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Versteckte Tresore?

Benkos Ex-Bodyguard packt aus

Heute, 11:26 · Lesedauer 5 min

Neue brisante Details im Kriminalfall um Signa-Gründer René Benko: Ein ehemaliger Bodyguard soll der 'SOKO Signa' verraten haben, dass zwei Tresore aus Benkos Villa in Igls abtransportiert wurden. Die Ermittler stellten bei Verwandten einen Tresor sicher.

Die Causa rund um Signa-Gründer René Benko ist um eine Facette reicher. Ein Ex-Bodyguard soll gegenüber der "SOKO Signa", die rund um den Niedergang der 30 Milliarden Euro schweren Signa-Gruppe ermittelt, ausgepackt haben, berichtet der "Kurier".

Falscher Name, gefälschter Pass und illegale Schusswaffe

Demnach wurde der Schweizer Jens E. am 23. Oktober 2024 wegen eines Auslieferungsersuchens der Schweiz wegen Verdachts des Betrugs festgenommen. Im Zuge seiner Vernehmung soll er angegeben haben, ein Jahr lang für Benko und dessen Familie als Bodyguard gearbeitet zu haben. 


Der Schweizer soll ausgesagt haben, dass er unter falschem Namen und einem gefälschten Reisepass sowie Personalausweis gearbeitet haben soll. Zudem habe er illegal eine Schusswaffe besessen. Im weiteren Verlauf seiner Vernehmung habe der Schweizer gegenüber den Kripo-Beamten darauf bestanden, mit jemandem aus der "Soko Signa" zu sprechen, da er Informationen über die Signa und Benko habe.

1,5 Meter hoher Tresor 

"Im Zuge der Überwachungsmaßnahmen waren wir sehr nah an René Benko dran. Wir konnten Telefonate und Gespräche mithören", zitiert der "Kurier" aus dem Vernehmungsprotokoll. Jens E. habe schließlich von zwei Tresoren berichtet. Diese sollen in einem Nebenraum in der Tiefgarage von Benkos Villa in Innsbruck-Igls gestanden haben.

Der Schweizer habe zu Protokoll gegeben, dass im November oder Dezember 2023 ein gewisser L. mithilfe eines Personenschützers einen 1,5 Meter hohen Tresor mit einem Kastenwagen abtransportiert haben. Den Safe habe man in ein Haus einer Tante und eines Onkels von Benkos Ehefrau in einen Ort im Tiroler Oberland gebracht. 

Benkos Haftbedingungen

"Für mich hatte es den Eindruck gemacht, dass in dem Tresor Wertgegenstände lagern und diese weggebracht wurden", soll der Security-Mitarbeiter laut dem "Kurier" ausgesagt haben.

Ferrari, Gemälde und zweiter Tresor

Auch ein Ferrari F40 und ein Gemälde von Picasso sei kurz vor der Hausdurchsuchung Ende Juni 2024 aus Benkos Villa abtransportiert worden. Der Luxuswagen sei zwei Monate nach der Razzia wieder aufgetaucht, das Gemälde soll in der Zwischenzeit jedoch verkauft worden seien. 

In seiner Vernehmung habe Jens E. auch von einem weiteren Tresor berichtet, der von Benkos Villa in die Signa-Zentrale in der Innsbrucker Maria-Theresia-Straße 31 transportiert worden sein soll. Dies will der Schweizer von einem Personenschützer erfahren haben, der den Safe dorthin gebracht haben soll. 

Jens E. habe zudem von weiteren Lagern in Innsbruck und Völs berichtet. In Völs sollen vor allem Motorräder, Bücher und Einrichtungsgegenstände lagern. 

Verwandte nach Razzia einvernommen

Am 23. Jänner 2025, dem Tag von Benkos Festnahme, kam es zu mehreren Hausdurchsuchungen, darunter auch am Wohnort der beiden Verwandten von Benkos Ehefrau. Dabei wurde auch der Inhalt eines Tresors sichergestellt. Darin befanden sich 120.000 Euro Bargeld, Schmuckstücke und Uhren


Der Tresor bei den Verwandten seiner Frau war schlussendlich für Benkos U-Haft verantwortlich. Der Signa-Gründer soll die Existenz der Luxus-Uhren seinem Masseverwalter verheimlicht haben.

Tresor laut Onkel selbst gekauft und aufgestellt

Onkel und Tante von Benkos Ehefrau wurden im Zuge der Razzia einvernommen. Im Zusammenhang mit dem Tresor erzählten die beiden jedoch eine andere Geschichte als der festgenommene Schweizer.

Als die Ermittler den Onkel gefragt haben, ob der Tresor von Personenschützer der Familie Benko angeliefert wurde, soll dieser erklärt habe, dass dies "nicht der Fall" gewesen sei. Laut den Verwandten habe Benkos Ehefrau sie gebeten, persönliche Gegenstände oder Schriftstücke in ihrem Haus zu verwahren. 

"Sie wollte nicht, dass irgendjemand darüber Bescheid wisse, dass sie Dinge bei uns einlagern würde", gab der Onkel laut "Kurier" zu Protokoll. Benkos Ehefrau habe sie zudem ersucht, einen Tresor für die Gegenstände anzuschaffen. Die beiden sollen ausgesagt haben, den Tresor bei einer Innsbrucker Firma gekauft zu haben. 


Anschließend sei der Safe in einem "Bunkerraum" in ihrem Haus aufgestellt und verankert worden. Der Onkel habe den Tresor zusätzlich mit Kartons verkleidet, damit er nicht unmittelbar sichtbar ist. 

"Ich glaube auch, dass René Benko nichts davon wusste", wird aus dem Protokoll der Tante zitiert. Ebenso sei keinem der Personenschützer bekannt gewesen, dass der Tresor angeschafft und in dem Haus der Verwandten aufgestellt wurde. Später soll Benko aber doch von dem Tresor gewusst haben. "Die Uhren gehören ja offensichtlich dem René", sagte die Tante aus. 

Vorerst bleibt unklar, was genau mit den beiden Tresoren passiert ist, von denen Jens E. berichtete. Fraglich ist außerdem, ob es sich bei dem Safe im Haus der beiden Verwandten tatsächlich um einen der abtransportierten Tresoren handelt. 

Zusammenfassung
  • Im Kriminalfall um Signa-Gründer René Benko gibt es neue brisante Details.
  • Ein ehemaliger Bodyguard soll der "SOKO Signa" verraten haben, dass zwei Tresore aus Benkos Villa in Igls abtransportiert wurden.
  • Die Ermittler stellten bei Verwandten einen Tresor sicher.