Signa-Pleite
Benkos Berater kassierten über 100 Millionen Euro
Seit der Pleite der Signa-Gruppe von René Benko kommen immer mehr Details zur größten Insolvenz der österreichischen Wirtschaftsgeschichte ans Licht.
Im Zuge des Konkursverfahrens des Unternehmers stellte sich heraus, dass Benko seit 2013 zwar keine Organfunktion bei der Signa mehr innehatte, aber weiterhin bei der Dachgesellschaft "Signa Holding GmbH" angestellt war. Für seine Tätigkeiten kassierte der Firmengründer von 2015 bis 2021 Einkünfte in der Höhe von rund 78 Millionen Euro brutto.
Millionengagen für Gusenbauer und Prime-Vorstände
Neben Benko verdienten auch zahlreiche weitere Berater der Signa Millionenbeträge. So soll etwa der ehemalige SPÖ-Bundeskanzler Alfred Gusenbauer, der jahrelang als Aufsichtsratschef der "Signa Prime" und "Signa Development" tätig war, zwischen 2009 und 2023 rund 20 Millionen Euro verdient haben, wie die "Krone" berichtet.
Video: Die Haftbedingungen von René Benko
Auch die Vorstände der Signa Prime sollen noch rund ein Jahr vor der Insolvenz des Unternehmens mehrere Millionen Euro verdient haben. So soll der vierköpfige Vorstand zusätzlich zu seinen Monatsgehältern noch Gesamtbezüge von rund 20 Millionen Euro für das "Katastrophenjahr" 2022 erhalten haben, berichtete das Nachrichtenmagazin "News".
Zu diesem Zeitpunkt soll die Signa Prime bereits finanzielle Schwierigkeiten gehabt haben, weshalb sich der Vorstand um die Stundung von Dividendenzahlungen an die Investoren bemüht haben soll.
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Weitaus mehr sollen laut "Krone" die Steuerberater der TPA-Gruppe sowie die Juristen der "Arnold Rechtsanwälte GmbH" für ihre Tätigkeiten bei der Signa-Gruppe erhalten haben. Diese sollen in mehr als zehn Jahren jeweils rund 100 Millionen Euro für ihre Dienstleistungen in Rechnung gestellt haben.
Insolvenzverwalter fordern Millionen zurück
Am Montag wurde bekannt, dass die Signa-Development-Insolvenzverwalterin Andrea Fruhstorfer die Vergütung der Aufsichtsräte für die Jahre 2022 und 2023 zurückfordert.
Betroffen sind unter anderem Ex-SPÖ-Bundeskanzler Alfred Gusenbauer (488.000 Euro), die ehemalige Vizekanzlerin und heutige Wüstenrot-Chefin Susanne Riess-Hahn (218.000 Euro) und der frühere RBI-Chef Karl Sevelda (308.000 Euro), schrieben die "Salzburger Nachrichten" am Montag mit Verweis auf den Zwischenbericht der Masseverwalterin.
Klage gegen Wirtschaftsprüfer
Zudem brachte sie eine Schadenersatzklage über 12 Millionen Euro gegen die TPA Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatung ein. Die Kanzlei hat die Signa-Jahresabschlüsse weder geprüft noch testiert. "TPA war und ist zu keinem Zeitpunkt Prüfer der Signa gewesen", hieß es in einer Stellungnahme der Kanzlei gegenüber der APA.
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Auch der Masseverwalter der Signa Prime, Norbert Abel, hat die TPA-Gruppe bereits geklagt. Zudem sollen die Insolvenzverwalter gegen die Arnold Rechtsanwälte GmbH Haftansprüche gestellt haben, so die "Krone".
Für die Genannten gilt die Unschuldsvermutung.
Zusammenfassung
- Nach der Pleite der Signa-Gruppe von René Benko kommen immer mehr brisante Details ans Licht.
- Trotz finanzieller Schieflage kassierten Manager und Berater Millionen – darunter Ex-Kanzler Alfred Gusenbauer.
- Nun fordern Insolvenzverwalter Millionenbeträge zurück und klagen eine bekannte Steuerberatungskanzlei.