STG77APA/HERBERT PFARRHOFER

Waffenhersteller Steyr könnte Österreich den Rücken kehren

Steyr Arms mit Sitz in Kleinraming könnte sein Werk in Oberösterreich aufgeben. Grund sind einem Medienbericht zufolge Probleme bei der Bewilligung des Exports von Waffen ins Ausland.

Nach der Milliarden-Pleite von KTM droht Oberösterreichs Wirtschaft der nächste herbe Schlag. Wie die "Krone" berichtet, erwägt Steyr Arms den Abzug aus Österreich.

Anders als beim maroden Motoradhersteller laufe das Geschäft des Waffenherstellers zwar gut und die Produktion aufgrund voller Auftragsbücher auf Hochtouren. Fertige Sturm- und Scharfschützengewehre könnten die Lagerhallen in Kleinraming allerdings nicht verlassen. Grund seien laut "Krone" fehlende Bewilligungen des Außenministeriums.

So habe etwa der Oman Scharfschützengewehre bestellt, der Exportantrag sei allerdings über Monate hinweg unbearbeitet geblieben. Nun liege die fertige Ware im Lager.

Die irakische Polizei habe Sturmgewehre und Pistolen bei Steyr geordert, das Außenministerium habe allerdings keine Exportgenehmigung vergeben. Auch mit Aufträgen für Länder wie Malta, Serbien, Montenegro und der Türkei soll es laut "Korne" Probleme gegeben haben, ein Pistolen-Deal mit Ägypten soll Steyr mangels Erlaubnis des Außenministeriums durch die Lappen gegangen sein.

Steyr könnte Österreich verlassen

Kunden würden offen damit drohen, in anderen EU-Ländern, in Großbritannien oder den USA zu kaufen, sofern Lieferungen nicht zeitnah abgewickelt werden, so ein Sprecher von Steyr Arms zur "Krone". Nun stelle das Unternehmen die Standortfrage. "Wir sehen große Marktchancen und rüsten das Unternehmen entsprechend. Wenn dies in Österreich nicht möglich ist, dann eben von einem anderen Standort aus", wird der Steyr-Sprecher in dem Medienbericht zitiert.

Das Außenministerum erklärte auf Anfrage der "Krone", man "bearbeiten im Interesse der österreichischen Unternehmen sämtliche Geschäftsfälle selbstverständlich stets so rasch wie möglich". Jeder Einzelfall müsse jedoch auf Sicherheitslage, Einhaltung der Menschenrechte, die Gefahr einer Umleitung der Waffen und das Einhalten völkerrechtlicher Verpflichtungen geprüft werden. Hinzu komme die Neutralität Österreichs.

Für das österreichische Bundesheer stellt Steyr Arms unter anderem das Sturmgewehr StG77 her. Im April wurde das Unternehmen von einem Investor aus Tschechien gekauft, dem eine weitere entsprechende Firma in Slowenien gehört. Dort gebe es keine Probleme mit Bewilligungen, wie sie Steyr in Österreich ortet.

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ribbon Zusammenfassung
  • Steyr Arms mit Sitz in Kleinraming könnte sein Werk in Oberösterreich aufgeben.
  • Grund sind einem Medienbericht zufolge Probleme bei der Bewilligung des Exports von Waffen ins Ausland.