APA/APA/dpa/Zacharie Scheurer

Pflanzliche Joghurts laut Greenpeace klimafreundlicher

17. März 2025 · Lesedauer 3 min

Pflanzliche Joghurts aus Soja und Hafer sind laut einem Marktcheck von Greenpeace deutlich klimafreundlicher als jene aus Kuhmilch. Fast jedes zweite pflanzliche Joghurt ist bio, während es bei Kuhmilch-Joghurts weniger als 30 Prozent sind, betonte die NGO. Punkten können die pflanzlichen Joghurts laut Greenpeace bei den Klimaauswirkungen: Joghurts aus Soja und Hafer verursachen nur ein Drittel des Klima-Fußabdrucks aus tierischen Zutaten.

Die NGO forderte in diesem Zusammenhang: "Mehr Mehrweg-Gläser!" Im Mehrweg-Glas gebe es derzeit nur Kuhmilch-Joghurt. Platz eins beim Vergleich der Sortimente beim Marktcheck belegen Billa und Spar. "Für unsere Umwelt und das Klima ist ein Joghurt aus Soja oder Hafer eine deutlich bessere Wahl als eines aus Kuhmilch. Wer dabei auf Bio-Produkte setzt, trifft die nachhaltigste Entscheidung. Doch leider gibt es pflanzliche Joghurts nicht im umweltfreundlichen Mehrweg-Glas", sagte Sebastian Theissing-Matei, Landwirtschaftsexperte bei Greenpeace.

Mehr pflanzliche Lebensmittel zu essen, sei ein Beitrag zum Klimaschutz - auch bei Natur-Joghurt. Auch die Auswahl in den Supermärkten sei vorhanden: Mehr als die Hälfte der pflanzlichen Produkte besteht aus Soja, etwa je 20 Prozent sind aus Hafer und Kokos, der Rest aus Mandeln. Bei Hafer stammt die Hälfte, bei Sojas etwa ein Viertel aus österreichischer Landwirtschaft und sonst meist aus der EU. Bei allen biologisch hergestellten Soja-Joghurts stammten die Sojabohnen zudem ausschließlich aus Österreich.

Greenpeace verwies am Montag darauf, dass die beste Wahl für Mensch, Tier und Klima umweltschonend hergestellte Bio-Lebensmittel seien. Hier sei gentechnisch verändertes Soja auch im Futtertrog nicht erlaubt. Bis auf eine Ausnahme sei bei den herkömmlich hergestellten Joghurts aus Kuhmilch beim Marktcheck bestätigt, dass kein Soja aus Gentechnik verfüttert wurde: Nur der Lebensmittelkonzern Danone konnte für sein Activia-Joghurt keine Bestätigung über die gentechnikfreie Fütterung vorlegen.

Verbesserungsbedarf sah Greenpeace bei der Verpackung, weil es die Joghurts aus Soja, Hafer und Co. nicht im wiederbefüllbaren Glas gibt. Mehrweg-Gläser und -Flaschen können etwa 40 Mal wiederbefüllt werden. Leider seien die umweltfreundlichen Mehrweg-Gläser in den herkömmlichen österreichischen Supermarktketten derzeit nur bei Joghurt aus Kuhmilch österreichweit erhältlich, hieß es.

Der Bauernbund setzte sich in einer Reaktion "für einen ehrlichen, unvoreingenommenen Diskurs ein": "Mit Milchbauern-Bashing ist niemandem geholfen. Bio und konventionell sollen ebenso nebeneinander existieren und voneinander profitieren, wie Tierhaltung und Ackerbau. Wir wünschen uns daher für die Zukunft ein Miteinander auf Augenhöhe, anstatt das Ausspielen einzelner Branchen untereinander", betonte Bauernbund-Jugendsprecherin Viktoria Hutter.

Zudem verwies Hutter, dass pflanzliche Produkte durchaus problematische Inhaltsstoffe haben können: "Nicht einmal ein Viertel der Pflanzen-Joghurts stammt aus unserer heimischen Landwirtschaft. Der Rest kommt zwar teils aus Europa, genauso jedoch aus Übersee. Gerade bei Mandeln ist das durchaus problematisch: 80 Prozent der weltweiten Mandelernte stammen aus dem unter Dürre leidenden Kalifornien, wo oftmals künstlich bewässert werden muss. Für einen Kilo Mandeln werden dort bis zu 15.000 Liter Wasser aufgewendet. Das ist alles andere als nachhaltig und klimafreundlich", kritisierte Hutter.

Zusammenfassung
  • Greenpeace fordert die Einführung von Mehrweg-Gläsern für pflanzliche Joghurts, die derzeit nur für Kuhmilch-Joghurts verfügbar sind. Billa und Spar belegen die Spitzenplätze beim Sortiment an pflanzlichen Joghurts.
  • Der Bauernbund warnt vor problematischen Inhaltsstoffen in pflanzlichen Produkten, insbesondere bei Mandeln aus Kalifornien, die 80 % der weltweiten Mandelernte ausmachen und bis zu 15.000 Liter Wasser pro Kilo benötigen.