Was Konsumenten bei Auslaufen der Strompreisbremse droht

Die wirtschaftsliberale Denkfabrik Agenda Austria kritisiert die vorige Woche im Ministerrat beschlossene Strompreisbremse weiterhin scharf. Die "Gießkannenförderung" der Rechnungsbremse verschiebe den drastischen Anstieg der Strompreise für Privatverbraucher nämlich nur nach hinten.

Steuererhöhungen als Gegenfinanzierung

Wenn die Strompreisbremse wie derzeit vorgesehen Mitte 2024 ausläuft und die Kunden keine Förderung mehr bekommen, werde der Kostenanstieg umso härter ausfallen, wurde am Montag gewarnt.

Alternativ, also ohne ein Auslaufen, müsse der Staat "ungeheure Kosten schultern", so Agenda-Austria-Ökonom Marcell Göttert. Das wiederum funktioniere nur auf Rechnung der nachkommenden Generationen oder mit deutlichen Steuererhöhungen in den kommenden Jahren.

Preise könnten explodieren

Im Gespräch mit dem "Kurier" warnt Göttert vor einem enormen Preisanstieg bei den Strompreisen: "Mit dem Auslaufen der Strompreisbremse werden die Strompreise für die Endverbraucher explodieren", so Göttert.

Weitere Preiserhöhungen erwartet

WIFO-Ökonom Josef Baumgartner meint zudem, dass die Großhandelspreise beim Strom von Juli 2021 bis Juli 2022 um mehr als 200 Prozent gestiegen seien. Über den Sommer seien die Preise aber noch einmal angestiegen weshalb Verbraucher:innen mit weiteren Preiserhöhungen rechnen müssten. Gerade jene, deren Energieversorger die Preise nicht erhöht hätten. Die Höhe sei aber nicht einschätzbar, da sie mit der langfristigen Unternehmensstrategie zusammenhänge. Die Entwicklung der europäischen Energiemärkte sei eine zusätzliche Unsicherheit, so Baumgartner

Zu bedenken ist außerdem die Strompreisgestaltung, die sich am Österreichischen Strompreisindex (ÖSIP) orientiert und die Preise für vier Quartale im Voraus abbildet. Damit dürften mit Auslaufen der Strompreisbremse die Preise für 2025 schlagend werden.