Wer von der Strompreisbremse profitiert
Die Bundesregierung hat sich auf die Strompreisbremse geeinigt - am Mittwoch soll sie präsentiert und im Oktober im Parlament beschlossen werden. Mit 1. Dezember soll sie dann in Kraft sein.
Was alle bekommen
Die Bundesregierung will, dass jeder Haushalt für jenen Anteil am Stromverbrauch, der 80 Prozent des durchschnittlichen Vorjahresverbrauchs eines österreichischen Haushaltes entspricht, einen geringeren Strompreis zahlt. Für den Verbrauch von 2.900 Kilowattstunden (kWh) im Jahr dürfte automatisch sämtlichen Haushalten auf der Stromrechnung mit 10 Cent pro kWh gedeckelt werden. Für diesen Grundverbrauch zahlen somit alle 290 Euro. Für den darüber hinaus verbrauchten Strom soll der Marktpreis gelten, was wiederum einen Anreiz zum Stromsparen bringen soll. Die jährliche Entlastung soll 500 Euro pro Haushalt ausmachen.
Wer noch mehr bekommt
Im ersten Schritt soll die Strompreisbremse für allen gelten, erst im zweiten Schritt will man eine soziale Staffelung einführen. Die Regierung prüft demnach noch Möglichkeiten, Mehrpersonenhaushalte stärker zu unterstützen. Auch stehe im Raum, Personen, die von der Rundfunkgebühr befreit sind, noch stärker zu entlasten. Das könnte zusätzlich 130 bis 150 Euro an Entlastung bedeuten.
Wer am meisten profitiert
Rund die Hälfte der Bevölkerung dürfte zur Gänze von der Strompreisbremse profitieren, so ein Vertreter der E-Control auf APA-Nachfrage. Der Anteil der Haushalte, die weniger als 2.900 kWh verbrauchen, dürfte demnach klar eine Mehrheit ausmachen.
Dass sich der Referenzwert aber am Durchschnittsverbrauch eines Dreipersonen-Haushalts orientiere sei aber "sozial nicht treffsicher", meinte die Ökonomin Heike Lehner von der WU Wien im PULS 24 Interview. Demnach würden Singles und Menschen in Zweipersonen-Haushalten überdurchschnittlich von dem Modell profitieren. Für diese Gruppe entstehe kaum ein Sparanreiz, da der Großteil ihres Verbrauchs von der Strompreisbremse gedeckt ist.
Mehr dazu:
Warum Niederösterreicher:innen besser aussteigen
Besonders gut steigen Niederösterreicher:innen aus. Das Bundesland hatte bereits früher einen Rabatt auf den Strompreis beschlossen - sie bleibe parallel zur Strompreisbremse auf Bundesebene aufrecht, kündigte Landeshauptfrau Johann Mikl-Leitner (ÖVP) am Montag an. Der niederösterreichische Strompreisrabatt sieht eine Entlastung von elf Cent pro Kilowattstunde für 80 Prozent des durchschnittlichen Haushaltsverbrauchs vor.
Basis für die Berechnung ist die Anzahl der im Haushalt gemeldeten Personen. Für einen Ein-Personen-Haushalt ergibt sich eine jährliche Ersparnis von knapp 170 Euro, bei zwei Personen im Haushalt sind es rund 272 Euro, bei drei circa 374 Euro und bei vier um die 416 Euro. Für fünf Menschen sind es rund 457 Euro, für jede weitere Person kommen circa 41 Euro hinzu.
Zusammenfassung
- Die Regierung hat sich auf eine Strompreisbremse geeinigt.
- Warum kleine Haushalte stärker profitieren und Niederösterreicher:innen besonders gut aussteigen, lesen Sie im Artikel.