taten 2020 - allerdings nur durch Zufall. Der Pensionist Dominique P. soll in einem Supermarkt mehreren Kundinnen unter ihre Röcke gefilmt haben, die Polizei wurde gerufen. Auf dem beschlagnahmten Laptop des heute 71-Jährigen fanden die Ermittler:innen einen Ordner mit dem Titel "Missbrauch".

20.000 Fotos und Videos sollen sich laut "Le Monde" darin befunden haben, penibel sortiert nach Datum, Vor- und Spitznamen der jeweiligen Männer und einer pornografischen Überschrift. In den Dateien zu sehen: die Vergewaltigung seiner Frau.

Nach dieser Entdeckung erfuhr die Ehefrau von Dominique P., was über mehr als 9 Jahre hinweg mit ihr passiert sein soll. Mittlerweile ist sie geschieden und hat ihren Nachnamen geändert. Sie habe keine Erinnerung an die Vergewaltigungen. 

Der Prozess wird voraussichtlich bis Ende Dezember dauern. Dominique P. hat gegenüber den Ermittlern zugegeben, dass er seiner Frau starke Beruhigungsmittel verabreicht habe. Den meisten Angeklagten droht im Falle einer Verurteilung bis zu 20 Jahre Gefängnis

ribbon Zusammenfassung
  • Fast 200-Mal soll Gisèle P. vergewaltigt worden sein, von Dutzenden Fremden und ihrem Ehemann, der das ganze orchestrierte.
  • Am Freitag sagte erstmals die Tochter des Paares aus und erzählte von einem "Abstieg in die Hölle".
  • Auch von ihr wurden Nacktfotos am Computer ihres Vaters gefunden.
  • Darian nannte ihren Vater am Freitag "einen der schlimmsten Sexualverbrecher der letzten 20 Jahre".